Mittwoch, 3. Juni 2015

San Pedro de Atacama Teil 2 früh morgens zu den El Tatio Geysiren und Nachmittags ins Valle de la Luna

Tatsächlich klingelt der Wecker um vier Uhr morgens und ich habe gefühlt keine Stunde geschlafen. Verschlafen packen wir unsere Sachen zusammen, ziehen uns warm an, zumindest ich denke an lange Unterwäsche, bevor wir gemeinsam mit dem Kanadier und den Amis, in einen Kleinbus einsteigen und von einem netten Guide begrüßt werden. "Bleibt ganz ruhig was die Höhe angeht und genießt die Tour. " spricht der Guide die 2.000 m Höhenunterschied an. Neal scheint die Höhe nicht gut zu bekommen,  da er nach einer Stunde plötzlich laut ausruft : "Da ein Dämon am Fenster!  Ein Dämon schaut! Seht ihr ihn etwa nicht? " Der Amerikanische Humor gepaart mit Der Höhe und Müdigkeit - keine gute Kombination. Wir sind jedenfalls alle wieder wach und gut gelaunt,  als der Van bei den Geysiren ankommt. Es ist noch dunkel und der Guide bittet uns noch ein paar Minuten im warmen Bus zu warten, während er das Frühstück vorbereitet. "Denn draußen hat es Minus Grade bis die Sonne herauskommt,  also wartet besser drinne. " erklärt der über zwanzig Jahre diese Tour veranstaltende Guide. Das warten lohnt sich und während langsam die umliegenden Berge aus der Dunkelheit erwachen, bekommen wir fröstelnd im heißen Wasserdampf der Geysire gekochte Milch, Kaffee und Eier sowie Sandwiches serviert. Mein Ei hüte ich, wie wenn ich es ausbrüten wolle,  da ich meine Handschuhe vergessen habe und das heiße Ei die Hände vorm erfrieren bewahrt. Übrigens es hat wirklich um die Minus zehn Grad, weshalb wir verzweifelt auf die Sonne warten, während der Guide uns zu den dampfenden,  wasserspeienden Löchern im Boden führt. Vor einem Loch bleiben wir stehen und erkennen schon an den aufgeschichteten, feuchten Gesteinsringen, welche wie bei Jahresringen von Holzstämme das alter verraten, dass es sich um einen Geysire handelt. Kurz darauf wird unsere Vermutung bestätigt, denn das Loch fängt an zu röcheln und zu dampfen,  bevor plötzlich kochend heißes Wasser aus dem Schlund spritzt und Wasserdampf uns die Sicht versperrt.

 Der Guide zeigt uns noch einige größere Geysire,  die so tief sind , dass man fast zehn Minuten auf sie warten muss. Dementsprechend groß und ausdauernd sind sie auch. Warum sind wir eigentlich so früh morgens los? fragen wir uns , bevor der Guide uns die Antwort gibt. Das aus den Anden kommende Wasser fließt unterirdisch Richtung Pazifik und trifft dabei auf vulkangestein und auffallend starke Temperaturunterschiede,  welche morgens am stärksten sind und deshalb in den frühen Morgenstunden das weite Feld voller Geysire am spektakulärsten aussieht. Während die Sonne viel zu langsam über die Bergrücken kriecht, betrachten Joshi und Ich noch die gesamte Fläche,  welche teilweise noch im Schatten,  teilweise von der Sonne beschienen, mit ihren unzähligen, Richtung blauen Himmel aufsteigenden Dampfsäulen, eine beeindruckende, einzigartige Landschaft bildet.  Trotz der mittlerweile am Horizont strahlende Sonne trauen wir uns bei den kalten Außentemperaturen nicht in die kochenden Thermalquellen, sodass wir pünktlich und trocken mit dem Van zurück Richtung San Pedro de Atacama fahren. Wir scheinen jedoch einen guten Anbieter erwischt zu haben,  da er uns auf der Fahrt noch Flamengos, Llamas und Alpakas zeigt,  bevor wir in einem kleinen Hochandendorf von Einheimischen Lamaspieße probieren. Sie sind teuer , aber verdammt gut und saftig. Wir halten noch an mannshohen Kakteen und entdecken die flinken Viscachas, eine Mischung aus Hase und Känguru, bevor wir müde vor unserem  Hostel herausgelassen werden und jeder von unserer Gruppe ohne Umwege im Bett landet.  Nach einem Mittagsschlaf und einem gechillten Sonnenbad gesellen wir uns alle gemeinsam am letzten Abend der Amis ans Lagerfeuer.  Dan,Lisa,Neal,  ein Ungar aus München, ein Kanadier, ein Ire, eine Norwegerin, ein weiterer Deutsche, zwei aus London , eine Argentinerin und eine Chilenin bilden die internationale Runde auf den Holzstämmen und Liegen rund um das lodernde Feuer. Es wird Bier und Wein getrunken , während über die Vorurteile der verschiedenen Kulturen gelacht wird, dreckige Witze erzählt werden, über kalte oder warme Pasta diskutiert wird und natürlich, wenn Grad ein Thema fehlt, kommt der Klassiker : Und du reist auch in Südamerika? (Ach wirklich wer hätte das gedacht ) und schon erzählt der nächste seine persönliche Reisegeschichte. Es ist ein toller Abend und es wundert niemand das das Lagerfeuer wieder bis spät in die Nacht hinein brennt. Am nächsten Morgen leert sich erstmal das Hostel,  nur um gleich darauf neue sympathische Gesichter willkommen zu heißen.  Wir unterhalten uns mit vier deutschen,  die in Santiago ein soziales Jahr im armen viertel der Stadt verbringen und mein Entschluss,  ein soziales Projekt in einem wirklich armen Land zu unterstützen auf meine to do Liste ganz oben hin zu setzen ,festigt sich nochmal. An den letzten beiden Tagen , in San Pedro de Atacama, treffen wir noch zwei hübsche, deutsche junge Frauen,  in unserem Alter, mit denen wir gemeinsam den Sonnenuntergang im Valle de la Luna betrachten. Nach einem Abstecher  im salzverkrusteten Canyon , fährt unser Bus auf eine Aussichtsplattform, von wo aus das gesamte rot und weiß  ( Salz) leuchtende Tal zu sehen ist. Außerdem bilden die teilweise schneebedeckten, aktiven Vulkane im Hintergrund  eine perfekte Szenerie für den Sonnenuntergang. Zuerst werden die Berggipfel rot beleuchtet,  bevor sich das gesamte Tal mit samt den Vulkankegeln im Hintergrund von gelb über rot bis hin zu lila in nahtlosen Übergängen verfärbt. Vielleicht  haben wir zuviel erwartet und sind deshalb etwas enttäuscht von dem Sonnenturgang oder es liegt daran das wir auf unserer Reise schon einige wunderschöne und spektakuläre Sonnenuntergänge gesehen haben, jedenfalls wirkt der Sonnenturgang erst im Nachhinein auf den Fotos so einzigartig schön auf uns.

 Am letzten Tag unseres San Pedro Aufenthaltes probieren wir noch gemeinsam mit Michelle und  Fiona die typische Chilenische Speise Pastel de Choclo aus,  ein Art Maiseintopf gefüllt mit Fleisch, und Oliven und mit Zimt süß angemacht, schmeckt sehr gut , war jedoch für 15 Euro pro Person auch teuer. Aber eine weiteres typisch chilenisches Gericht ist probiert, bevor wir uns von den Deutschen verabschieden und durch die Nacht nach Iquique ,mit Vorfreude auf den Surfkurs, fahren. Und vielleicht sehen wir die beiden ja mal wieder, zumindest Michelle will in Heidelberg studieren und hat mir ganz gut gefallen, mal sehen :D

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