Sonntag, 22. März 2015

3.Tag Torres del Paine

3 Tag Camping Dickson - Camping Los Perros 9 km
Der Rucksack ist noch ganz, dass Zelt auch, allerdings hat sich das Tier, ich tippe auf einen Marder oder ähnliches,  an dem abwaschbereiten Geschirr zu schaffen gemacht. Der Schwamm und die Seife sind angeknabbert? ! Dem Tier geht es jetzt bestimmt nicht gut. Mir dagegen geht es dank des Sonnenscheins hervorragend. Nachdem John mich aus meinem , für eine kalte Zeltnacht tiefen Schlaf, geweckt hat, eröffnet er mir jedoch, dass er umkehren wird.
 "Was ehrlich? Jetzt wo die Sonne scheint?"
 Aber ich muss zugeben John sieht nicht gut aus.
 "Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, mein Schlafsack ist zu kalt und meine Schuhe werden jeden Tag nass sein. Wenn ich daran denke, dass die nächsten Nächte in der Nähe des Gletschers bis zu minus Grade kalt werden sollen."
 Er schüttelt resigniert den Kopf.
"Ne ich kehre um.Tut mir leid."
"Schade,  aber schon ok, du musst mir nur zeigen wie ich den Gaskocher zusammenbaue. Technik ist nicht so meins"
Er zeigt es mir und es ist selbst für mich ein Kinderspiel,  sodass ich ihm den Gaskocher, bzw, ein kleiner Aufsatz für die Gaskatuschen, abkaufe. Wir Frühstücken und teilen die Lebensmittel unter einander auf, bevor wir in der Sonne , eigentlich unpassend,  ein Abschiedsfoto machen. Es ist wirklich Schade, wir haben uns super unterhalten. Sein Vater ist gestorben als er sechs war, woraufhin er für sich entschieden hat, immer das beste aus jedem Tag für sich und andere rauszuholen. Der Grund warum er einen guten, aber stressigen Posten als technischer Leiter in einer Firma gekündigt hat, - er hat 7 Jahre Maschinenbauingenieurswesen studiert - und jetzt auf der Warteliste für eine Ausbildung zum Beamten steht. Nachdem wir uns verabschiedet haben , warte ich noch kurz bis meine Sachen in der Sonne endgültig trocken sind, und frage einen US-Amerikaner aus Minnessota, ob er mit mir wandern will.
 "Die große Runde? "
  "Jo. "
" Ok aber ich brauch meine Zeit morgens " warnt er mich
Ich lache. " Ich auch keine Sorge"
Gegen halb 11 wandern wir gemeinsam los. Die Sonne scheint durch das langsam trocknende Laubdach des Waldes und verwandelt diesen in ein Meer voller heller Strahlen.
 Mit einem Dauerstrahlen,  trotz des noch schwereren Rucksack - John hat mir logischer Weise das meiste Essen von ihm gelassen, er hat ja einen kürzeren Weg -  laufe ich die frische Luft genießend durch den von Bächen und Wasserfällen rauschenden Wald. Der Ami ist ein ruhiger Kerl, was mir passt, so muss man nicht viel reden und kann sich ganz auf die Natur einlassen. Bei dem schönen Wetter ist der Park einfach herrlich. Jetzt erkennt man die hohen, schneebedeckten Gipfel, das Wasser leuchtet hellblau, die Bäume strahlen in kräftigem Grün und man selbst freut sich nach einem tristen grauen Tag noch einmal mehr, sein Akku in der Sonne aufladen zu können. Wir kommen schnell voran, holen bald die anderen ein, und erreichen den ersten Aussichtspunkt.
"Ist hier irgendwas besonderes weil ihr alle hier rumsteht?" frage ich die kleine Menschenmenge -mittlerweile sind 5,6 Leute auf einem Haufen viel - denn ich kann nichts spektakuläres entdecken.
"Da unten soll ein Wasserfall sein", antwortet mir die Berlinerin und zuckt die Achseln.  Ich habe vergessen zu erwähnen,  neben dem Ami, ist noch ein Franzose und ein Australier,  sowie ein deutsches Paar aus Berlin und zwei Chilenen, zur gleichen Zeit auf die 162 km lange Reise gegangen. Noch haben wir uns allerdings nicht wirklich kennen gelernt, dazu hat uns der Regen letzten Abend zu sehr die Sprache verschlagen. Jedenfalls sehe ich keinen Wasserfall,  laufe trotzdem mal den ausgetreten Pfad hinunter und plötzlich lichtet sich vor mir der Wald und ein 5 m Hoher Wasserfall  mit einem Gletscher und dem blauen Himmel im Hintergrund zeigt sich.

Nicht schlecht, die Pause hat sich gelohnt. Gemütlich brechen wir wieder auf. Der heutige Tag ist so ein bisschen die Ruhe vor dem Sturm, denn die 9 Kilometer flache Strecke sind gar nix, allerdings wartet morgen, ein auf 1500 Metern Höhe, direkt am Gletscher befindenden Pass,  auf uns. Die 9 Kilometer lassen wir schnell hinter uns und kommen gegen früher Nachmittag am Camping los Perros an. In aller Ruhe baue ich mein Zelt auf ordne meine Sachen ,bevor ich mich zum ersten Mal alleine ans Kochen wage. Es ist wirklich einfach und viel bemerkenswerter ist, dass ich die anderen Wanderer besser kennenlerne. Der Franzose ist gelernter Luftfahrtprogrammierer, hat einen leitende Stelle aufgegeben und versucht nun seine Reisen zu vermarkten. Wie er die mittlerweile ein und halb Jahre vermarktet weiß allerdings noch nicht, nur das er weiter reisen wird. Der Australier macht so wie ich 5 Monate lang ein Gap Year in Chile, vielleicht sehen wir uns noch. Das Berliner Studentenparchen macht nur Trekkingurlaub in Patagonien und ich stelle Mal wieder fest: Deutsche gibt es überall!  Im Laufe des Abends geht el immer lustiger zu und trotzdem merkt man allen eine leichte Anspannung,  was den morgigen Tag angeht, an. 1500 Hohenmeter bis zum Gletscher,  ich bin selbst auch ganz schön nervös und gehe früh schlafen, denn ich glaube morgen brauche ich meine Kräfte. Und das Stimmt.

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