Das Licht geht aus, die Motoren beginnen zu dröhnen. Immer lauter schreien die Triebwerke, immer frequenter bearbeite ich mein Kaugummi. Ich lehne mich zurück und schließe die Augen.
Gerade erst vor einer Stunde verabschiedete ich mich von meiner Familie, und machte mich entschlossenen Schrittes auf den Weg zum Gate. Ich war nicht nervös, im Gegenteil, locker lief ich durch die hohen, fast menschenleeren Flure des Flughafens. Im Duty free Shop kaufe ich mir noch eine Flasche Wasser, bevor ich mich auf den Weg zu den Sicherheitskontrollen mache. Obwohl ich so entspannt war, mussten mir die Service -Mitarbeiter zwei Mal den Weg weisen. Etwas unsicher gehe ich auf den Beamten an der Handgepäckkontrolle zu. Wie gewohnt lege ich Rucksack, Tablet, Bauchgurt etc. in die grauen Kisten auf dem Fliesband . Langsam gehe ich nun auf den Körper-Scanner zu, und natürlich fängt er bei mir an, unangenehm zu piepsen. Der Gürtel. Ein bulliger, streng wirkender Security -Mitarbeiter zieht mich beiseite. Gekonnt holt er sein Scanner hervor und versucht die Atmosphäre mit einer auswendig gelernt klingenden Frage aufzulockern. Ich habe das Gefühl der Scanner piepst durchgehend und tatsächlich hält es der Beamte für notwendig mich nochmal persönlich abzutasten. Endlich darf ich meine Sachen wieder nehmen und weiter zum Gate marschieren. Es ist schon 21:30. Um 21:55 ist geplanter Abflug. Am Gate angekommen, folge ich der Masse zu einem Bus mit der Aufschrift, " Santiago Domingo / Panama letzter Bus". Ich setze mich ans Fenster und biete geschickt, einer hübschen jungen Dame, in meinem Alter, den Platz neben mir an. Natürlich schaffe ich es, in der gefühlten Ewigkeit, in der der Bus auf weitere Passagiere wartet, nicht mal ein einziges Wort rauszubringen. Ich habe Unterhaltungen in öffentlichen Verkehrsmitteln noch nie gemocht. Kurze Zeit später hält der Bus vor unserem Flugzeug an. Ich folge wieder der Masse und reihe mich in die Warteschlange am Kopfende der Maschine ein. Im Flugzeug angekommen begrüßt mich der Pilot:
,, Sie wissen, wo sie hin müssen? ''
,,jaja'' antworte ich.
Keine zehn Sekunden später entscheide ich mich um und zeige ihm doch noch mein Ticket. Natürlich war ich im falschen Gang. Ich reihe mich also in die Schlange auf der gegenüberliegenden Seite ein. Zu meiner Freude steht das hübsche Mädchen nur ein Passagier weiter vor mir. Sie scheint auch allein zu reisen. Ich schaue auf mein Flugticket. Platz 38G. Hätte schon was, wenn das Mädchen mit den hübschen, braunen Haaren und der sonnengebraunten Haut, zufällig Platz 37G hat. Ich schaue nach oben, um festzustellen an welchem Platz wir uns gerade befinden. Platznummer 28, der Mann vor mir setzt sich und das braunhaarige Mädchen steht nun direkt vor mir. Sie trägt eine dunkelblaue Jeans und ein leichtes, schlichtes Top. Platz 37G, das Mädchen setzt sich und ich mache einen Luftsprung vor Freude, bevor ich bemerke, Platz 38G ist ein Sitz dahinter . Schade. Noch während ich das hübsche Mädchen beobachte, beginnt eine blonde, dauerlachelnde Stewardess, im Bildschirm vor mir, die Sicherheitshinweise zu erläutern. Bevor es losgeht erklärt die immernoch lachelnde Stewardess alles nohmal auf Englisch. Ich bekomme gleich noch mehr Lust auf den 12 stundigen Flug. Die Lichter gehen aus und die Motoren werden gestartet. Ich lehne mich zurück und spüre wie die Maschine langsam den Boden verlasst und dem Nachthimmel entgegen fliegt.
9h Stunden später, um 6 Uhr morgens Ortszeit, lande ich sicher in Panama. Leider muss ich erwähnen, dass das hübsche Mädchen nach Kolumbien weiterfliegt. Da ich nicht wirklich hab schlafen können, nicht etwa vor Aufregung, sondern wegen dem lauten Dröhnen der Motoren, suche ich mir erstmal einen gemütlichen Platz am Flughafen. Ich versuche noch einmal etwas zu schlafen, weil mir das aber nicht wirklich gelingt, schaue ich mir den Sonnenaufgang von Panama an. Im Prinzip sieht der nicht anders aus wie in Deutschland. Nach 9h Flug bin ich nicht nur mude sondern auch ganz schon hungrig, deshalb suche ich mir etwas zum Fruhstucken. Eigentlich, hatte ich bewusst, im Flugzeug nichts zu essen gebucht , um in Panama schön zu frühstücken , anscheinend kennen die Panamerianer, oder wie die heißen , jedoch kein Frühstück. Es gibt nur Pizza, Pommes, Hamburger, um 8 Uhr morgens! Schlussendlich bestelle ich mir eine Art Schneckennudel , die nicht mit Nüssen, sondern mit einer Nutella- Zimt- Creme gefüllt ist und warm serviert wird. Das komische Ding schmeckt sehr süß. Fast ist mir nachdem Zuckerschock auf leerem Magen schlecht. Nachdem ich das süße Ding verputzt habe, überlege ich, wie ich am besten bezahlen sollte. Ich entschließe mich mit Kreditkarte zu bezahlen und schockiert merke ich, ich weiß das Passwort uberhaupt nicht. Ich gehe alle Papiere durch die ich dabei habe, aber ,wie hätte es auch anders sein sollen, den Pin habe ich zu hause liegen lassen. Langsam werde ich nervös, denn ohne Kreditkarte bin ich aufgeschmissen. Ich versuche mich zu beruhigen und nochmal alle Möglichkeiten durch zu gehen. ( so mache ich das immer wenn ich mich mal wieder in ungeschickte Situationen gebracht habe. Und das schaffe ich relativ regelmäßig ) Nachdem ich mich beruhigt habe, kommt mir die Idee, mal auf meinem Handy nachzusehen, dort könnte ich den Pin mal unter Notizen gespeichert haben. Angespannt starte ich mein Handy . Und tatsächlich finde ich 4 Zahlen , die stark nach meinem Pin aussehen. Ich gehe zur Imbussbude um zu bezahlen. ,, Mit Kreditkarte Bitte " sage ich so locker wie möglich. Während ich die 4 Ziffern eingebe , bin ich innerlich zum zerreißen gespannt. Die Pin wird angenommen. Erleichtert strahle ich die Angestellte hinter der Theke an, die das nicht ganz nachvollziehen kann. Den Rest meines Aufenthalt s in Panama verbringe ich damit den Flughafen nach einem WC abzusuchen und die Free -Wifi - Zone in vollem Maße auszunutzen.
Um 12:20 startet mein Flug nach Santiago de Chile, dann uberpunktlich. Diesmal ergattere ich ein Fensterplatz, dafür sind keine so hübschen Damen mit an Board. Der Fensterplatz sollte sich jedoch spätestens beim erreichen des Chilenischen Festlandes bezahlt machen, denn während das Flugzeug zu landen beginnt, blicke ich unter mir, auf die sich endlos dahinziehenden Anden. Es ist fantastisch , auf die von oben, an eine marslandschaft, erinnernden ,Anden zu schauen. Teilweise sammeln sich kleine Wolken an den Spitzen der vielen kraterformigen Berge. Der letzte Teil des Landeanflugs beginnt. Langsam verschwindet die Andenlandschaft und stattdessen taucht ein Häusermeer, namens Santiago de Chile auf. Von den Anden umgeben wirkt Santiago bei Sonnenuntergang, von oben betrachtet, herrlich ruhig und friedlich, trotz seiner gigantischen Größe. Der Pilot landet die Maschine sicher und ich betrete, eine halbe Stunde früher als geplant, zum ersten Mal chilenischen Boden. Fröhlich und müde von der langen Anreise suche ich nach dem Gepäckband. Ich überlege wie viel Zeit mir bleibt, bis das Taxi mich abholt und will gerade mein Handy aus meiner Hosentasche holen, als ich merke, da ist mein Handy gar nicht. Schon leicht beunruhigt durchsuche ich mein Rucksack. Ich finde nichts, weshalb ich mich schnellsten auf den Weg zurück zum Flugzeug mache. Zügig laufe ich auf die vor dem Eingang stehenden Crewmitglieder zu. Auf spanisch erklärt mir ein Mann in Sicherheitsweste , ich dürfe nicht mehr hinein, daraufhin erkläre ich ihm auf englisch das mein Handy da noch drin ist! Und tatsächlich schaut ein Crewmitglied nochmal an meinem Platz nach und bringt mir mein Handy. Glück gehabt. Diesmal ohne weitere Zwischenfälle, passiere ich den chilenischen Zoll.
Mit den Worten ,,Ah estas de alemana, geh durch, geh durch" lassen mich alle schnell passieren. Ich erreiche die Gepäckausgabe als letzter und stelle erfreut fest, dass mein Rucksack schon vollständig und unbeschädigt angekommen ist. Ich werfe mir den großen Reiserucksack auf den Rücken und halte nach transvip , dem Taxiunternehmen bei dem ich reserviert habe, Ausschau. Schnell finde ich den Stand von transvip, wo ich die siebentausend pesos bezahle, und sofort eines der an Unmengen vorhandenen Taxis zugewiesen werde. Dort treffe ich die erste Chilenin. Sie ist schon etwas älter, aber sehr offen. Ich begrüße sie, und schnell kommen wir ins Gespräch. Wie in den Reiseführern beschrieben hat sie dann zufällig irgendeinen bekannten aus Deutschland. Ich muss schmunzeln. Das Taxi fährt uns durchs nächtliche Santiago, und setzt mich, wie besprochen, an meinem Hostel ab. Müde klingle ich an der Pforte. ,, Hola, quiene estas?"
ich antworte extrem ungeschickt : ,, Un turisto" . Ich muss selber lachen , aber eine freundliche junge Dame macht mir auf . Total nett und dem englisch mächtig, zeigt sie mir die Räume, und gibt mir ein Handtuch, um das ich echt froh bin, da ich als erstes duschen gehe. Danach packe ich meine Sachen aus und schmeisse mich erstmal hundemude in mein Bett. Ich schlafe sofort ein, und das ist gut so, denn morgen wartet das riesige Santiago de Chile auf mich.
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