Vogelgezwitscher, sanfte Sonnenstrahlen und eine warme Brise, frischer Luft wecken mich auf. Verschlafen öffne ich die Augen, und stelle fest das es schon 12 Uhr mittags ist, was leider gleichbedeutend damit ist, dass ich das Frühstück verschlafen habe. Noch etwas benommen begrüße ich einen Mann, der gerade am Bett gegenüber, seinen Koffer packt. Der schon etwas ältere Herr heißt Pedro und kommt aus Patagonien. Ich erzähle ihm, dass ich am Dienstag nach Patagonien weiterreisen möchte, und Pedro bestätigt mir noch mal, wie schön es dort sein soll. In gebrochenem Spanisch, und mit Pedros Unterstützung, bringe ich ein paar Sätze auf spanisch hervor. Kurz darauf muss Pedro dann auschecken. Ich dagegen hole den Reiseführer hervor und überlege mir, was ich mir als erstes von Santiago anschaue. Da es schon etwas spät ist, entscheide ich mich, auf den nahe gelegenen Cerro San Christobal, mit seiner schneeweißen Marienstatur, zu gehen. Nach einer kalten dusche, was bei dem Wetter gerade noch akzeptabel ist, mache ich mich auf den Weg. Von einem Mitarbeiter des Hostels bekomme ich eine Karte von Santiago, die allerdings, so betont der freundliche Gastgeber, falsch ist. Ich begebe mich also mit einer falschen Karte ins Strasengewirr von Santiago. Vollkommen ohne Orientierung entscheide ich mich nach rechts zu gehen. Nach der ersten Straßenkreuzung merke ich, dass die Richtung nicht stimmen kann, zumindest laut falscher Karte. Nachdem ich ein paar Minuten durch das Viertel geirrt bin, schlage ich die richtige Richtung ein, und finde, dank den an jeder Kreuzung stehenden Straßenschildern, auch schnell den Weg zum höchsten Hügel der Stadt. Der Hügel liegt in einem großen Park , in dem sich auch ein Zoo, ein japanischer Garten und viele gut ausgebaute Strasen, die dem Park einen urbanen Fler verleihen, befinden. Ich kaufe mir eine Flasche Wasser und entscheide mich, nachdem ich die Warteschlange am "Ascensor" , zu deutsch Aufzug ,gesehen habe, zu Fuß den Hügel zu erklimmen. Kann ja nicht so weit sein, ist ja nur ein "Hügel ". Weit gefehlt. Die ersten hundert Meter muss ich leider an einer befahrenen Straße entlanglaufen, bevor ich auf einen steilen und steinigen Pfad wechseln kann. Nach ein paar Metern des Wanderns überholt mich ein sehr europäisch wirkender, junger Mann. Kurze Zeit später entdecke ich ihn vor mir wieder , als er sich gerade mit einem Chilenen unterhält. Ich stelle mich zu ihnen und begrüße die beiden. Der europäisch wirkende, junge Mann kommt aus Norwegen und spricht quasi kein Spanisch sodass sogar ich beim übersetzen helfen kann! Der Chilene warnt uns noch, wir sollen immer genug Wasser , einen Hut und einen Bauchgurt dabei haben, und da hat er verdammt recht. Obwohl ich noch am Anfang des Anstieges bin habe ich die 500ml Wasser, schon fast leer, und einen Hut ,könnte ich bei 30 Grad im Schatten auch gebrauchen. Ich komme mit dem Norweger ins Gespräch. Er spricht fließend Englisch, obwohl der Norwegische Akzent meine volle Konzentration erfordert. Während des Weges hinauf zur Marienstatur erzählt mir der Norweger , dass er für eine Reederei arbeitet und nach Santiago , noch nach Buenos Aires und Mendosa, in Argentinien muss. Zusammen erklimmen wir den Berg, der anstrengender als gedacht ist. Mein halber Liter Wasser ist nach, nicht mal der Hälfte der Wegstrecke ,aufgebraucht und ich bin froh das es unterwegs Trinkwassserbrunnen gibt. Oben angekommen kauft sich auch der Norweger eine Flasche Wasser und wir machen uns auf, die letzten Treppenstufen zum Gipfel des Cerro San Christiobal, zu besteigen. Wir laufen an der Freilichtkirche vorbei, in der Papst Benedikt XVI , 2008 seine Predigt hielt. An der Marienstatur angekommen, eröffnet sich uns, ein sagenhafter Blick über die gesamte Metropole, Santiago de Chile. Eingebetet von den Pazifikkordillerien und den Anden, wirkt die gewaltige Stadt wie ein Puzzleteil, dass in der Landschaft seinen angestammten Platz eingenommen hat. Hochhäuser, aneinandergereihte Blockbauten, schlichte Stadtviertel, große und kleine Parks sowie Straßen voller Autos, vermischen sich zu einem großen Gesamtpaket, das nicht künstlich oder erzwungen wirkt, sondern ruhig und friedlich, zwischen den beiden Bergketten, seinen Platz gefunden, zu haben scheint. Nach ein paar Fotos, schließe ich mich dem Norweger an, und wir nehmen beide die Standseilbahn, anstatt den Hügel ( mittlerweile würde ich ihn eher als Berg bezeichnen) wieder hinabzusteigen. An der Seilbahn angekommen, müssen wir auch nicht lange warten, und können sofort in eines der sehr wackelig wirkenden , offenen Kabinen ( es sind eher Plattformen ) einsteigen. Ruckelig beginnt die Seilbahn nach unten zu fahren. Viel schneller als hinauf gelangen wir hinunter. Die Seilbahn rattert nochmal an einer entgegenkommenden Bahn vorbei und schon sind wir unten angekommen. Ich verabschiede mich von dem netten Norweger ( dessen Name ich leider vergessen habe) und laufe an Pablo Nerudas Haus vorbei ( man sieht nicht viel aber laut Reiseführer musste es "das" berühmte Haus des bekanntesten chilenischen Dichters gewesen sein.)
Nun bin ich in der Calle "Concepcion" angelangt und schlendere durch das Szeneviertel, Barrio Bellavista, in dem Nachts einiges geboten sein soll. Kurzer Hand entschließe ich mich, in ein sehr hübsch bemaltes Restaurant zu setzten. Ich bestelle mir Salmon de osorno und papatas fritas. Der Lachs schmeckt ausgezeichnet, die Pommes lasse ich dagegen stehen, weil sie meiner Meinung nach noch nicht richtig durchgekocht waren. Wohlgenaehrt genieße ich noch etwas das schöne Ambiente und gebe dem Kleinen, der mich bedient hat ,das Trinkgeld, ehe ich mich auf den Weg zurück zum Hostel mache. Wieder folge ich der "falschen" Karte und diesmal scheint sie wirklich inkorrekt zu sein. Die Straße in der mein Hostel liegt ist nicht eingezeichnet und dort wo der junge Mann von der Rezeption das Hostel markiert hat ist es definitiv auch nicht. Ich laufe und laufe, fast über eine Stunde immer wieder die gleichen Straßen entlang, bis ich endlich das Hostel entdecke, und ja die Karte ist falsch!
Verschwitzt und ausgepowert von der Suchaktion, betrete ich mein Gemeinschaftszimmer und plötzlich liegen in den drei anderen Betten drei hübsche Mädchen. Ich bin etwas überfordert, und gehe, nachdem ich die drei begrüßt habe , erstmal duschen. Während ich diesmal mit warmem Wasser dusche, ( man muss nur lange genug warten ) überlege ich mir, dass es doch ganz net wäre mit den Mädels ein bisschen Auszugehen. Wo das nahegelegene Szeneviertel ist, weiß ich schon mal...
5 Monate durch Chile reisen. Gletscher, Königspinguine, Wüste, Geysire, Vulkane, indigene Kulturen und vieles mehr, hält das längste Land der Welt geheim. Von Feuerland über Patagonien zur Atacama-Wüste bis hoch ins Andenaltiplano, 4.300km und über 39 Breitengrade von Süd nach Nord. Ein Land das fasziniert und noch viel unentdecktes bereithält. Seid Ihr mutig genug es zu erkunden? Die Geheimnisse von Bolivien und Peru gibt es hier: Der Link: travelandexploreboliviaperu.blogspot.com
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