6.00Uhr morgens, mein Wecker klingelt. Es ist stockfinster in dem 4-Bett-Zimmer, sodass ich blind und verschlafen meine Sachen zusammensuche. Der Versuch schnell und leise meine Kleider, sowie das Proviant , in den Flur zu verfrachten gelingt nicht ganz, aber das ist der Preis eines Schlafsaals. Ohne mich groß zu waschen ziehe ich mich an und laufe die Treppe herunter in den Aufenthaltsraum, der gleichzeitig das Wohnzimmer der Familie darstellt, wo mich der verschlafene Hausherr begrüßt und ich ihm zeige wo der Tee steht, den er mir dann serviert. Die kleinen Hostels srahlen eine solche Gastfreundlichkeit aus, dass man sich sofort Wohl fühlt. Die Senora nennt mich nachden 7 Tagen sogar liebevoll "mein Sohn", da ich mit Abstand der jüngste Gast bin. Ich setze mich an den Esstisch, kratze die letzten Reste des Philadelphia Käses aus , während ich aus dem Fenster in den noch nächtlichen Himmel Punto Arenas schaue. In den letzten Tagen habe ich gelernt, dass die Stadt erst so gegen 10,11 Uhr morgens aufwacht , da vorher meistens noch der nächtliche Regen auf die Gassen plätschert. Gegen frühen Mittag kommt dann oft die Sonne heraus, bevor es Nachmitags wieder schlechter wird, ehe es Abends wieder aufhellt. Die Leute behaupten das wäre der typische Wetterverlauf, aber ich weiß nicht ob das Wetter wirklich so gleichmäßig ist. Jedenfalls schlürfe ich noch den Te, als es an der Haustür klingelt. Ein Energie versprühender Busfahrer tritt schwungvoll ein.
"Fabian Franz?? Tierra del Fuego? "
"Si , un momento. " antworte ich , trinke schnell den Tee leer, bevor ich mich hinter den Busfahrer in den Van setze. Wir fahren durch die nassen Straßen Punto Arenas und sammeln die anderen Tourteilnehmer ein, während das Wetter immer herrlicher wird. Es scheint der schönste Tag der Woche zu werden. Perfektes Timing, bis auf, dass ich das Dortmund-Spiel gegen Juventus Turin verpasse, was aber im Nachhinein gut so war. Nach acht Uhr verlässt der volle Van die Stadt richtung Fähre, wo zum ersten Mal die Magellanstrase auf mich wartet. In Fuerte Bulnes habe ich zwar schon Pazifik und Atlantik gleichzeitig gesehen, aber das war nicht die berühmte Magellanstrase, denn auf dieser sieht man nämlich an vielen Stellen gar keine der Ozeane. Um halb 10 betrete ich die große Fähre, die nur einmal täglich Feuerland mit dem Festland verbindet, sodass unser Guide meint, dass es für die Bewohner in Porvenir, einem kleinen Dorf auf Feuerland, nahe der Fähre, jeden Tag ein besonderer Moment ist wenn die Fähre ankommt. Den Blick auf das weite, tiefe Blau und der in der Ferne wartenden Küste Tierra del Fuegos gerichtet, laufe ich die Eisensprossen hoch auf das Deck des Schiffes. Ich bestaune noch kurz das in der aufgehenden Sonne glitzernde Wasser der Magellanstrase, bevor ich mich auf die gemütlichen Polster der geräumigen Cafeteria fläze und den morgendlichen Schlaf nachhole.
Nach knapp drei Stunden kommt die Fähre an, ich trinke, meinen diesmal zu süßen Te con Leche aus, ehe ich den nähergerückten felsigen Küstenstreifen Feuerlands betrachte. Die Magellanstrase ist wie ein breites, großes, blaues Ungetüm, das zwischen Festland und Feuerland schlummert. Nach fünf weiteren Minuten Busfahrt kommen wir in Porvenir an, der einzigen chilenischen Stadt bzw. Dorf auf Feuerland, gleichzeitig die südlichste Stadt Chiles. Dort angekommen empfiehlt, unser freundlicher Guide und Busfahrer zugleich, ein Dorfrestaurant und lässt uns kostenlos das historische Museum besuchen. Da ich meine Hot Dogs dabei habe, verzichte ich auf das für 2.000 Pesos fast günstigere Mittagsmenü und gehe direkt in das Museum. Vorbei an einem alten Traktor, trete ich in das mit Holzbohlen unterlegte Museum. Der erste Teil zeigt eine Fotogalerie von einheimischen, talentierten Fotografen mit Schnappschüssen aus der Region. Schneebedeckte Küstenlandschaften, azurblaue Seen, Blauwale und Greifvögel wurden von Kameras eingefangen. Ich laufe in den zweiten Stock, wo der erste Teil dem Urvolk gewidmet ist und Bilder ihre nackten, schwarz-weiß gestreift, bemalten Körper zeigt, sowie Felle, Pfeil und Bogen und Holzkajaks die Jäger Kultur verdeutlichen. Ich folge dem Zeitstrahl Richtung Gegenwart und gelange zunächst in die Zeit des Goldrausches. Hoffnungsvolle Investoren sprießen aus dem Boden, nachdem die ersten Goldfunde die Runde machen. Ein originalgetreu, rekonstruierter Laden zeigt den kolonialen Einfluss und einige Produktnamen kommen mir wage bekannt vor, wirken jedenfalls sehr europäisch. Die eingeführte Schafzucht verdrängt das Urvolk nun endgültig und moderne Waffen, wie die verschieden ausgestellten Gewähre verdeutlichen, zeigen den ungleichen Kampf zwischen dem Kolonialanspruch und den Ureinwohnern. Auch die Flora und Fauna findet seinen Platz im Museum, unter anderem mit einem Skelett eines Uhrzeitfisches, denn Feuerland ist bekannt für seine archäologischen Funde. Allerdings ist das Museum nicht sehr groß und etwas oberflächlich, sodass mir die menschengroßen Fotografien, der wenigen, noch lebenden Ureinwohner, im Garten des Museums, sowie eine Graffiti -Malerei eines indigenen Künstlers, am stärksten im Gedächtnis bleiben. Das Graffiti Bild an dem Garagentor des Museums zeigt die Kolonialherren, wie sie Gold mit den Köpfen der Ureinwohner wiegen und Schaffherden am aufgehenden Horizont die blutenden Indianer an den Bildrand drängen. Leider auch ein Teil der Südamerikanischen Historie. Mir bleiben noch ein paar Minuten bis der Bus weiterfährt, in denen ich auf der Plaza des Dorfes mein ersten Hot Dog genieße, bevor ich tiefer in das Land des Feuers gefahren werde. Daß Wahrzeichen von Porvenir auf der Plaza:
Tierra del Fuego bietet im Prinzip keine besonderen Highlights, es ist vor allem eine trostloseich, weite, hellgelb bis dunkelgrüne Steppe. Trotzdem führt unsere Tour an einem kleinen fast ausgetrockneten See vorbei, in dem plötzlich hunderte, durch das seichte Gewässer watende, pinke Pelikane erscheinen.
Nach einem Foto-Stopp geht es weiter mitten durch die karge Steppe. Teilweise grasen Schafe am Rand der Straße, bis wieder Mal ein paar Kühe unsere Fahrt aufhalten oder Guanacos per Hupe von der Fahrbahn verscheucht werden. Die Kulisse bildet weiterhin trostlose Steppenlandschaft. Das Autofahren, macht mich müde, sodass ich die Augen schließe, bis unser Guide verkündet, dass wir gleich da sind. Ich ziehe meine Softshelljacke zu, und wickele mein geliebtes Buff Halstuch um, bevor ich den Bus verlasse. In der Ferne erkenne ich schon die Küste, während ich den Eintritt für den privaten Park bezahle. Aufmerksam laufe ich über den breiten grasbewachsenen Weg auf die Küste zu. Schnell entdecke ich die stolzen Pinguine, mit ihren gelb orangene Hälsen, dem weiß glänzenden rundlichen Bauch und dem stolz gehobenen schwarzen Kopf. Die Pinguine sind wirklich beeindruckend hübsch und lassen sich von dem heftigen Seewind überhaupt nicht stören. Um die zwanzig Pinguine stehen, kurz gesagt, " blöd herum".
Ab und zu kommt Bewegung in den Pulk und vereinzelt watschelt ein Pinguin los. Der sieht dann so aus, wie der Butler in Diner for One, schade nur das kein Tigerkopf im Gras liegt. Wie besoffen watscheln die Pinguine erhobenen Hauptes mit dem schwarzen Mantel über die Grasbüschel . Ab und zu breiten sie auch die Flügel aus, obwohl das schon ein enorme Tagesleistung sein muss, denn die meisten stehen einfach nur da und schauen sich gegenseitig an. Eben wie ein König auf seinem Thron. Zum Abschluss betrachte ich die Pinguine noch durch ein Fernglas genauer und erkenne die kräftigen Farben mit ihren flüssigen Übergängen deutlicher. Das ist schon ein Wunder der Natur, wie die Tierwelt auf unterschiedliche Arten schön ist. Ein bisschen bedauere ich, dass nur zwanzig der ca. Hundert Pinguine gerade auf dem Festland sind, aber die Tour hat sich trotzdem gelohnt und sie ist noch nicht zu Ende. Mit dem Bus geht es weiter eine andere Rute zurück nach Punto Arenas. Zuerst legen wir einen Stopp in einer staatlichen subventionieren Arbeitersiedlung ein, bevor wir eine Fähre nahe der argentinischen Grenze nehmen. Bei beginnendem Sonnenuntergang steige ich auf das Deck der kleinen Fähre. Die Sonne beleuchtet das Wasser und ich betrachte ein weiteres Mal an diesem Tag die sagenumwobene, tiefblaue Magellanstrase.
Halb in Gedanken bei dem Dortmund Spiel, halb das Wasser bestaunend komme ich sicher zurück, auf chilenisches Festland. Der Van fährt die müde Reisegruppe weiter zurück Richtung Punto Arenas. Bevor wir jedoch in unsere gemütlichen Betten schlüpfen dürfen, hält der Bus noch einmal, an einer von der chilenischen Regierung geschützten historischen Estancia. Ich steige aus und laufe zwischen den hohen geräumigen Lagerhäusern, einer Kirche und einem Handelsoffice entlang, während die untergehende Sonne, gelb orangene Lichter, auf die alten Hauswände wirft. Am Ende der Estancia liegt noch ein gestrandeder, verrosteter Kutter auf Anker, der im Sonnenlicht rötlich schimmert.
Ein bisschen gelingt es mir, mich in die Zeit der Pioniere hineinzuverstzen und mir vorzustellen wie die wenigen Siedler auf ankommende Schiffe warten, ehe dann die Hektik losgeht, sobald eines gesichtet wird. Die nahenden Schiffe vorsichtig empfangen werden, die Handelskonditionen erläutert werden, die Schiffe vertaut werden, Seeleute Anweisungen brüllen, die Lager geöffnet werden und Federkiele auf Papiere kratzen, während die Waren unter strengen Blicken gewogen werden und die Händler miteinander feilschen. Ich tauche wieder aus meinen Gedanken auf und laufe zurück, zum mittlerweile im Schatten stehenden Minibuss. Nach 12 Stunden Feuerland geht es nun in den späten Abend hinein, zurück zum Hostel. Um halb 10 schmeißt mich der nette Guide am Supermarkt raus, wo ich letzte Besorgungen für die morgen startende, 32 stündige Busfahrt nach Puerto Montt erledige. Im Hostel schmeiße ich um halb 11 nochmal den Gasherd an und mache mir ein bisschen Gemüse mit Hamburger-Fleisch für die Busfahrt warm. Mit drei vollen Tubaboxen, gefüllt mit Obstsalat, gekochtem Gemüse, Chicken-Nuggets und Hamburgern bin ich gerüstet für die Bustour.
5 Monate durch Chile reisen. Gletscher, Königspinguine, Wüste, Geysire, Vulkane, indigene Kulturen und vieles mehr, hält das längste Land der Welt geheim. Von Feuerland über Patagonien zur Atacama-Wüste bis hoch ins Andenaltiplano, 4.300km und über 39 Breitengrade von Süd nach Nord. Ein Land das fasziniert und noch viel unentdecktes bereithält. Seid Ihr mutig genug es zu erkunden? Die Geheimnisse von Bolivien und Peru gibt es hier: Der Link: travelandexploreboliviaperu.blogspot.com
Montag, 30. März 2015
Sonntag, 29. März 2015
Chill-Out-Day mit Einheimischen in Puerto Natales , Museen und ein Wiedersehen in Punto Arenas
Sanft strömt das Licht durch das Fenster. Ich recke und strecke mich, wühle mich in den Decken, in Chile bekommt man immer zwei bis fünf Decken, hin und her, bevor ich beschließe noch ein bisschen liegen zu bleiben. Es ist 12 Uhr Mittags, als ich endlich frisch rasiert, schick, mit bisschen Gel in den Haaren, Jeans und Polo-Shirt, die Straßen von Puerto Natales betrete. Das feine , preiswerte Hostel habe ich für 2 Nächte gebucht, weil ich heute einen Chill-Out-Day einlegen will. Gemütlich, schlendere ich, die Einheimischen auf den Straßen beobachtend, durch die Gassen, lese mir die Angebote in den Schaufensterläden, Bars und Restaurants durch, bis ich die schnuckelige Plaza erreiche, das Herz jeder chilenischen Stadt. Ich habe Lust auf ein warmes, vielseitiges Mittagsmenü, weshalb ich interessiert die günstigen Angebote auf den Kreidetafeln der heimischen Restaurants lese. Ich will in keines der touristischen Restaurants und auch keine Amerikanische oder nachgemachte Europäische Küche, sondern was neues probieren. In der Nähe der Plaza bleibe ich vor einem unscheinbar wirkenden Restaurant stehen. 3.500 Pesos für ein Mittagsmenü und es gibt anscheinend Spargelcremsuppe . Eine Chilenin mittleren Alters schlendert zielstrebig auf die Tür des Restaurants zu und fängt meinen neugierigen Blick auf.
"Muy bien" nickt sie mir zu.
"Si" antworte ich und bin schon zwei Schritte weiter, als ich doch umkehre und ebenfalls das Restaurant betrete. Der Innenraum ist aus schlichtem Holz , ab und zu mit Bildern oder Schmuckstücken dekoriert. Am Fenster entdecke ich die Frau an einem dreier Tisch, alleine sitzend, weshalb ich sie kurzerhand frage, ob ich mich dazusetzten darf.
"Sipo" bekräftigt sie. "Sipo " benutzen Sie hier für alles . Heißt aber so viel wie klar, natürlich - in diesem Kontext zumindest.
Zufrieden setze ich mich gegenüber der einheimischen Mittagspauslerin und bestelle wie sie, das Tagesmenü und "das beste Leitungswasser der Welt", bevor sich kurz darauf ein Mitte zwanziger, in einer Brauerei arbeitender, weiterer Mittagspausler ebenfalls zu uns gesselt. Zu dritt genießen wir das Menü, während sie mir von Puerto Natales, ihrer Arbeit und den Sehenswürdigkeiten rund um Punto Arenas, meinem nächsten Ziel, erzählen. Im Gegenzug berichte ich von meinen Reiserfahrungen und stelle fest wie viel ich schon erlebt habe. Mir wird zum ersten Mal bewusst, dass ich schon über einen Monat in Südamerika bin, und dieser vollbepackt mit Erlebnissen war. In meine Stimme legt sich etwas stolz, dass gebe ich zu, als ich vom Trampen oder den Tagen in Torres del Paine berichte. Jedenfalls ist das Essen super, vor allem der Gruß aus der Küche , warmes Brötchen mit Pebre, eine Art Tomatengewürzmix, das leicht scharf schmeckt, bleibt mir im Gedächtnis. Weil unsere kleine Runde so nett und lustig war, verabreden wir uns für morgen Mittag um die selbe Zeit. Fröhlich pfeifend schlendere ich zum Supermarkt, wo ich mir ein süßes Teilchen gönne, während die beiden aus dem Restaurant zurück an die Arbeit gehen. Verdammt geht's mir gut! Wie lange bin ich noch hier? Nur drei Monate noch, vielleicht sollte ich sparsamer Haushalten und die Reise verlängern, aber jetzt genieße ich erstmal noch die drei Monate, sage ich mir. Am gleichen Abend lasse ich noch meine gesamte Wäsche waschen, trocknen und bekomme sie sogar zusammengelegt, noch so ein Luxus. An diesem Abend liege ich in meinem weichen , warmen Bett, gut genährt und bedanke mich wirklich in Gedanken bei Gott, meiner Familie und allen Menschen die mir einfallen, dass sie mir diese Tage ermöglicht haben und komme mir fast etwas beschämt dabei vor, wenn ich daran denke, dass andere jetzt arbeiten müssen oder so etwas vielleicht nie erleben dürfen. Und dann kommt noch hinzu, dass zu Hause in Deutschland, ein nicht minder schönes Leben auf mich wartet. Im Gegenteil, es ist nur anders. Am nächsten Tag treffe ich wieder die beiden Chilenen im selben Restaurant und Freddy bringt sogar seine Freundin mit, sodass wir eine fröhliche mittags Gesellschaft bilden. Diesmal gibt es Muscheln als Vorspeise und natürlich wieder mein geliebtes Pebre, wovon die Bedienung für mich sogar eine extra große Portion serviert. Ich lerne wieder einige spanische Wörter und auch verstehen kann ich die Leute immer besser, wenn gleich ich nichts mehr kapiere sobald sie untereinander anfangen zu reden. "Cachai "oder"Sipo" diese typisch chilenischen Worte stehen in keinem Wörterbuch. Freddy und seine Freundin haben heute Nachmittag frei und die nette Dame, habe leider ihren Namen vergessen, nimmt sich einfach frei, sodass wir zum Abschluss noch in eine schickes Café gehen, wo ich alle einlade, weil sie mich so herzlich aufgenommen haben...und ich einfach gut gelaunt bin. Jedenfalls echter Capuccino und zart schmelzendes Eisparfue runden mein Aufenthalt in Puerto Natales und Torres del Paine grandios ab. Am Nachmittag geht's nach Punto Arenas, der südlichsten Großstadt der Welt, wo hoffentlich Königspinguine und einige spannende Museen, sowie die berühmte Magellanstrase auf mich warten.
Nach 3 Stunden Fahrt , hält der Bus im nächtlichen Punto Arenas. Ohne Orientierung begebe ich mich auf die Suche nach den von LonelyPlanet empfohlenen Hostels, entscheide jedoch bald einfach die Straßen nach Budgetunterkunften abzuklappern ohne groß nach Reiseführer zu gehen. Nachdem mir drei Mal der Preis zu teuer war, entdecke ich ein weiteres Hospedaje Schild und frage dort nach. Eine rundliche, freundlich-stramm wirkende Senora öffnet mir die Tür und ich trete erstmal ein.
"8.000 pro Nacht mit Bad, Küche und 4 Bettzimmer. "
Das hört sich gut an, zumal ich froh bin zu dieser späten Stunde noch was gefunden zu haben. Ich beschließe in dieser schicken Unterkunft zu bleiben und je nach Busverbindung, morgen eventuell ein günstigeres Hostel zu suchen, was ich dann doch nicht tat. Jedenfalls ist das Hostel "Dona Anita" sehr gastfreundlich, die beiden Bäder sauber und mit warmen Wasser ausgestattet und die Gemeinschaftsküche ist auch groß genug, sodass ich für die nächsten 6 Nächte bezahle und mein Quartier beziehe. Warum so viele Nächte in Punto Arenas? Zum einen weil von hier aus viele spannende Touren starten, zum anderen weil es ein attraktiverer Ort als Puerto Montt ist, um auf Joshi zu warten. Aber was heißt warten , mein Programm ist voll mit Touren und Museen. Als erstes geht es nach Furte Bulnes und Puerto Hambre, die erste Chilenische Siedlung im Süden Südamerikas . Pünktlich um fünf vor 10 kreuze ich im Büro der Tourismusagentur auf. Fast beleidigt weißen mich, die gerade mit dem Frühstück beschäftigten Chilenen, daraufhin, dass es erst fünf vor ist. Obwohl mein Opa immer sagt fünf vor ist pünktlich und nicht Punkt 12, scheint hier, zehn nach, pünktlich zu sein, denn der Van taucht erst um halb 11 vor der Agentur auf und nimmt mich mit , zur ersten Ansiedlung im Süden Südamerikas. Die Fahrt führt am Meer entlang , über dem ein herrlicher Regenbogen strahlt, nachdem der Morgen mit Regen begonnen hatte.
Bei Sonnenschein kommen wir jedoch in Fuerte Bulnes an, wo uns ein englischsprachiger Guide von der Conaf begrüßt . Er kann nicht wirklich englisch, sodass ich nur in Grundzügen nachvollziehen kann, was er mir über die Entstehung des Dorfes erklärt. Mit zwei weiteren Deutschen, die es,wie gesagt überall gibt, stehe ich am Rand eines kleinen Hügels vor dem Palisadenzaun der Siedlung.
1843 kamen hier die ersten Siedler von Chiloe aus, mit dem Schoner Ancud an, um die südlichen Regionen Südamerikas offiziell zu chilenischen Territorium zu erklären. Der Conaf Mitarbeiter führt uns durch ein Holztor zum ältesten Haus des Dorfes, gleichzeitig das erste Haus in Südchile ist ungefähr so groß wie die Holzhuetten auf den Spielplätzen, allerdings wohnten dort um die 10 Siedler. Das Dorf besteht aus verschieden großen, ähnlich gebauten Holzhütten, also nichts besonderes. Viel faszinierender ist die Historie des Dorfes und welche Faktoren bei einer Stadtgründung eine Rolle spielen. In Furte Bulnes sorgte der kalte Winter und Verbrecher, die als Strafe hierher geschickt wurden, zu sozialen Problemen, bis der dritte Gouverneur der Siedlung entschied, ein paar Kilometer nördlich eine neue Siedlung zu gründen, sodass an der Magellanstrase, 1846 das heutige Punto Arenas entstand. Auch hier musste erstmal ein Aufstand der Gefangenen bewältigt werden , bis die Schafzucht und die besondere Lage an der Magellanstrase, der Kleinstadt Wohlstand brachte. Am Ende unserer kleinen Führung laufen wir auf einen kleinen Steg, von wo aus wir den Pazifik und gleichzeitig den Atlantik erblicken können. Ein Unterschied erkenne ich, im mittlerweile strömenden Regen, allerdings nicht. Nachdem wir uns im Café des Nationalparkes wieder aufgewärmt haben und zum zweiten Mal am Tag ein Regenbogen erscheint, fährt uns der Kleinbus noch zum Hungerhafen Puerto Hambre, was sich als normale Küste mit einem Erinnernungsschild entpuppt. Nach dieser ersten Tour lasse ich die nächsten Tage in Punto Arenas gemütlich verstreichen, schlafe morgens aus, gönne mir Mittags ein Te con Leche mit einem Süßenteilchen, bevor ich mir einmal das Maritime Museum, einmal den prunkvollen Friedhof und ein anderes Mal das Sarah -Braun -Museum anschaue. Das Maritime Museum, beschreibt auf englisch und spanisch die spannende Historie der Seefahrt rund um die Magellanstrase, sowie die Reise zum Südpol, mit Miniaturschiffen, Bildern und originalen Bauteile der Schiffe. Nach einem Te con Leche und einem Stück Schokotorte schlendere ich, in die Historie versunken, durch das Museum, bis in den zweiten Stock, der sogar wie ein U-Boot eingerichtet ist, und die verschiedenen Räume, Themen, wie Wetter, Kommunikation und Kartografie, sowie dem Salpeterkrieg zwischen Peru und Chile, gewidmet sind. Die Zeit vergessend betrachte ich die Ausstellungsstücke und stelle mir vor, wie die Kapitäne, in ihrer Kajüte, auf hoher See, mit zirkelartigen Geräten aus den anfangs ungenauen Karten, Abstände, Ruten und die eigene Position, heruasgelesen haben. Wie die Crew von Ernest Henry Sheckleton nach eiskalten Tagen, mit der Neuerung Flugzeug, aus dem ewigen Eis gerettet wurden. Oder wie die Pioniere der Seefahrt auf die nackten, schwarz-weis bemalten Oberkörper der Ureinwohner getroffen sind und die vielen indigenen Feuer, aus der Ferne erblickt, zu dem Namen, "Feuerland ", geführt haben. Vom Salpeterkrieg berichten die Chilenen gerne und stolz , wie die chilenische Flotte, der weit überlegenen Peruenesichen, den Zahn zog. Schon auf der Fährfahrt von Puerto Montt nach Chaiten lief der Film, über den Siegeszug der Chilenen , Ende des 18, Anfang des 19-Jahrhunderts, auf Dauerschleife. Am nächsten Tag gönne ich mir 100 Gramm verschiedene Keksorten aus einer Schkolateria , ehe ich mir das original-erhaltene Kolonialhaus von Braun-Mendez anschaue. Die originalen Möbelstücke spiegeln die Blütezeit Anfang des 19-Jahrhunderts der Stadt wieder. Luxeriose Möbel aus Frankreich, Australien, England, der USA und Spanien mischen sich zu einem eigenen prunkvollen Stil. Am besten gefällt mir der Salon, das Spiele Zimmer, ausgestattet mit Pokertisch, einer Bar, einem Schalplattenspieler , Billiardtisch und einem Glucksspielautomat , das Ganze natürlich umrahmt von gemütlichen Sitzmoglichkeiten.
Abends treffe ich die Deutschen Studentinen aus Torres del Paine, in meinem Hostel wieder, die jetzt auch die grandiosen Tres Torres gesehen haben , allerdings schon abends nach Ushuwaia weiterreisen. Sie raten mir den Friedhof anzuschauen und so trete ich am nächsten Vormittag, bei blauem Himmel, durch das verzierte Eingangstor des Stadtfriedhofes. Der mächtige Steinbogen, lässt noch, bevor die häuserartigen Grabmale in Sichtweite kommen, eine ehrerbietige Stimmung aufkommen. Die an Reichtum gelangten Wollhändler, darunter auffallend viele Jugoslawisch-kroatische Immigranten, haben sich hier in verschnörkelten Steinhäusern begraben lassen.
Während ich durch die hohen Hecken des großen Friedhofes laufe, vorbei an den stillen Gräbern kommt eine geheimnisvolle Stimmung auf, fast unheimlich. Die prunkvollen Grabmale wirken gar nicht überzogen, wie man meinen könnte, sondern betonen diese unheimliche Atmosphäre nochmal. Nach ungefähr einer Stunde habe ich dann aber auch genug vom Friedhof und schlendere hinunter zur Küste, wo ich die Costanera entlang laufe. Hunderte Möwen beobachten von den Stegen aus, wie ich das tiefe dunkelblaue Meer betrachte und dem Rauschen der anbrandenden Wellen , unter den schwachen Sonnenstrahlen lausche.
Frühzeitig kehre ich in meine Hospedaje zurück, wo ich ein paar Hot Dogs für die morgige über 12 stündige Tour nach Feuerland zu den Königspinguinen, vorbereite. Während meinen Vorbereitungen treffe ich noch zwei Japaner, die schon in Villa O Higgins die selbe Fähre hinüber nach Argentinien genommen haben.
"Ja stimmt das war die Fähre,die beinahe wegen zu wenig Anmeldungen nicht gestartet wäre. " meine Ich.
" Genau" stimmt sie mir zu.
"Eure Muscheln sehen gut aus, nicht so wie meine Hot Dogs" behaupte ich lachend in der stickigen Küche.
"Ja, aber du bist ein starker Kerl " sagt sie , was ich erst nicht ganz verstehe. Ich glaube sie meint für mein alter besonders Reif, was mich kurzzeitig in Verlegnheit bringt, ehe ich mir schnell wieder klarmache, dass es keine allzu grose Kunst ist, alleine zu reisen. Mir fällt wieder auf, das es sehr speziell ist , mit Asiaten zu reden, denn die Kultur scheint doch sehr unterschiedlich zu sein. Meistens reden sie wenig und wenn, dann leise und ein anderes Mal treffen sie wieder solche klaren, direkten Aussagen . Kurios.
"Es geht, Hot Dogs zu machen ist jetzt keine Kunst" sage ich und frage woran sie erkennt wann die Muscheln gut sind.
"Ah wenn sie auf gehen " bestätigt sie mein Verdacht.
Die Japanerin reist wie die Chinesin für 12 Monate um die Welt.
"Aber schon nach Südamerika ist das meiste Geld weg" erklärt sie lachend.
Gemeinsam essen wir zu Abend. Die Japaner, schön angerichtete Pasta mit Meeresfrüchten, sowie Medium gebratenes Steak und ich, einen einfachen Hot Dog. Doch nicht so früh wie geplant gehe ich schlafen. Die Tour nach Tierra del Fuego wartet auf mich.
"Muy bien" nickt sie mir zu.
"Si" antworte ich und bin schon zwei Schritte weiter, als ich doch umkehre und ebenfalls das Restaurant betrete. Der Innenraum ist aus schlichtem Holz , ab und zu mit Bildern oder Schmuckstücken dekoriert. Am Fenster entdecke ich die Frau an einem dreier Tisch, alleine sitzend, weshalb ich sie kurzerhand frage, ob ich mich dazusetzten darf.
"Sipo" bekräftigt sie. "Sipo " benutzen Sie hier für alles . Heißt aber so viel wie klar, natürlich - in diesem Kontext zumindest.
Zufrieden setze ich mich gegenüber der einheimischen Mittagspauslerin und bestelle wie sie, das Tagesmenü und "das beste Leitungswasser der Welt", bevor sich kurz darauf ein Mitte zwanziger, in einer Brauerei arbeitender, weiterer Mittagspausler ebenfalls zu uns gesselt. Zu dritt genießen wir das Menü, während sie mir von Puerto Natales, ihrer Arbeit und den Sehenswürdigkeiten rund um Punto Arenas, meinem nächsten Ziel, erzählen. Im Gegenzug berichte ich von meinen Reiserfahrungen und stelle fest wie viel ich schon erlebt habe. Mir wird zum ersten Mal bewusst, dass ich schon über einen Monat in Südamerika bin, und dieser vollbepackt mit Erlebnissen war. In meine Stimme legt sich etwas stolz, dass gebe ich zu, als ich vom Trampen oder den Tagen in Torres del Paine berichte. Jedenfalls ist das Essen super, vor allem der Gruß aus der Küche , warmes Brötchen mit Pebre, eine Art Tomatengewürzmix, das leicht scharf schmeckt, bleibt mir im Gedächtnis. Weil unsere kleine Runde so nett und lustig war, verabreden wir uns für morgen Mittag um die selbe Zeit. Fröhlich pfeifend schlendere ich zum Supermarkt, wo ich mir ein süßes Teilchen gönne, während die beiden aus dem Restaurant zurück an die Arbeit gehen. Verdammt geht's mir gut! Wie lange bin ich noch hier? Nur drei Monate noch, vielleicht sollte ich sparsamer Haushalten und die Reise verlängern, aber jetzt genieße ich erstmal noch die drei Monate, sage ich mir. Am gleichen Abend lasse ich noch meine gesamte Wäsche waschen, trocknen und bekomme sie sogar zusammengelegt, noch so ein Luxus. An diesem Abend liege ich in meinem weichen , warmen Bett, gut genährt und bedanke mich wirklich in Gedanken bei Gott, meiner Familie und allen Menschen die mir einfallen, dass sie mir diese Tage ermöglicht haben und komme mir fast etwas beschämt dabei vor, wenn ich daran denke, dass andere jetzt arbeiten müssen oder so etwas vielleicht nie erleben dürfen. Und dann kommt noch hinzu, dass zu Hause in Deutschland, ein nicht minder schönes Leben auf mich wartet. Im Gegenteil, es ist nur anders. Am nächsten Tag treffe ich wieder die beiden Chilenen im selben Restaurant und Freddy bringt sogar seine Freundin mit, sodass wir eine fröhliche mittags Gesellschaft bilden. Diesmal gibt es Muscheln als Vorspeise und natürlich wieder mein geliebtes Pebre, wovon die Bedienung für mich sogar eine extra große Portion serviert. Ich lerne wieder einige spanische Wörter und auch verstehen kann ich die Leute immer besser, wenn gleich ich nichts mehr kapiere sobald sie untereinander anfangen zu reden. "Cachai "oder"Sipo" diese typisch chilenischen Worte stehen in keinem Wörterbuch. Freddy und seine Freundin haben heute Nachmittag frei und die nette Dame, habe leider ihren Namen vergessen, nimmt sich einfach frei, sodass wir zum Abschluss noch in eine schickes Café gehen, wo ich alle einlade, weil sie mich so herzlich aufgenommen haben...und ich einfach gut gelaunt bin. Jedenfalls echter Capuccino und zart schmelzendes Eisparfue runden mein Aufenthalt in Puerto Natales und Torres del Paine grandios ab. Am Nachmittag geht's nach Punto Arenas, der südlichsten Großstadt der Welt, wo hoffentlich Königspinguine und einige spannende Museen, sowie die berühmte Magellanstrase auf mich warten.
Nach 3 Stunden Fahrt , hält der Bus im nächtlichen Punto Arenas. Ohne Orientierung begebe ich mich auf die Suche nach den von LonelyPlanet empfohlenen Hostels, entscheide jedoch bald einfach die Straßen nach Budgetunterkunften abzuklappern ohne groß nach Reiseführer zu gehen. Nachdem mir drei Mal der Preis zu teuer war, entdecke ich ein weiteres Hospedaje Schild und frage dort nach. Eine rundliche, freundlich-stramm wirkende Senora öffnet mir die Tür und ich trete erstmal ein.
"8.000 pro Nacht mit Bad, Küche und 4 Bettzimmer. "
Das hört sich gut an, zumal ich froh bin zu dieser späten Stunde noch was gefunden zu haben. Ich beschließe in dieser schicken Unterkunft zu bleiben und je nach Busverbindung, morgen eventuell ein günstigeres Hostel zu suchen, was ich dann doch nicht tat. Jedenfalls ist das Hostel "Dona Anita" sehr gastfreundlich, die beiden Bäder sauber und mit warmen Wasser ausgestattet und die Gemeinschaftsküche ist auch groß genug, sodass ich für die nächsten 6 Nächte bezahle und mein Quartier beziehe. Warum so viele Nächte in Punto Arenas? Zum einen weil von hier aus viele spannende Touren starten, zum anderen weil es ein attraktiverer Ort als Puerto Montt ist, um auf Joshi zu warten. Aber was heißt warten , mein Programm ist voll mit Touren und Museen. Als erstes geht es nach Furte Bulnes und Puerto Hambre, die erste Chilenische Siedlung im Süden Südamerikas . Pünktlich um fünf vor 10 kreuze ich im Büro der Tourismusagentur auf. Fast beleidigt weißen mich, die gerade mit dem Frühstück beschäftigten Chilenen, daraufhin, dass es erst fünf vor ist. Obwohl mein Opa immer sagt fünf vor ist pünktlich und nicht Punkt 12, scheint hier, zehn nach, pünktlich zu sein, denn der Van taucht erst um halb 11 vor der Agentur auf und nimmt mich mit , zur ersten Ansiedlung im Süden Südamerikas. Die Fahrt führt am Meer entlang , über dem ein herrlicher Regenbogen strahlt, nachdem der Morgen mit Regen begonnen hatte.
Bei Sonnenschein kommen wir jedoch in Fuerte Bulnes an, wo uns ein englischsprachiger Guide von der Conaf begrüßt . Er kann nicht wirklich englisch, sodass ich nur in Grundzügen nachvollziehen kann, was er mir über die Entstehung des Dorfes erklärt. Mit zwei weiteren Deutschen, die es,wie gesagt überall gibt, stehe ich am Rand eines kleinen Hügels vor dem Palisadenzaun der Siedlung.
1843 kamen hier die ersten Siedler von Chiloe aus, mit dem Schoner Ancud an, um die südlichen Regionen Südamerikas offiziell zu chilenischen Territorium zu erklären. Der Conaf Mitarbeiter führt uns durch ein Holztor zum ältesten Haus des Dorfes, gleichzeitig das erste Haus in Südchile ist ungefähr so groß wie die Holzhuetten auf den Spielplätzen, allerdings wohnten dort um die 10 Siedler. Das Dorf besteht aus verschieden großen, ähnlich gebauten Holzhütten, also nichts besonderes. Viel faszinierender ist die Historie des Dorfes und welche Faktoren bei einer Stadtgründung eine Rolle spielen. In Furte Bulnes sorgte der kalte Winter und Verbrecher, die als Strafe hierher geschickt wurden, zu sozialen Problemen, bis der dritte Gouverneur der Siedlung entschied, ein paar Kilometer nördlich eine neue Siedlung zu gründen, sodass an der Magellanstrase, 1846 das heutige Punto Arenas entstand. Auch hier musste erstmal ein Aufstand der Gefangenen bewältigt werden , bis die Schafzucht und die besondere Lage an der Magellanstrase, der Kleinstadt Wohlstand brachte. Am Ende unserer kleinen Führung laufen wir auf einen kleinen Steg, von wo aus wir den Pazifik und gleichzeitig den Atlantik erblicken können. Ein Unterschied erkenne ich, im mittlerweile strömenden Regen, allerdings nicht. Nachdem wir uns im Café des Nationalparkes wieder aufgewärmt haben und zum zweiten Mal am Tag ein Regenbogen erscheint, fährt uns der Kleinbus noch zum Hungerhafen Puerto Hambre, was sich als normale Küste mit einem Erinnernungsschild entpuppt. Nach dieser ersten Tour lasse ich die nächsten Tage in Punto Arenas gemütlich verstreichen, schlafe morgens aus, gönne mir Mittags ein Te con Leche mit einem Süßenteilchen, bevor ich mir einmal das Maritime Museum, einmal den prunkvollen Friedhof und ein anderes Mal das Sarah -Braun -Museum anschaue. Das Maritime Museum, beschreibt auf englisch und spanisch die spannende Historie der Seefahrt rund um die Magellanstrase, sowie die Reise zum Südpol, mit Miniaturschiffen, Bildern und originalen Bauteile der Schiffe. Nach einem Te con Leche und einem Stück Schokotorte schlendere ich, in die Historie versunken, durch das Museum, bis in den zweiten Stock, der sogar wie ein U-Boot eingerichtet ist, und die verschiedenen Räume, Themen, wie Wetter, Kommunikation und Kartografie, sowie dem Salpeterkrieg zwischen Peru und Chile, gewidmet sind. Die Zeit vergessend betrachte ich die Ausstellungsstücke und stelle mir vor, wie die Kapitäne, in ihrer Kajüte, auf hoher See, mit zirkelartigen Geräten aus den anfangs ungenauen Karten, Abstände, Ruten und die eigene Position, heruasgelesen haben. Wie die Crew von Ernest Henry Sheckleton nach eiskalten Tagen, mit der Neuerung Flugzeug, aus dem ewigen Eis gerettet wurden. Oder wie die Pioniere der Seefahrt auf die nackten, schwarz-weis bemalten Oberkörper der Ureinwohner getroffen sind und die vielen indigenen Feuer, aus der Ferne erblickt, zu dem Namen, "Feuerland ", geführt haben. Vom Salpeterkrieg berichten die Chilenen gerne und stolz , wie die chilenische Flotte, der weit überlegenen Peruenesichen, den Zahn zog. Schon auf der Fährfahrt von Puerto Montt nach Chaiten lief der Film, über den Siegeszug der Chilenen , Ende des 18, Anfang des 19-Jahrhunderts, auf Dauerschleife. Am nächsten Tag gönne ich mir 100 Gramm verschiedene Keksorten aus einer Schkolateria , ehe ich mir das original-erhaltene Kolonialhaus von Braun-Mendez anschaue. Die originalen Möbelstücke spiegeln die Blütezeit Anfang des 19-Jahrhunderts der Stadt wieder. Luxeriose Möbel aus Frankreich, Australien, England, der USA und Spanien mischen sich zu einem eigenen prunkvollen Stil. Am besten gefällt mir der Salon, das Spiele Zimmer, ausgestattet mit Pokertisch, einer Bar, einem Schalplattenspieler , Billiardtisch und einem Glucksspielautomat , das Ganze natürlich umrahmt von gemütlichen Sitzmoglichkeiten.
Abends treffe ich die Deutschen Studentinen aus Torres del Paine, in meinem Hostel wieder, die jetzt auch die grandiosen Tres Torres gesehen haben , allerdings schon abends nach Ushuwaia weiterreisen. Sie raten mir den Friedhof anzuschauen und so trete ich am nächsten Vormittag, bei blauem Himmel, durch das verzierte Eingangstor des Stadtfriedhofes. Der mächtige Steinbogen, lässt noch, bevor die häuserartigen Grabmale in Sichtweite kommen, eine ehrerbietige Stimmung aufkommen. Die an Reichtum gelangten Wollhändler, darunter auffallend viele Jugoslawisch-kroatische Immigranten, haben sich hier in verschnörkelten Steinhäusern begraben lassen.
Während ich durch die hohen Hecken des großen Friedhofes laufe, vorbei an den stillen Gräbern kommt eine geheimnisvolle Stimmung auf, fast unheimlich. Die prunkvollen Grabmale wirken gar nicht überzogen, wie man meinen könnte, sondern betonen diese unheimliche Atmosphäre nochmal. Nach ungefähr einer Stunde habe ich dann aber auch genug vom Friedhof und schlendere hinunter zur Küste, wo ich die Costanera entlang laufe. Hunderte Möwen beobachten von den Stegen aus, wie ich das tiefe dunkelblaue Meer betrachte und dem Rauschen der anbrandenden Wellen , unter den schwachen Sonnenstrahlen lausche.
Frühzeitig kehre ich in meine Hospedaje zurück, wo ich ein paar Hot Dogs für die morgige über 12 stündige Tour nach Feuerland zu den Königspinguinen, vorbereite. Während meinen Vorbereitungen treffe ich noch zwei Japaner, die schon in Villa O Higgins die selbe Fähre hinüber nach Argentinien genommen haben.
"Ja stimmt das war die Fähre,die beinahe wegen zu wenig Anmeldungen nicht gestartet wäre. " meine Ich.
" Genau" stimmt sie mir zu.
"Eure Muscheln sehen gut aus, nicht so wie meine Hot Dogs" behaupte ich lachend in der stickigen Küche.
"Ja, aber du bist ein starker Kerl " sagt sie , was ich erst nicht ganz verstehe. Ich glaube sie meint für mein alter besonders Reif, was mich kurzzeitig in Verlegnheit bringt, ehe ich mir schnell wieder klarmache, dass es keine allzu grose Kunst ist, alleine zu reisen. Mir fällt wieder auf, das es sehr speziell ist , mit Asiaten zu reden, denn die Kultur scheint doch sehr unterschiedlich zu sein. Meistens reden sie wenig und wenn, dann leise und ein anderes Mal treffen sie wieder solche klaren, direkten Aussagen . Kurios.
"Es geht, Hot Dogs zu machen ist jetzt keine Kunst" sage ich und frage woran sie erkennt wann die Muscheln gut sind.
"Ah wenn sie auf gehen " bestätigt sie mein Verdacht.
Die Japanerin reist wie die Chinesin für 12 Monate um die Welt.
"Aber schon nach Südamerika ist das meiste Geld weg" erklärt sie lachend.
Gemeinsam essen wir zu Abend. Die Japaner, schön angerichtete Pasta mit Meeresfrüchten, sowie Medium gebratenes Steak und ich, einen einfachen Hot Dog. Doch nicht so früh wie geplant gehe ich schlafen. Die Tour nach Tierra del Fuego wartet auf mich.
Samstag, 28. März 2015
6. und 7. Tag in Torres del Paine, die letzten Tage sind auch die spektakulärsten.
6.Tag Camping Paine Grande - Camping Hostel Los Torres 36 km
Es regnet wirklich nur wenig in dieser Nacht und trotzdem bin ich am nächsten Tag müde. Ich spüre wirklich die hinter mir liegenden Kilometer und kalten Nächte. Meine Füße haben jetzt doch einige wunde Stellen aufzuweisen und meine Muskeln beschweren sich, jedes Mal nachdem aufstehen stärker , über das zu enge Zelt. Von der täglichen Laßt auf den Schultern ganz zu schweigen. Der Himmel ist bewölkt aber noch regnet es nicht, weshalb ich mich schon früh auf den Weg mache. Nachdem ich festgestellt habe, dass mein Regenbeutel des Schlafsackes verschwunden ist, tut mir Leid Tina, und das Geschirr, welches ich zum einweichen draußen stehen gelassen habe auch weg ist, beginne ich betrübt an zu wandern. Heute könnte ich 12 flache Kilometer bis zum Campemento Italiano laufen oder gleich weiter bis zum Camping Hostel Los Torres, dies wären aber über 30 Kilometer. Ich beschließe wetterabhanging den Campingplatz auszusuchen. Der Pfad führt mich in einen Wald hinein und verwandelt sich dort in einen Bach , und ich muss an John, den Brasilianer denken , der nur mit Turnschuhen gestartet war. Teilweise verwandelt sich der Bach -Pfad in einen Fluss,weshalb ich mich, gezwungener Maßen, durch das Gelände neben dem Pfad kämpfe, bis plötzlich der Bach-Pfad in einen großen reisenden Fluss mündet, der Richtung See davonrauscht. Überrascht blicke ich mich um. Der Himmel ist noch nicht ganz mit Wolken behangen und noch ist es, im Gegensatz zu den Steinen im Fluss vor mir, trocken. Verzweifelt suche ich eine Brücke oder etwas ähnliches, sehe allerdings weit und breit keine Hilfsmittel zur Flussüberquerung, nur eine verrostete Leiter auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses, die den Wanderweg markiert.
Das Schild, "In Bearbeitung" hilft da auch nicht weiter. Ich zucke mit den Achseln, wünsche mir nun doch einen Wandergefährten, falls ich abrutsche, und setze vorsichtig den ersten Schritt auf die nassen Steine. Mit dem Gedanke: Wenn ich mir jetzt den Fuß verstauche.... springe ich von Stein zu Stein durch den reisenden Fluss bis zur Metallleiter. Diese extrem flache und unsicher wirkende Konstruktion ist mit dem Rucksack auf dem Rücken fast nicht zu überwinden. Die erste Sprosse ist geschafft und ich setze den Fuß auf die zweite , als plötzlich der Rucksack auf die linke Seite rutscht und ich dort Übergewicht bekomme. Geradeso halte ich mich auf der Leiter und verfluche mich jetzt endgültig niemand gefragt zu haben, ob er mit mir wandern will.
"Reis dich zusammen verdammt! "
Mit letzter Kraft und einem weiteren Mal linkseitigem Übergewicht, erklimme ich die Leiter. Erstmal suche ich mir ein gemütliches Plätzchen zum rasten, bevor ich einem erdigen Pfad folge. Der Weg führt mich ab und auf durch den Wald, bis zum Campemento Italiano, wo ich erfahre, dass der Aussichtspunkt "Frances" wetterbedingt geschlossen ist. Ursprünglich wollte ich hier rasten und am nächsten Tag zum Aussichtspunkt und dann zurück bis zum nächsten Campingplatz wandern. Da dies nun nicht möglich ist, der Campingplatz Italiano auf sehr unebenen, erdigen Untergrund liegt und das Wetter hier nicht so gut aussieht, laufe ich weiter Richtung Camping Hostel Los Torres. Bald erreiche ich den Waldrand und marschiere, nachdem ich einen weiteren, diesmal privaten Campingplatz passiert habe, über grünes noch leicht feuchtes Gras, Richtung Seeküste, von wo der Weg wieder in bewaldetes Gelände führt. Am Kiesstrand setze ich mich auf einen Baumstumpf und genieße für den Moment, den blauen Himmel, über dem türkisfarbenen See mit seinen gelben Inseln, bevor ich weiter versuche dem guten Wetter zu folgen , was hier, bei den raschen Wetterumschwüngen, unmöglich ist.
Ich wandere weiter durch bewaldetes Gebiet, bis ich vor zwei unheimlich schaukelnden Hängebrücken, die für maximal zwei Personen geeignet sind, stehen bleibe. Ich hoffe das auch schwere Rucksäcke bedacht wurden, während ich vorsichtig, ohne nach unten zu blicken , über die schwankenden Brücken laufe. Trotz meiner Tendenz zu Höhenangst erreiche ich das andere Ufer, während hinter mir weiter das Wasser durch die breiten Schluchten rauscht.
Wieder trägt mich der Wind von der Küste die Berge hinauf , während das Wetter zusehends schlechter wird und mir langsam die Kraft und die Moral schwindet. Seit halb 10 wandere ich jetzt schon und es sind, um 17 Uhr , geschätzt noch weitere 6 Kilometer. Immerhin kommt der Wind, auch wenn er den Regen mit sich bringt, von hinten und peitscht mir nicht ins Gesicht. Ich spüre wie meine Kräfte langsam zur Neige gehen und ich bin sehr erleichtert, als ich endlich das Schild Camping Hostel Los Torres 2 km entdecke. Mittlerweile regnet es und ich komme durchnässt am Campingplatz an. Im Regen baue ich mein Zelt viel zu schräg auf und werfe mein Rucksack zwischen inneres und euseres Zelt. Mir ist klar das dieser total eingeweicht sein wird , wenn es weiter so stark regnet, aber es gibt weit und breit keine überdachte Stelle um diesen unterzustellen. An dieser Stelle muss ich zugeben fluche ich mehrmals, werde nun doch hektisch statt konzentriert, suche nach anderen Möglichkeiten und finde keine. Ich bin total nass, mein Zelt nach 10 min so voller Wasser, dass es herein tropft und der Rucksack, dass weiß ich, hält nicht mehr lange durch bis er ebenfalls auch innen nass ist. Ich beschließe im Hostel nachzufragen was ein Zimmer kostet, verlasse die Rezeption jedoch, gleich nachdem ich das Preisschild gesehen habe. 50.000 Pesos, ca 80 Euro die Nacht! Sauer auf das Wetter und einfach kraftlos frage ich unfreundlich den Campingbesitzer, ob er nicht wasserdichte, fertig-aufgebaute Zelte vermietet, was er tatsächlich tut. Für 20 Euro die Nacht, miete ich mir letzten Endes Eines und transportiere schnell, den nassen Rucksack, aus meinem aquatiesierten Zelt, in das neue, geräumige und trockene Profizelt. Ich esse die letzten, nicht vollkommen zerbröselten Toastscheiben mit Käse, während draußen der Regen aufhört. Hätte ich eine Stunde länger mit dem Zeltaufbauen gewartet, hätte ich mir die Kosten für das geliehen Zelt sparen können, aber ich war in dem Moment einfach kurzzeitig mit den Nerven am Ende. Jetzt sieht die Welt schon anders aus. Das Wetter scheint sich zu bessern, das Zelt bietet Platz um sich nachts sogar drehen zu können und morgen kann ich dann gemütlich den letzten und spektakulärsten Abschnitt zu den drei Torres, mit vielleicht sogar gutem Wetter, bestaunen. Und dann freue ich mich auch schon etwas auf die Zivilisation. Ein Bett. Eine warme Dusche. Platz zum Essen, und nicht nur trockenes Toastbrot und geschmacklose Pasta. Mit diesem zum Schluss doch positiven Gedanken falle ich zum ersten Mal seit 6 Nächten reibungslos in einen tiefen Schlaf.
7.Tag Los Torres - Puerto Natales 20 km
Besser als in jeder Nacht zuvor, trotzdem nicht ganz ohne Unterbrechungen wache ich mit dem Sonnenaufgang auf. 8:00 Uhr. Ich lege mich wieder hin und schließe nochmal die Augen, bevor ich den letzten Tagesmarsch hoch zu den berühmten Los Torres und wieder pünktlich zur Busabfahrt nach Puerto Natales zurück, angehe. Als ich das Zelt verlasse, begrüßt mich ein teils bewölkt, teils blauer Himmel mit Aussicht auf Sonnenschein. Vielleicht habe Ich zum Abschluss ja Glück und das Wetter gewährt mir einen Blick auf die famosen Granittürme. Gemütlich esse ich die letzten Toastkrümel und fettigen Käsereste und baue mein Zelt ab. Ich stülpe mein Innenzelt um und ein ganzer Teich voll Regenwasser ergießt sich auf den Boden, was mich endgültig davon überzeugt, dass die Entscheidung ein Zelt zu mieten, richtig war. Ich will mir nicht mal ausmalen wie meine Sachen nach der Nacht in meinem eigenen Zelt ausgesehen hätten. Nachdem ich mein Gepäck in einem Hostel zur Aufbewahrung abgegeben habe, laufe ich los und schließe mich die ersten Meter einer Wandergruppe an, die mein Pulver vermischtes Getränk, für Pisco Saur hält. Das wäre bestimmt lustig mit 1,5 Liter Pisco Saur zu wandern. Während ich über diese Idee nachdenke, unterhalte ich mich mit dem Guide der Gruppe, der mir tatsächlich Hoffnungen macht, die "Los Torres" zu sehen.
"Die letzten Tage war das unmöglich, aber heute könnte ich mir vorstellen das wir Glück haben." sagt er zuversichtlich.
Ich lasse die teilweise doch sehr langsame Reisegruppe hinter mir, denn ich muss ja auch pünktlich zur Busverbindung zurück sein und wandere weiter bergauf. Es geht einen trockenen windigen Pfad hinauf , während das Wetter wirklich immer besser wird. Fröhlich pfeifend nähere ich mich Meter für Meter dem Highlight des Nationalparkes. Plötzlich höre ich jemanden meinen Namen rufen. Erst reagiere ich gar nicht, denn mich hat schon ewig niemand mehr gerufen, bis ich den Franzosen und den Australier von den ersten Tagen winkend mir entgegenlaufen sehe.
"Hey wie geht's? " fragen sie.
"Heute super! Das Wetter belohnt uns ja doch nochmal richtig." meine Ich fröhlich, und die beiden stimmen mir zu. Sie sind schon gestern bis zum Nahe, an den Los Torres gelegenem Campingplatz gewandert und haben heute morgen dann, den Sonnenaufgang über den Torres beobachtet.
"Aber die Wolken waren noch zu dicht, die Türme könnten wir nicht sehen. Du könntest Glück haben."
"Ja mein Timing halt " sage ich und wir lachen, ehe wir uns eine gute Weiterreise wünschen.
"Vielleicht sieht man sich" meint der Australier noch und warum nicht.
Der Weg führt in einen schattigen Wald, vorbei an einem überfüllten Restaurant und einem Campingplatz, bis zu einer kleinen Brücke, wo ich kurz Raste. Die Sonne scheint mittlerweile durch die Äste der Bäume, unter die ich mich setze und mir eins, zwei Kekse gönne, während ich dem rauschen des Baches lausche. Einen richtigen Gedanken kann ich nicht fassen, bin ich doch insgesamt müde von der letzten Woche , also wandere ich gleich weiter. Vielleicht kann ich mich ja vor der Busfahrt noch ein paar Minuten gemütlich in die Sonne legen, das hätte echt was. Also laufe ich weiter den Berg hinauf, durch den angenehm schattigen Wald. Nach zwei ein halb Stunden erreiche ich den Campingplatz Los Torres, von wo die letzten Meter bis zum Mirador, Aussichtspunkt, beginnen. Der Pfad führt aus dem Wald hinaus und läuft jetzt steil bergauf. Ich laufe über Bäche, springe auf hohe Steine und über tückische Wurzeln, bis ich die Spitzen der Granitgiganten erspähe. Von weitem sehen sie schon imposant aus. Ich muss allerdings noch über ein Felsenmeer klettern, während der Wind hier auf ca. 1000m Höhe an meiner Balance knabbert. Vor und hinter mir staut es sich, da anscheinend alle auf diesen Tag gewartet haben, um endlich die Sehenswürdigkeit des Parks zu bestaunen. Neben durchtrainierten Runnern, reihen sich auch schnaufende, übergewichtige Tagesausflügler, sowie schick gekleidete High-Budget-Reisende und ab und zu auch andere müde wirkende Rucksackcamper, die wie ich am Ziel der Trekkingtour angekommen sind. Hier ist der Turistenboom zu spüren, den der seit Jahren bekannte und infrastrukturell am besten ausgebaute Nationalpark Südamerikas hervorruft. Langsam windet sich die Menschenschlange den Weg hinauf zu den Los Torres. Dort angekommen spielt es keine Rolle mehr ob Camper oder Lxusreisender, alle bleiben staunend mit offenen Mündern stehen. Die Natur nimmt alle in ihre magischen Fänge auf, während die Sonne die Wolken an den drei spitzen, gelb-orange leuchtenden Granittürmen vorbeischiebt und das Wasser im Krater der einst von Magma geformten Torres, hellgrün schimmern lässt.
Es ist nicht nur eine fantastische Szenerie, sondern auch ein besonderer Moment, wenn man bedenkt, dass Magma, Wind und Wetter die Jahrtausende alten, rein aus Granit bestehenden, drei Felsttürme geformt hat. Ich treffe einen begeisternden Bergsteiger aus Kanada, mit dem ich mich kurz unterhalte.
"Ich hatte auch überlegt nach Kanada zu gehen , da soll die Natur auch so beeindruckend sein" sage ich.
"Ist sie auch definitiv, aber es ist jedesmal wieder besonders in eine neue Berglandschaft einzutauchen. Ich trekke seit Jahren durch das Gebirge Amerikas und es ist jedesmal ein spezieller Moment wenn man den Gipfel erreicht hat." berichtet er begeistert.
Ich setze mich auf einen Felsen und beobachte das Panorama eine Weile, bis ich daran denke dass ich ja pünktlich zur Abfahrt meines Buses zurück sein muss und so verabschiede ich mich von dem Kanadier und beginne den Abstieg. Die ersten hundert Meter geht es sehr,steil abwärts und der steinige Pfad ist noch voller kleiner Bächlein, von den letzten Regenschauern. Vor mir laufen zwei junge Chileninen sehr respektvoll abwärts, aber überholen geht an dieser Stelle nicht und warum sollte ich auch? Die beiden sind echt hübsch. Die jungen Frauen vor mir straucheln mehrmals heftig und auch ich balanciere ein paar Mal geradeso mein Gleichgewicht aus, bevor wir den Camping Los Torres erreichen und ich die beiden überhole. Die Menschenmassen verteilen sich , sodass ich ruhig durch den von der Sonne durchleuchteten Wald hinab wandere. Obwohl es schattig ist und ich genug zu trinken dabei habe, Wasser gibt es hier sowieso genug, bekomme ich allmählich leichtes Kopfweh, aber es wird nicht schlimmer, sodass ich es bald ignoriere. Früh genug um noch ein kleines Schläfchen unter dem Blätterdach eines alten Baumes zu machen , komme ich im Tal an. Ich hole mein Rucksack ab , bevor ich mich tatsächlich unter eine schattenspendenden Alerce setze, meine nackten Füße ausstrecke und die Augen schließe, während ich die letzten Tage zufrieden vor meinem geistigen Auge Revue passieren lasse. Kurz vor sechs Uhr abends mache ich mich dann auf zum Minikiosk, wo die Shuttlebusse halten. Während ich mir ein Hot Dog gönne, er schmeckt überragend, was aber nicht an dem Hot Dog liegt, sondern an der Tatsache, dass ich seit 5 Tagen das gleiche esse, und seit vorgestern Abend, nur Toastkrumel und Kekse, gesellt sich eine Chinesin zu mir und wir beginnen eine interessante Unterhaltung auf Englisch. Neben bei bemerkt ich lerne bisher mehr englisch als Spanisch. Während wir auf den, wie so oft in Chile, zu spät kommenden Bus warten, erzählt sie mir von ihrer Weltreise.
"Das Ausreißen aus China ist nicht mehr so das Problem, wenn man genug Geld und Geduld hat und das Einreisen sowieso nicht mehr."
"Achso. Und wie fandest du Deutschland. In Deutschland kommen Busse übrigens immer pünktlich. " behaupte ich
" Immer pünktlich, ja dachte ich auch, aber ich wurde sehr enttäuscht. Die Deutschen waren voll unpünktlich! " entgegnet sie.
Vielleicht ist sie mit der deutschen Bahn gefahren. Ich habe immer noch Hunger und hole mir ein zweiten hot Dog und das Gesprächsthema schwenkt zu essen über.
"Käse vermissen? "fragt sie ironisch. " Ich kannte vorher kein Käse und er schmeckt fürchterlich, auch der in Deutschland "
Das ist komisch das sie kein Käse kannte. Naja, wir reden noch über die Chinesische Küche, die weite, unberührte Natur Chiles und Chinas Landschaften, sowie die dichte Bevölkerung in Deutschland, das in ihren Augen unmoderne Südamerika und den Verkehr in den Städten der Welt. Jedenfalls fährt ein klappriger Bus mit 4 Busfahreren in dem Fahrerhäusschen um halb acht, mitten durch einen Fluss, los, Richtung Zivilisation. Fast wäre der Bus in dem Fluss umgekippt, aber wenigstens die 4 Busfahrer haben ihren Spaß. Es ist schon dunkel, als wir einen Stopp an einem kleinen Café machen, wo ich mir torta de manilla als Abendessen gönne, eine Art Blatterteiglasagne nur statt Tomatensauce mit Karamelcreme gefüllt. Super lecker und gehaltvoll! Nach zehn Uhr abends erreiche ich müde mein Hostel, wo ich mich drei Mal hintereinander mit dem tollen Calvin Klein durchgel, dass ich von dir Oma geschenkt bekommen habe, dusche, bevor ich hundemüde in mein Bett falle. Die Dusche war die beste meines Lebens und das Bett ist federweich, das Zimmer so ruhig, kein trommelnder Regen und ,da habe ich Glück, auch sonst ist niemand im Gemeinschaftszimmer der Schnarchen könnte. Ich schlafe ein. In einem Bett!
Es regnet wirklich nur wenig in dieser Nacht und trotzdem bin ich am nächsten Tag müde. Ich spüre wirklich die hinter mir liegenden Kilometer und kalten Nächte. Meine Füße haben jetzt doch einige wunde Stellen aufzuweisen und meine Muskeln beschweren sich, jedes Mal nachdem aufstehen stärker , über das zu enge Zelt. Von der täglichen Laßt auf den Schultern ganz zu schweigen. Der Himmel ist bewölkt aber noch regnet es nicht, weshalb ich mich schon früh auf den Weg mache. Nachdem ich festgestellt habe, dass mein Regenbeutel des Schlafsackes verschwunden ist, tut mir Leid Tina, und das Geschirr, welches ich zum einweichen draußen stehen gelassen habe auch weg ist, beginne ich betrübt an zu wandern. Heute könnte ich 12 flache Kilometer bis zum Campemento Italiano laufen oder gleich weiter bis zum Camping Hostel Los Torres, dies wären aber über 30 Kilometer. Ich beschließe wetterabhanging den Campingplatz auszusuchen. Der Pfad führt mich in einen Wald hinein und verwandelt sich dort in einen Bach , und ich muss an John, den Brasilianer denken , der nur mit Turnschuhen gestartet war. Teilweise verwandelt sich der Bach -Pfad in einen Fluss,weshalb ich mich, gezwungener Maßen, durch das Gelände neben dem Pfad kämpfe, bis plötzlich der Bach-Pfad in einen großen reisenden Fluss mündet, der Richtung See davonrauscht. Überrascht blicke ich mich um. Der Himmel ist noch nicht ganz mit Wolken behangen und noch ist es, im Gegensatz zu den Steinen im Fluss vor mir, trocken. Verzweifelt suche ich eine Brücke oder etwas ähnliches, sehe allerdings weit und breit keine Hilfsmittel zur Flussüberquerung, nur eine verrostete Leiter auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses, die den Wanderweg markiert.
Das Schild, "In Bearbeitung" hilft da auch nicht weiter. Ich zucke mit den Achseln, wünsche mir nun doch einen Wandergefährten, falls ich abrutsche, und setze vorsichtig den ersten Schritt auf die nassen Steine. Mit dem Gedanke: Wenn ich mir jetzt den Fuß verstauche.... springe ich von Stein zu Stein durch den reisenden Fluss bis zur Metallleiter. Diese extrem flache und unsicher wirkende Konstruktion ist mit dem Rucksack auf dem Rücken fast nicht zu überwinden. Die erste Sprosse ist geschafft und ich setze den Fuß auf die zweite , als plötzlich der Rucksack auf die linke Seite rutscht und ich dort Übergewicht bekomme. Geradeso halte ich mich auf der Leiter und verfluche mich jetzt endgültig niemand gefragt zu haben, ob er mit mir wandern will.
"Reis dich zusammen verdammt! "
Mit letzter Kraft und einem weiteren Mal linkseitigem Übergewicht, erklimme ich die Leiter. Erstmal suche ich mir ein gemütliches Plätzchen zum rasten, bevor ich einem erdigen Pfad folge. Der Weg führt mich ab und auf durch den Wald, bis zum Campemento Italiano, wo ich erfahre, dass der Aussichtspunkt "Frances" wetterbedingt geschlossen ist. Ursprünglich wollte ich hier rasten und am nächsten Tag zum Aussichtspunkt und dann zurück bis zum nächsten Campingplatz wandern. Da dies nun nicht möglich ist, der Campingplatz Italiano auf sehr unebenen, erdigen Untergrund liegt und das Wetter hier nicht so gut aussieht, laufe ich weiter Richtung Camping Hostel Los Torres. Bald erreiche ich den Waldrand und marschiere, nachdem ich einen weiteren, diesmal privaten Campingplatz passiert habe, über grünes noch leicht feuchtes Gras, Richtung Seeküste, von wo der Weg wieder in bewaldetes Gelände führt. Am Kiesstrand setze ich mich auf einen Baumstumpf und genieße für den Moment, den blauen Himmel, über dem türkisfarbenen See mit seinen gelben Inseln, bevor ich weiter versuche dem guten Wetter zu folgen , was hier, bei den raschen Wetterumschwüngen, unmöglich ist.
Ich wandere weiter durch bewaldetes Gebiet, bis ich vor zwei unheimlich schaukelnden Hängebrücken, die für maximal zwei Personen geeignet sind, stehen bleibe. Ich hoffe das auch schwere Rucksäcke bedacht wurden, während ich vorsichtig, ohne nach unten zu blicken , über die schwankenden Brücken laufe. Trotz meiner Tendenz zu Höhenangst erreiche ich das andere Ufer, während hinter mir weiter das Wasser durch die breiten Schluchten rauscht.
Wieder trägt mich der Wind von der Küste die Berge hinauf , während das Wetter zusehends schlechter wird und mir langsam die Kraft und die Moral schwindet. Seit halb 10 wandere ich jetzt schon und es sind, um 17 Uhr , geschätzt noch weitere 6 Kilometer. Immerhin kommt der Wind, auch wenn er den Regen mit sich bringt, von hinten und peitscht mir nicht ins Gesicht. Ich spüre wie meine Kräfte langsam zur Neige gehen und ich bin sehr erleichtert, als ich endlich das Schild Camping Hostel Los Torres 2 km entdecke. Mittlerweile regnet es und ich komme durchnässt am Campingplatz an. Im Regen baue ich mein Zelt viel zu schräg auf und werfe mein Rucksack zwischen inneres und euseres Zelt. Mir ist klar das dieser total eingeweicht sein wird , wenn es weiter so stark regnet, aber es gibt weit und breit keine überdachte Stelle um diesen unterzustellen. An dieser Stelle muss ich zugeben fluche ich mehrmals, werde nun doch hektisch statt konzentriert, suche nach anderen Möglichkeiten und finde keine. Ich bin total nass, mein Zelt nach 10 min so voller Wasser, dass es herein tropft und der Rucksack, dass weiß ich, hält nicht mehr lange durch bis er ebenfalls auch innen nass ist. Ich beschließe im Hostel nachzufragen was ein Zimmer kostet, verlasse die Rezeption jedoch, gleich nachdem ich das Preisschild gesehen habe. 50.000 Pesos, ca 80 Euro die Nacht! Sauer auf das Wetter und einfach kraftlos frage ich unfreundlich den Campingbesitzer, ob er nicht wasserdichte, fertig-aufgebaute Zelte vermietet, was er tatsächlich tut. Für 20 Euro die Nacht, miete ich mir letzten Endes Eines und transportiere schnell, den nassen Rucksack, aus meinem aquatiesierten Zelt, in das neue, geräumige und trockene Profizelt. Ich esse die letzten, nicht vollkommen zerbröselten Toastscheiben mit Käse, während draußen der Regen aufhört. Hätte ich eine Stunde länger mit dem Zeltaufbauen gewartet, hätte ich mir die Kosten für das geliehen Zelt sparen können, aber ich war in dem Moment einfach kurzzeitig mit den Nerven am Ende. Jetzt sieht die Welt schon anders aus. Das Wetter scheint sich zu bessern, das Zelt bietet Platz um sich nachts sogar drehen zu können und morgen kann ich dann gemütlich den letzten und spektakulärsten Abschnitt zu den drei Torres, mit vielleicht sogar gutem Wetter, bestaunen. Und dann freue ich mich auch schon etwas auf die Zivilisation. Ein Bett. Eine warme Dusche. Platz zum Essen, und nicht nur trockenes Toastbrot und geschmacklose Pasta. Mit diesem zum Schluss doch positiven Gedanken falle ich zum ersten Mal seit 6 Nächten reibungslos in einen tiefen Schlaf.
7.Tag Los Torres - Puerto Natales 20 km
Besser als in jeder Nacht zuvor, trotzdem nicht ganz ohne Unterbrechungen wache ich mit dem Sonnenaufgang auf. 8:00 Uhr. Ich lege mich wieder hin und schließe nochmal die Augen, bevor ich den letzten Tagesmarsch hoch zu den berühmten Los Torres und wieder pünktlich zur Busabfahrt nach Puerto Natales zurück, angehe. Als ich das Zelt verlasse, begrüßt mich ein teils bewölkt, teils blauer Himmel mit Aussicht auf Sonnenschein. Vielleicht habe Ich zum Abschluss ja Glück und das Wetter gewährt mir einen Blick auf die famosen Granittürme. Gemütlich esse ich die letzten Toastkrümel und fettigen Käsereste und baue mein Zelt ab. Ich stülpe mein Innenzelt um und ein ganzer Teich voll Regenwasser ergießt sich auf den Boden, was mich endgültig davon überzeugt, dass die Entscheidung ein Zelt zu mieten, richtig war. Ich will mir nicht mal ausmalen wie meine Sachen nach der Nacht in meinem eigenen Zelt ausgesehen hätten. Nachdem ich mein Gepäck in einem Hostel zur Aufbewahrung abgegeben habe, laufe ich los und schließe mich die ersten Meter einer Wandergruppe an, die mein Pulver vermischtes Getränk, für Pisco Saur hält. Das wäre bestimmt lustig mit 1,5 Liter Pisco Saur zu wandern. Während ich über diese Idee nachdenke, unterhalte ich mich mit dem Guide der Gruppe, der mir tatsächlich Hoffnungen macht, die "Los Torres" zu sehen.
"Die letzten Tage war das unmöglich, aber heute könnte ich mir vorstellen das wir Glück haben." sagt er zuversichtlich.
Ich lasse die teilweise doch sehr langsame Reisegruppe hinter mir, denn ich muss ja auch pünktlich zur Busverbindung zurück sein und wandere weiter bergauf. Es geht einen trockenen windigen Pfad hinauf , während das Wetter wirklich immer besser wird. Fröhlich pfeifend nähere ich mich Meter für Meter dem Highlight des Nationalparkes. Plötzlich höre ich jemanden meinen Namen rufen. Erst reagiere ich gar nicht, denn mich hat schon ewig niemand mehr gerufen, bis ich den Franzosen und den Australier von den ersten Tagen winkend mir entgegenlaufen sehe.
"Hey wie geht's? " fragen sie.
"Heute super! Das Wetter belohnt uns ja doch nochmal richtig." meine Ich fröhlich, und die beiden stimmen mir zu. Sie sind schon gestern bis zum Nahe, an den Los Torres gelegenem Campingplatz gewandert und haben heute morgen dann, den Sonnenaufgang über den Torres beobachtet.
"Aber die Wolken waren noch zu dicht, die Türme könnten wir nicht sehen. Du könntest Glück haben."
"Ja mein Timing halt " sage ich und wir lachen, ehe wir uns eine gute Weiterreise wünschen.
"Vielleicht sieht man sich" meint der Australier noch und warum nicht.
Der Weg führt in einen schattigen Wald, vorbei an einem überfüllten Restaurant und einem Campingplatz, bis zu einer kleinen Brücke, wo ich kurz Raste. Die Sonne scheint mittlerweile durch die Äste der Bäume, unter die ich mich setze und mir eins, zwei Kekse gönne, während ich dem rauschen des Baches lausche. Einen richtigen Gedanken kann ich nicht fassen, bin ich doch insgesamt müde von der letzten Woche , also wandere ich gleich weiter. Vielleicht kann ich mich ja vor der Busfahrt noch ein paar Minuten gemütlich in die Sonne legen, das hätte echt was. Also laufe ich weiter den Berg hinauf, durch den angenehm schattigen Wald. Nach zwei ein halb Stunden erreiche ich den Campingplatz Los Torres, von wo die letzten Meter bis zum Mirador, Aussichtspunkt, beginnen. Der Pfad führt aus dem Wald hinaus und läuft jetzt steil bergauf. Ich laufe über Bäche, springe auf hohe Steine und über tückische Wurzeln, bis ich die Spitzen der Granitgiganten erspähe. Von weitem sehen sie schon imposant aus. Ich muss allerdings noch über ein Felsenmeer klettern, während der Wind hier auf ca. 1000m Höhe an meiner Balance knabbert. Vor und hinter mir staut es sich, da anscheinend alle auf diesen Tag gewartet haben, um endlich die Sehenswürdigkeit des Parks zu bestaunen. Neben durchtrainierten Runnern, reihen sich auch schnaufende, übergewichtige Tagesausflügler, sowie schick gekleidete High-Budget-Reisende und ab und zu auch andere müde wirkende Rucksackcamper, die wie ich am Ziel der Trekkingtour angekommen sind. Hier ist der Turistenboom zu spüren, den der seit Jahren bekannte und infrastrukturell am besten ausgebaute Nationalpark Südamerikas hervorruft. Langsam windet sich die Menschenschlange den Weg hinauf zu den Los Torres. Dort angekommen spielt es keine Rolle mehr ob Camper oder Lxusreisender, alle bleiben staunend mit offenen Mündern stehen. Die Natur nimmt alle in ihre magischen Fänge auf, während die Sonne die Wolken an den drei spitzen, gelb-orange leuchtenden Granittürmen vorbeischiebt und das Wasser im Krater der einst von Magma geformten Torres, hellgrün schimmern lässt.
Es ist nicht nur eine fantastische Szenerie, sondern auch ein besonderer Moment, wenn man bedenkt, dass Magma, Wind und Wetter die Jahrtausende alten, rein aus Granit bestehenden, drei Felsttürme geformt hat. Ich treffe einen begeisternden Bergsteiger aus Kanada, mit dem ich mich kurz unterhalte.
"Ich hatte auch überlegt nach Kanada zu gehen , da soll die Natur auch so beeindruckend sein" sage ich.
"Ist sie auch definitiv, aber es ist jedesmal wieder besonders in eine neue Berglandschaft einzutauchen. Ich trekke seit Jahren durch das Gebirge Amerikas und es ist jedesmal ein spezieller Moment wenn man den Gipfel erreicht hat." berichtet er begeistert.
Ich setze mich auf einen Felsen und beobachte das Panorama eine Weile, bis ich daran denke dass ich ja pünktlich zur Abfahrt meines Buses zurück sein muss und so verabschiede ich mich von dem Kanadier und beginne den Abstieg. Die ersten hundert Meter geht es sehr,steil abwärts und der steinige Pfad ist noch voller kleiner Bächlein, von den letzten Regenschauern. Vor mir laufen zwei junge Chileninen sehr respektvoll abwärts, aber überholen geht an dieser Stelle nicht und warum sollte ich auch? Die beiden sind echt hübsch. Die jungen Frauen vor mir straucheln mehrmals heftig und auch ich balanciere ein paar Mal geradeso mein Gleichgewicht aus, bevor wir den Camping Los Torres erreichen und ich die beiden überhole. Die Menschenmassen verteilen sich , sodass ich ruhig durch den von der Sonne durchleuchteten Wald hinab wandere. Obwohl es schattig ist und ich genug zu trinken dabei habe, Wasser gibt es hier sowieso genug, bekomme ich allmählich leichtes Kopfweh, aber es wird nicht schlimmer, sodass ich es bald ignoriere. Früh genug um noch ein kleines Schläfchen unter dem Blätterdach eines alten Baumes zu machen , komme ich im Tal an. Ich hole mein Rucksack ab , bevor ich mich tatsächlich unter eine schattenspendenden Alerce setze, meine nackten Füße ausstrecke und die Augen schließe, während ich die letzten Tage zufrieden vor meinem geistigen Auge Revue passieren lasse. Kurz vor sechs Uhr abends mache ich mich dann auf zum Minikiosk, wo die Shuttlebusse halten. Während ich mir ein Hot Dog gönne, er schmeckt überragend, was aber nicht an dem Hot Dog liegt, sondern an der Tatsache, dass ich seit 5 Tagen das gleiche esse, und seit vorgestern Abend, nur Toastkrumel und Kekse, gesellt sich eine Chinesin zu mir und wir beginnen eine interessante Unterhaltung auf Englisch. Neben bei bemerkt ich lerne bisher mehr englisch als Spanisch. Während wir auf den, wie so oft in Chile, zu spät kommenden Bus warten, erzählt sie mir von ihrer Weltreise.
"Das Ausreißen aus China ist nicht mehr so das Problem, wenn man genug Geld und Geduld hat und das Einreisen sowieso nicht mehr."
"Achso. Und wie fandest du Deutschland. In Deutschland kommen Busse übrigens immer pünktlich. " behaupte ich
" Immer pünktlich, ja dachte ich auch, aber ich wurde sehr enttäuscht. Die Deutschen waren voll unpünktlich! " entgegnet sie.
Vielleicht ist sie mit der deutschen Bahn gefahren. Ich habe immer noch Hunger und hole mir ein zweiten hot Dog und das Gesprächsthema schwenkt zu essen über.
"Käse vermissen? "fragt sie ironisch. " Ich kannte vorher kein Käse und er schmeckt fürchterlich, auch der in Deutschland "
Das ist komisch das sie kein Käse kannte. Naja, wir reden noch über die Chinesische Küche, die weite, unberührte Natur Chiles und Chinas Landschaften, sowie die dichte Bevölkerung in Deutschland, das in ihren Augen unmoderne Südamerika und den Verkehr in den Städten der Welt. Jedenfalls fährt ein klappriger Bus mit 4 Busfahreren in dem Fahrerhäusschen um halb acht, mitten durch einen Fluss, los, Richtung Zivilisation. Fast wäre der Bus in dem Fluss umgekippt, aber wenigstens die 4 Busfahrer haben ihren Spaß. Es ist schon dunkel, als wir einen Stopp an einem kleinen Café machen, wo ich mir torta de manilla als Abendessen gönne, eine Art Blatterteiglasagne nur statt Tomatensauce mit Karamelcreme gefüllt. Super lecker und gehaltvoll! Nach zehn Uhr abends erreiche ich müde mein Hostel, wo ich mich drei Mal hintereinander mit dem tollen Calvin Klein durchgel, dass ich von dir Oma geschenkt bekommen habe, dusche, bevor ich hundemüde in mein Bett falle. Die Dusche war die beste meines Lebens und das Bett ist federweich, das Zimmer so ruhig, kein trommelnder Regen und ,da habe ich Glück, auch sonst ist niemand im Gemeinschaftszimmer der Schnarchen könnte. Ich schlafe ein. In einem Bett!
Mittwoch, 25. März 2015
5.Tag Torres del Paine
5 Tag. Camping Paso - Camping Paine Grande 30 km
Eiskalter Wind lässt mein Zelt erzittern, Äste fallen laut polternd auf den Boden und ich spüre förmlich, wie unter und neber mir, Wasserrinnsale entlang strömen. Ein Blick auf die Hamdyuhr verrät mir, es ist 12 Uhr Nachts. Müde, aber unfähig zu schlafen, betrachte ich die nassen Zeltwände , während ich versuche, diese so selten wie möglich zu berühren. Die untere Hälfte des Schlafsackes ist genauso wie die obere, vollkommen nass und ich bin froh, dass die Eskimo Mütze und der Schal aus Nepal zumindest mein Gesicht gut wärmen. Ich spanne die Muskeln an um sie dann wieder zu lockern und versuche so, dass Blut in Wallung zu bringen. Vielleicht hilft auch eine romantische Vorstellung und ich muss sogar kurz schmunzeln, ehe der nächste eiskalte, heftige Windstoß mein Zelt erzittern lässt. Kurze Zeit später schaue ich wieder auf die Uhr und es ist schon 02:00 Uhr Nachts. Ich muss doch eingeschlafen sein, doch jetzt spüre ich meine Zähen nicht mehr. Vorsichtig bewege ich die Füße hoch und wieder runter sodass langsam die wärme zurückkehrt. Trotzdem trenne ich mich, von meinem jetzt doch, nassen Schal und wickele diesen um meine Füße, weil ich ehrlich gesagt an die abgestorbenen Zehen der Bergsteiger denken muss - und dann an meine. Ich wache wieder auf. Es ist immer noch stockfinster, der Regen peitscht gegen das Zelt, der Wind zerrt an der Plane und das schlimmste ich muss mal raus. Nass klettere ich wieder zurück in meinen kalten Schlafsack und bete, die Nacht solle schneller vorbei gehen. Tatsächlich schlafe ich etwas besser ein, jedoch wache ich regelmäßig zitternd auf, ehe ich wieder in einen Trance ähnlichen Schlaf falle. Um halb 7 habe ich genug und flüchte aus meinem Zelt unter das Dach der Holzhuette zu meinen Sachen. Ein gestern Abend zu uns gestosener Deutscher, Soloreisender aus Köln ist ebenfalls schon wach , sodass wir gemeinsam auf den Tagesanbruch warten. Während wir einen Tee nachdem anderen schlürfen legt sich der Regen und der Wind lässt auch langsam nach. Ich bin nach der Nacht müde, mir ist kalt und ich muss wirklich mit meinen Kräften Haushalten. Es ist der 5 Tag und die Hälfte des Weges, und davon der anspruchsvollste Part, liegen hinter mir, zumindest dies gibt mir Mut für die kommenden Kilometer. Vielleicht schaffe ich es ja auch ein Campingplatz zu überspringen und so eine Nacht zu sparen. Wir werden sehen. Früh Morgens breche ich auf, da ich es bis zum Camping Paine Grande schaffen will, also über 30 km, Wanderweg. Da ich den Amerikaner nicht finden kann, und auch nicht wirklich suche, aber den kalten Campingplatz schnell verlassen möchte, wandere ich alleine los. Es geht erstmal einige Kilometer abwärts. Während die Sonne scheint, marschiere ich über den durch Wasserrinnsale durchzogenen Pfad, der sich ab und zu in einen einzigen Bach verwandelt, sodass ich wieder Gott für die guten Trekkingschuhe danke. Durch feuchten Wald, über rutschige Wurzeln , dann wieder über nasse Steine laufe ich den Pfad entlang , bis langsam das Gletscherpanaroma in einen See übergeht.
Der Wanderweg verläuft entlang des Gletschers, dann an dem türkisgrauen See unterhalb des Gletschers weiter, bis dieser einem hellgrünen von der Sonne beschienen, mit Steppenlandschaft überzogenen Inseln, gesäumten, größeren See, weicht. Gleichzeitig verändert sich auch die Landschaft direkt um mich herum. Der anfänglich dunkle Wald lichtet sich zusehends, bis die Bäume vollkommen verschwinden und eine von Felsen umgebende Steppenlandschaft erscheint.
Während ich meinen Gedanken in alle möglichen Richtungen Folge, wünsche ich mir manchmal den Gedanken festhalten zu können, bis ich beim nächsten dann froh bin, dass man Gedanken eben nicht einfach abspeichern kann. Wort wörtlich "gedankenverloren" laufe ich die Steppe ab und auf. Nicht nur die Landschaft hat sich verändert sondern auch das Klima, denn plötzlich fährt mir der Wind in den Rücken und trägt mich die Hügel hinauf, bis es abrupt windstill ist und ich fast stolpere , anfange zu schwitzen, die Jacke öffne, ehe wieder der Wind mir um die Ohren saust und ich verzweifelt versuche schnell wieder den Reißverschluss zu schließen. Im Gegensatz zu den mir entgegenkommenden Wanderern habe ich den Wind im Rücken, sodass ich gegen frühen Abend den Zeltplatz erreiche. Die Größe des Campingplatzes und die vielen Menschen hauen mich, nach den letzten Tagen in der einsamen Wildnis, richtig um. Ich bin müde, bin ausgeschlaucht und schlapp von den letzten Tagen... und Nächten. Alles etwas unkonzentrierter sonst erledigend, baue ich mein Zelt neben hunderten, ja hunderten anderen auf der weiten grünen Wiese unter den letzten Sonnenstrahlen des Tages auf. Die Gruppe der letzten Tage hat sich in der Menschenmasse leider verloren, stattdessen treffe ich zwei Polen aus Warschau und einen Tscheche aus Prag mit denen ich mal wieder Pasta zu Abend esse. Die drei reisen mit dem Fahrrad durch Patagonien und machen jetzt, wie die meisten die kleine Runde, also das sogenannte "W" im Torres del Paine Park. Später treffe ich noch zwei Deutsche junge Frauen, mit denen ich meine Wandererfahrung teile und erkläre :
" ein Daunenschlafsack ist ganz wichtig, Ah und ein wasserdichtes Zelt! Ich hab meine Erfahrung gemacht. "
"Siehst auch ganz schön fertig aus" bemerkt die eine.
"Danke. Aber ja bin ich auch"
Sie fragt nach meinem Alter und nachdem ich zugebe das ich 19 bin blicken sie mich irritiert an.
"19??!"
Alle romantische Chancen dahin. Nein, mit dem halben Vollbart den ich mittlerweile habe und den ungepflegten verwuschelten Haaren, sowie den müden, tief sitzenden Augen, sehe ich wie ein Wilder aus und nicht attraktiv und auch nicht wie 19. Trotzdem unterhalte ich mich noch gut mit den beiden sympathischen Studentinen, bis ich müde, von den letzten Tagen und Nächten geschlaucht, früh schlafen gehe. Die Aussicht auf die erste Nacht ohne Regen lockt mich in mein Zelt.
Eiskalter Wind lässt mein Zelt erzittern, Äste fallen laut polternd auf den Boden und ich spüre förmlich, wie unter und neber mir, Wasserrinnsale entlang strömen. Ein Blick auf die Hamdyuhr verrät mir, es ist 12 Uhr Nachts. Müde, aber unfähig zu schlafen, betrachte ich die nassen Zeltwände , während ich versuche, diese so selten wie möglich zu berühren. Die untere Hälfte des Schlafsackes ist genauso wie die obere, vollkommen nass und ich bin froh, dass die Eskimo Mütze und der Schal aus Nepal zumindest mein Gesicht gut wärmen. Ich spanne die Muskeln an um sie dann wieder zu lockern und versuche so, dass Blut in Wallung zu bringen. Vielleicht hilft auch eine romantische Vorstellung und ich muss sogar kurz schmunzeln, ehe der nächste eiskalte, heftige Windstoß mein Zelt erzittern lässt. Kurze Zeit später schaue ich wieder auf die Uhr und es ist schon 02:00 Uhr Nachts. Ich muss doch eingeschlafen sein, doch jetzt spüre ich meine Zähen nicht mehr. Vorsichtig bewege ich die Füße hoch und wieder runter sodass langsam die wärme zurückkehrt. Trotzdem trenne ich mich, von meinem jetzt doch, nassen Schal und wickele diesen um meine Füße, weil ich ehrlich gesagt an die abgestorbenen Zehen der Bergsteiger denken muss - und dann an meine. Ich wache wieder auf. Es ist immer noch stockfinster, der Regen peitscht gegen das Zelt, der Wind zerrt an der Plane und das schlimmste ich muss mal raus. Nass klettere ich wieder zurück in meinen kalten Schlafsack und bete, die Nacht solle schneller vorbei gehen. Tatsächlich schlafe ich etwas besser ein, jedoch wache ich regelmäßig zitternd auf, ehe ich wieder in einen Trance ähnlichen Schlaf falle. Um halb 7 habe ich genug und flüchte aus meinem Zelt unter das Dach der Holzhuette zu meinen Sachen. Ein gestern Abend zu uns gestosener Deutscher, Soloreisender aus Köln ist ebenfalls schon wach , sodass wir gemeinsam auf den Tagesanbruch warten. Während wir einen Tee nachdem anderen schlürfen legt sich der Regen und der Wind lässt auch langsam nach. Ich bin nach der Nacht müde, mir ist kalt und ich muss wirklich mit meinen Kräften Haushalten. Es ist der 5 Tag und die Hälfte des Weges, und davon der anspruchsvollste Part, liegen hinter mir, zumindest dies gibt mir Mut für die kommenden Kilometer. Vielleicht schaffe ich es ja auch ein Campingplatz zu überspringen und so eine Nacht zu sparen. Wir werden sehen. Früh Morgens breche ich auf, da ich es bis zum Camping Paine Grande schaffen will, also über 30 km, Wanderweg. Da ich den Amerikaner nicht finden kann, und auch nicht wirklich suche, aber den kalten Campingplatz schnell verlassen möchte, wandere ich alleine los. Es geht erstmal einige Kilometer abwärts. Während die Sonne scheint, marschiere ich über den durch Wasserrinnsale durchzogenen Pfad, der sich ab und zu in einen einzigen Bach verwandelt, sodass ich wieder Gott für die guten Trekkingschuhe danke. Durch feuchten Wald, über rutschige Wurzeln , dann wieder über nasse Steine laufe ich den Pfad entlang , bis langsam das Gletscherpanaroma in einen See übergeht.
Der Wanderweg verläuft entlang des Gletschers, dann an dem türkisgrauen See unterhalb des Gletschers weiter, bis dieser einem hellgrünen von der Sonne beschienen, mit Steppenlandschaft überzogenen Inseln, gesäumten, größeren See, weicht. Gleichzeitig verändert sich auch die Landschaft direkt um mich herum. Der anfänglich dunkle Wald lichtet sich zusehends, bis die Bäume vollkommen verschwinden und eine von Felsen umgebende Steppenlandschaft erscheint.
" ein Daunenschlafsack ist ganz wichtig, Ah und ein wasserdichtes Zelt! Ich hab meine Erfahrung gemacht. "
"Siehst auch ganz schön fertig aus" bemerkt die eine.
"Danke. Aber ja bin ich auch"
Sie fragt nach meinem Alter und nachdem ich zugebe das ich 19 bin blicken sie mich irritiert an.
"19??!"
Alle romantische Chancen dahin. Nein, mit dem halben Vollbart den ich mittlerweile habe und den ungepflegten verwuschelten Haaren, sowie den müden, tief sitzenden Augen, sehe ich wie ein Wilder aus und nicht attraktiv und auch nicht wie 19. Trotzdem unterhalte ich mich noch gut mit den beiden sympathischen Studentinen, bis ich müde, von den letzten Tagen und Nächten geschlaucht, früh schlafen gehe. Die Aussicht auf die erste Nacht ohne Regen lockt mich in mein Zelt.
Montag, 23. März 2015
4.Tag Torres del Paine
4. Tag Camping Los Perros -Camping Paso 6 km, 1500 Höhenmeter
Draußen ist es dunkel und der Regen beginnt wieder gleichmäßig an meine Zeltwand zu klopfen. Ich liege schon seit mindestens 3 Stunden im Zelt und döse vor mich hin, als plötzlich ein helles Licht an mein Zelt strahlt und eine kräftige Stimme mich weckt.
"Entschuldigung, sie haben noch nicht bezahlt!"
Was? verschlafen richte ich mich auf. Woher kommt das Licht? Langsam wird mir klar, dass jemand etwas von mir möchte und ich öffne die Zelttür. Klar, ich muss die Campingplatzgebuhr noch bezahlen. Gerne bezahle ich die 4300 Pesos für den sandigen Boden unter meinem Zelt, der kalten Dusche ohne Tür, sowie dem kahlen Aufenthaltsraum mit der abgesessen Holzbank darin. Und aufgeweckt hat er mich auch noch! Ich versuche wieder einzuschlafen, brauche ich doch alle Kräfte morgen, was mir diesmal nicht so gut gelingt. Die Nacht ist kaelter geworden und der Regen testet wieder Mal mein sarkophagähnliches Zelt, sodass ich es tunlichst vermeide die Wände meines Innenraumes zu berühren. Das geht allerdings nur, in dem man steif, immer in der gleichen eingeigelten Position schläft und seine vor kälte, klammen Glieder nicht bewegt. Irgendwann schlafe ich dann doch ein, und werde morgens, zum Glück ohne anklopfenden Regen geweckt. Es ist noch früh morgens und ich fühle mich viel zu verschlafen für die kommende Klettertour. Aber die Sonne kommt raus, so kann ich den nass gewordenen Schlafsack und das feuchte Zelt , zumindest ansatzweise trocknen. Mit jeder Nacht wird der Schlafsack feuchter und mir graut es schon jetzt, vor dem kalten Gletscher Wind, dabei habe ich den Pass zu diesem, noch gar nicht erreicht. Um 10 Uhr nach einem guten Frühstück, wie jeden Morgen gibts Käse mit zerbröseltem Toastbrot, wandere ich , in Begleitung von dem Ami (hab sein Name vergessen), gut gelaunt , wenn auch etwas nervös, los. Anfangs geht es wie Tags zuvor durch den feuchten Alercenwald, wo sogar ab und zu die Sonne hinundurchscheint. Das Teilstück ist laut Karte das kürzeste, aber zugleich anstrengenste, was sich bald als richtig erweisen sollte, denn die ersten Kilometer sind zum warm werden, sozusagen die Ruhe vor dem Sturm. Es geht flach voran, sodass wir uns schon fragen wo denn der Berg geblieben ist, bis wir aus dem Waldgebiet heraustreten. Feuchte Erde weicht hartem Schutt und steinigem Geröll.
Wieder Mal danke ich Gott für die Schuhe und die Einlagen, denn bisher habe ich überhaupt keine Probleme, was die Füße angeht. Bis jetzt. Während wir über das Geröll laufen werden wir langsamer und setzen unsere Schritte bedachter. Mit der Zeit weicht das Geröll , größeren Gesteinsbrocken, bis das Gelände einem Felsenmeer gleicht und ich spontan an Joshi denken muss, der demnächst zu mir nachreisen wird. Noch markieren, hohe, rote Stangen die Richtung und ich hoffe das bleibt auch so,weil ich weit und breit keinen Weg mehr ausmachen kann. Quer Feld ein, über Flüsse, und deren rutschigen Steine, klettern wir bergauf, bis die Felsen wieder kleinerem Gesteinsschutt weichen. Der Aufstieg ist unfair. Immer wieder erklimmen wir hoffnungsvoll ein Plateau, nur um festzustellen, dass ein weiterer noch steilerer Anstieg auf uns wartet. Ich setze den Rucksack ab und schnaufe durch , während ich mich umschaue. Rings um mich befinden sich weite Felder , voller großer und kleiner Steine , in grauen bis rot-orangenen Farbtönen, die hoch bis zu einem kahlen orangmellierten Berggipfel führen, hinter dem ein teils wolkenbehangener, teils blauer Himmel zu erkennen ist. In meinem Rücken, führt das Geröll steil den Berg hinab und ich bestaune das bereits geleistete Stück Weg.
Es ist erstaunlich windstill und mir ist durch das bergauf wandern sogar warm geworden. Ich blicke zu dem Ami .
" Lets go?" frage ich und er nickt.
Das letzte, aber auch steilste Teilstück wartet auf uns. Von Stein zu Stein immer den hohen roten Stäben folgend, kraxeln wir den Berg hinauf. Der Wind nimmt zu und je höher wir kommen beginnt es, trotz Sonnenschein, sogar zu schneien, während es gleichzeitig kühler wird und die Wolken langsam dichter aufziehen. Mit dem Buff Halstuch ums Gesicht gewickelt und der mittlerweile für mich typischen Eskimo Mütze, marschiere ich mit brennenden Waden, schnaufend weiter aufwärts. Der Ami meint, mitten im Aufstieg eine Pause zu machen ist moralisch ungeschickt und da hat er recht, weshalb wir uns zum nächsten Plateau quälen. Wir rasten nur kurz klettern dann weiter, bis unsere nach Atem ringende Münder offen stehen bleiben. Oben auf dem Pass pfeift uns Wind und Schnee entgegen und vor uns erstreckt sich der riesige Grey Gletscher, über den ein kompletter Regenbogen zu sehen ist.
Wir klappen schnell unsere Münder wieder zu, der Wind pfeift ganz schön heftig und bestaunen schweigend das Panaroma. Hunderte Kilometer voller leuchtendem Eis liegt zwischen den Berg-Enden, überspannt von dem Regenbogen, dem blauen Himmel und den aufziehenden Wolken. Stolz , ausgepowert und beeindruckt von dem Anblick, sowie dem kuriosen Wetter, stehen wir eine Weile so da. Schnee, Sonne , Wind, dann Windstille, der Regenbogen und die aufziehenden grauen Wolken bilden eine faszienierden Szenerie, direkt vor den gigantischen Eismassen, auf tausendfuenfhundert Metern Höhe. Stolz lassen wir uns von zwei Chilenen fotografieren, bevor wir uns an den Abstieg wagen. Ohne Wanderstocke ist der Abstieg im Prinzip reiner Selbstmord und anspruchsvoller als der Aufstieg.
Der "Weg" führt über schlammige Erde, und nassen, hohen Felsen, sowie abgetretenen Baumwurzeln. Nicht nur einmal stürzen wir beinahe den Abhang hinunter und tatsächlich verliert der Ami vor mir, plötzlich das Gleichgewicht und fällt ungeschickt auf den Rücken.
"Are you ready?" frage ich erschrocken.
Der Ami nickt nicht ganz überzeugend und die nächsten Meter laufe ich voraus, wo ich schnell einige Meter zwischen mir und dem jetzt sehr vorsichtig laufenden Amerikaner lege. Ab und zu springen , sogenannte "Runner" in höllischem Tempo an uns vorbei und ich frage mich wie viele von ihnen die 162 km überleben. Wie lange vor allem die Kniescheibe überlebt? Auf jedenfall kommen wir letzten Endes, heil und ohne Knochenbrüche am Campingplatz Paso an. Es ist erst 15 Uhr und wir sind gerade einmal fünf Stunden gewandert und trotzdem so ausgepowert wie noch nie. Mit letzter Kraft baue ich mein Zelt auf dem 600 m hohen Zeltplatz auf, bevor ich mich mit einer warmen Tasse Suppe auf die Holzbank fallen lasse. Mittlerweile regnet es wieder und ich befürchte eine grauenhafte Nacht wartet auf mich, denn trocken ist der Schlafsack noch lange nicht und wird das bei diesem Regen auch nicht mehr. Ich verdränge alle Gedanken an die Nacht, denn eine Alternative besteht nicht. Ich bin müde, mir ist kalt und selbst eine Tasse heißen Tees, nach der heißen Suppe lässt mich nicht warm werden. Um mich herum, ich sitze in einer von einer Seite offenen Holzhuette, pfeift der Wind mit jeder Minute stärker und trägt die kalte Luft vom Gletscher zu uns herüber. Vom Regen berichte ich jetzt nicht mehr. So lange wie möglich sitzt unsere kleine Gruppe zusammengedraengt an dem Holztisch. Der Franzose, der Australier, Ich, die beiden Berliner und drei , vier weitere Chilenen, die Café mit Kognak rumgehen lassen,bereiten sich, jeder auf seine eigene Weise, moralisch auf die Nacht vor. Als es schon dunkel wird springe ich, schon jetzt frierend, durch den Regen zu meinen klatsch nassen Zelt und igele mich mit allen mir zur Verfügung stehenden Kleidern in den feuchten Schlafsack. Eine unvergessliche Nacht bricht an.
Draußen ist es dunkel und der Regen beginnt wieder gleichmäßig an meine Zeltwand zu klopfen. Ich liege schon seit mindestens 3 Stunden im Zelt und döse vor mich hin, als plötzlich ein helles Licht an mein Zelt strahlt und eine kräftige Stimme mich weckt.
"Entschuldigung, sie haben noch nicht bezahlt!"
Was? verschlafen richte ich mich auf. Woher kommt das Licht? Langsam wird mir klar, dass jemand etwas von mir möchte und ich öffne die Zelttür. Klar, ich muss die Campingplatzgebuhr noch bezahlen. Gerne bezahle ich die 4300 Pesos für den sandigen Boden unter meinem Zelt, der kalten Dusche ohne Tür, sowie dem kahlen Aufenthaltsraum mit der abgesessen Holzbank darin. Und aufgeweckt hat er mich auch noch! Ich versuche wieder einzuschlafen, brauche ich doch alle Kräfte morgen, was mir diesmal nicht so gut gelingt. Die Nacht ist kaelter geworden und der Regen testet wieder Mal mein sarkophagähnliches Zelt, sodass ich es tunlichst vermeide die Wände meines Innenraumes zu berühren. Das geht allerdings nur, in dem man steif, immer in der gleichen eingeigelten Position schläft und seine vor kälte, klammen Glieder nicht bewegt. Irgendwann schlafe ich dann doch ein, und werde morgens, zum Glück ohne anklopfenden Regen geweckt. Es ist noch früh morgens und ich fühle mich viel zu verschlafen für die kommende Klettertour. Aber die Sonne kommt raus, so kann ich den nass gewordenen Schlafsack und das feuchte Zelt , zumindest ansatzweise trocknen. Mit jeder Nacht wird der Schlafsack feuchter und mir graut es schon jetzt, vor dem kalten Gletscher Wind, dabei habe ich den Pass zu diesem, noch gar nicht erreicht. Um 10 Uhr nach einem guten Frühstück, wie jeden Morgen gibts Käse mit zerbröseltem Toastbrot, wandere ich , in Begleitung von dem Ami (hab sein Name vergessen), gut gelaunt , wenn auch etwas nervös, los. Anfangs geht es wie Tags zuvor durch den feuchten Alercenwald, wo sogar ab und zu die Sonne hinundurchscheint. Das Teilstück ist laut Karte das kürzeste, aber zugleich anstrengenste, was sich bald als richtig erweisen sollte, denn die ersten Kilometer sind zum warm werden, sozusagen die Ruhe vor dem Sturm. Es geht flach voran, sodass wir uns schon fragen wo denn der Berg geblieben ist, bis wir aus dem Waldgebiet heraustreten. Feuchte Erde weicht hartem Schutt und steinigem Geröll.
Wieder Mal danke ich Gott für die Schuhe und die Einlagen, denn bisher habe ich überhaupt keine Probleme, was die Füße angeht. Bis jetzt. Während wir über das Geröll laufen werden wir langsamer und setzen unsere Schritte bedachter. Mit der Zeit weicht das Geröll , größeren Gesteinsbrocken, bis das Gelände einem Felsenmeer gleicht und ich spontan an Joshi denken muss, der demnächst zu mir nachreisen wird. Noch markieren, hohe, rote Stangen die Richtung und ich hoffe das bleibt auch so,weil ich weit und breit keinen Weg mehr ausmachen kann. Quer Feld ein, über Flüsse, und deren rutschigen Steine, klettern wir bergauf, bis die Felsen wieder kleinerem Gesteinsschutt weichen. Der Aufstieg ist unfair. Immer wieder erklimmen wir hoffnungsvoll ein Plateau, nur um festzustellen, dass ein weiterer noch steilerer Anstieg auf uns wartet. Ich setze den Rucksack ab und schnaufe durch , während ich mich umschaue. Rings um mich befinden sich weite Felder , voller großer und kleiner Steine , in grauen bis rot-orangenen Farbtönen, die hoch bis zu einem kahlen orangmellierten Berggipfel führen, hinter dem ein teils wolkenbehangener, teils blauer Himmel zu erkennen ist. In meinem Rücken, führt das Geröll steil den Berg hinab und ich bestaune das bereits geleistete Stück Weg.
Es ist erstaunlich windstill und mir ist durch das bergauf wandern sogar warm geworden. Ich blicke zu dem Ami .
" Lets go?" frage ich und er nickt.
Das letzte, aber auch steilste Teilstück wartet auf uns. Von Stein zu Stein immer den hohen roten Stäben folgend, kraxeln wir den Berg hinauf. Der Wind nimmt zu und je höher wir kommen beginnt es, trotz Sonnenschein, sogar zu schneien, während es gleichzeitig kühler wird und die Wolken langsam dichter aufziehen. Mit dem Buff Halstuch ums Gesicht gewickelt und der mittlerweile für mich typischen Eskimo Mütze, marschiere ich mit brennenden Waden, schnaufend weiter aufwärts. Der Ami meint, mitten im Aufstieg eine Pause zu machen ist moralisch ungeschickt und da hat er recht, weshalb wir uns zum nächsten Plateau quälen. Wir rasten nur kurz klettern dann weiter, bis unsere nach Atem ringende Münder offen stehen bleiben. Oben auf dem Pass pfeift uns Wind und Schnee entgegen und vor uns erstreckt sich der riesige Grey Gletscher, über den ein kompletter Regenbogen zu sehen ist.
Wir klappen schnell unsere Münder wieder zu, der Wind pfeift ganz schön heftig und bestaunen schweigend das Panaroma. Hunderte Kilometer voller leuchtendem Eis liegt zwischen den Berg-Enden, überspannt von dem Regenbogen, dem blauen Himmel und den aufziehenden Wolken. Stolz , ausgepowert und beeindruckt von dem Anblick, sowie dem kuriosen Wetter, stehen wir eine Weile so da. Schnee, Sonne , Wind, dann Windstille, der Regenbogen und die aufziehenden grauen Wolken bilden eine faszienierden Szenerie, direkt vor den gigantischen Eismassen, auf tausendfuenfhundert Metern Höhe. Stolz lassen wir uns von zwei Chilenen fotografieren, bevor wir uns an den Abstieg wagen. Ohne Wanderstocke ist der Abstieg im Prinzip reiner Selbstmord und anspruchsvoller als der Aufstieg.
Der "Weg" führt über schlammige Erde, und nassen, hohen Felsen, sowie abgetretenen Baumwurzeln. Nicht nur einmal stürzen wir beinahe den Abhang hinunter und tatsächlich verliert der Ami vor mir, plötzlich das Gleichgewicht und fällt ungeschickt auf den Rücken.
"Are you ready?" frage ich erschrocken.
Der Ami nickt nicht ganz überzeugend und die nächsten Meter laufe ich voraus, wo ich schnell einige Meter zwischen mir und dem jetzt sehr vorsichtig laufenden Amerikaner lege. Ab und zu springen , sogenannte "Runner" in höllischem Tempo an uns vorbei und ich frage mich wie viele von ihnen die 162 km überleben. Wie lange vor allem die Kniescheibe überlebt? Auf jedenfall kommen wir letzten Endes, heil und ohne Knochenbrüche am Campingplatz Paso an. Es ist erst 15 Uhr und wir sind gerade einmal fünf Stunden gewandert und trotzdem so ausgepowert wie noch nie. Mit letzter Kraft baue ich mein Zelt auf dem 600 m hohen Zeltplatz auf, bevor ich mich mit einer warmen Tasse Suppe auf die Holzbank fallen lasse. Mittlerweile regnet es wieder und ich befürchte eine grauenhafte Nacht wartet auf mich, denn trocken ist der Schlafsack noch lange nicht und wird das bei diesem Regen auch nicht mehr. Ich verdränge alle Gedanken an die Nacht, denn eine Alternative besteht nicht. Ich bin müde, mir ist kalt und selbst eine Tasse heißen Tees, nach der heißen Suppe lässt mich nicht warm werden. Um mich herum, ich sitze in einer von einer Seite offenen Holzhuette, pfeift der Wind mit jeder Minute stärker und trägt die kalte Luft vom Gletscher zu uns herüber. Vom Regen berichte ich jetzt nicht mehr. So lange wie möglich sitzt unsere kleine Gruppe zusammengedraengt an dem Holztisch. Der Franzose, der Australier, Ich, die beiden Berliner und drei , vier weitere Chilenen, die Café mit Kognak rumgehen lassen,bereiten sich, jeder auf seine eigene Weise, moralisch auf die Nacht vor. Als es schon dunkel wird springe ich, schon jetzt frierend, durch den Regen zu meinen klatsch nassen Zelt und igele mich mit allen mir zur Verfügung stehenden Kleidern in den feuchten Schlafsack. Eine unvergessliche Nacht bricht an.
Sonntag, 22. März 2015
3.Tag Torres del Paine
3 Tag Camping Dickson - Camping Los Perros 9 km
Der Rucksack ist noch ganz, dass Zelt auch, allerdings hat sich das Tier, ich tippe auf einen Marder oder ähnliches, an dem abwaschbereiten Geschirr zu schaffen gemacht. Der Schwamm und die Seife sind angeknabbert? ! Dem Tier geht es jetzt bestimmt nicht gut. Mir dagegen geht es dank des Sonnenscheins hervorragend. Nachdem John mich aus meinem , für eine kalte Zeltnacht tiefen Schlaf, geweckt hat, eröffnet er mir jedoch, dass er umkehren wird.
"Was ehrlich? Jetzt wo die Sonne scheint?"
Aber ich muss zugeben John sieht nicht gut aus.
"Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, mein Schlafsack ist zu kalt und meine Schuhe werden jeden Tag nass sein. Wenn ich daran denke, dass die nächsten Nächte in der Nähe des Gletschers bis zu minus Grade kalt werden sollen."
Er schüttelt resigniert den Kopf.
"Ne ich kehre um.Tut mir leid."
"Schade, aber schon ok, du musst mir nur zeigen wie ich den Gaskocher zusammenbaue. Technik ist nicht so meins"
Er zeigt es mir und es ist selbst für mich ein Kinderspiel, sodass ich ihm den Gaskocher, bzw, ein kleiner Aufsatz für die Gaskatuschen, abkaufe. Wir Frühstücken und teilen die Lebensmittel unter einander auf, bevor wir in der Sonne , eigentlich unpassend, ein Abschiedsfoto machen. Es ist wirklich Schade, wir haben uns super unterhalten. Sein Vater ist gestorben als er sechs war, woraufhin er für sich entschieden hat, immer das beste aus jedem Tag für sich und andere rauszuholen. Der Grund warum er einen guten, aber stressigen Posten als technischer Leiter in einer Firma gekündigt hat, - er hat 7 Jahre Maschinenbauingenieurswesen studiert - und jetzt auf der Warteliste für eine Ausbildung zum Beamten steht. Nachdem wir uns verabschiedet haben , warte ich noch kurz bis meine Sachen in der Sonne endgültig trocken sind, und frage einen US-Amerikaner aus Minnessota, ob er mit mir wandern will.
"Die große Runde? "
"Jo. "
" Ok aber ich brauch meine Zeit morgens " warnt er mich
Ich lache. " Ich auch keine Sorge"
Gegen halb 11 wandern wir gemeinsam los. Die Sonne scheint durch das langsam trocknende Laubdach des Waldes und verwandelt diesen in ein Meer voller heller Strahlen.
Mit einem Dauerstrahlen, trotz des noch schwereren Rucksack - John hat mir logischer Weise das meiste Essen von ihm gelassen, er hat ja einen kürzeren Weg - laufe ich die frische Luft genießend durch den von Bächen und Wasserfällen rauschenden Wald. Der Ami ist ein ruhiger Kerl, was mir passt, so muss man nicht viel reden und kann sich ganz auf die Natur einlassen. Bei dem schönen Wetter ist der Park einfach herrlich. Jetzt erkennt man die hohen, schneebedeckten Gipfel, das Wasser leuchtet hellblau, die Bäume strahlen in kräftigem Grün und man selbst freut sich nach einem tristen grauen Tag noch einmal mehr, sein Akku in der Sonne aufladen zu können. Wir kommen schnell voran, holen bald die anderen ein, und erreichen den ersten Aussichtspunkt.
"Ist hier irgendwas besonderes weil ihr alle hier rumsteht?" frage ich die kleine Menschenmenge -mittlerweile sind 5,6 Leute auf einem Haufen viel - denn ich kann nichts spektakuläres entdecken.
"Da unten soll ein Wasserfall sein", antwortet mir die Berlinerin und zuckt die Achseln. Ich habe vergessen zu erwähnen, neben dem Ami, ist noch ein Franzose und ein Australier, sowie ein deutsches Paar aus Berlin und zwei Chilenen, zur gleichen Zeit auf die 162 km lange Reise gegangen. Noch haben wir uns allerdings nicht wirklich kennen gelernt, dazu hat uns der Regen letzten Abend zu sehr die Sprache verschlagen. Jedenfalls sehe ich keinen Wasserfall, laufe trotzdem mal den ausgetreten Pfad hinunter und plötzlich lichtet sich vor mir der Wald und ein 5 m Hoher Wasserfall mit einem Gletscher und dem blauen Himmel im Hintergrund zeigt sich.
Nicht schlecht, die Pause hat sich gelohnt. Gemütlich brechen wir wieder auf. Der heutige Tag ist so ein bisschen die Ruhe vor dem Sturm, denn die 9 Kilometer flache Strecke sind gar nix, allerdings wartet morgen, ein auf 1500 Metern Höhe, direkt am Gletscher befindenden Pass, auf uns. Die 9 Kilometer lassen wir schnell hinter uns und kommen gegen früher Nachmittag am Camping los Perros an. In aller Ruhe baue ich mein Zelt auf ordne meine Sachen ,bevor ich mich zum ersten Mal alleine ans Kochen wage. Es ist wirklich einfach und viel bemerkenswerter ist, dass ich die anderen Wanderer besser kennenlerne. Der Franzose ist gelernter Luftfahrtprogrammierer, hat einen leitende Stelle aufgegeben und versucht nun seine Reisen zu vermarkten. Wie er die mittlerweile ein und halb Jahre vermarktet weiß allerdings noch nicht, nur das er weiter reisen wird. Der Australier macht so wie ich 5 Monate lang ein Gap Year in Chile, vielleicht sehen wir uns noch. Das Berliner Studentenparchen macht nur Trekkingurlaub in Patagonien und ich stelle Mal wieder fest: Deutsche gibt es überall! Im Laufe des Abends geht el immer lustiger zu und trotzdem merkt man allen eine leichte Anspannung, was den morgigen Tag angeht, an. 1500 Hohenmeter bis zum Gletscher, ich bin selbst auch ganz schön nervös und gehe früh schlafen, denn ich glaube morgen brauche ich meine Kräfte. Und das Stimmt.
Der Rucksack ist noch ganz, dass Zelt auch, allerdings hat sich das Tier, ich tippe auf einen Marder oder ähnliches, an dem abwaschbereiten Geschirr zu schaffen gemacht. Der Schwamm und die Seife sind angeknabbert? ! Dem Tier geht es jetzt bestimmt nicht gut. Mir dagegen geht es dank des Sonnenscheins hervorragend. Nachdem John mich aus meinem , für eine kalte Zeltnacht tiefen Schlaf, geweckt hat, eröffnet er mir jedoch, dass er umkehren wird.
"Was ehrlich? Jetzt wo die Sonne scheint?"
Aber ich muss zugeben John sieht nicht gut aus.
"Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, mein Schlafsack ist zu kalt und meine Schuhe werden jeden Tag nass sein. Wenn ich daran denke, dass die nächsten Nächte in der Nähe des Gletschers bis zu minus Grade kalt werden sollen."
Er schüttelt resigniert den Kopf.
"Ne ich kehre um.Tut mir leid."
"Schade, aber schon ok, du musst mir nur zeigen wie ich den Gaskocher zusammenbaue. Technik ist nicht so meins"
Er zeigt es mir und es ist selbst für mich ein Kinderspiel, sodass ich ihm den Gaskocher, bzw, ein kleiner Aufsatz für die Gaskatuschen, abkaufe. Wir Frühstücken und teilen die Lebensmittel unter einander auf, bevor wir in der Sonne , eigentlich unpassend, ein Abschiedsfoto machen. Es ist wirklich Schade, wir haben uns super unterhalten. Sein Vater ist gestorben als er sechs war, woraufhin er für sich entschieden hat, immer das beste aus jedem Tag für sich und andere rauszuholen. Der Grund warum er einen guten, aber stressigen Posten als technischer Leiter in einer Firma gekündigt hat, - er hat 7 Jahre Maschinenbauingenieurswesen studiert - und jetzt auf der Warteliste für eine Ausbildung zum Beamten steht. Nachdem wir uns verabschiedet haben , warte ich noch kurz bis meine Sachen in der Sonne endgültig trocken sind, und frage einen US-Amerikaner aus Minnessota, ob er mit mir wandern will.
"Die große Runde? "
"Jo. "
" Ok aber ich brauch meine Zeit morgens " warnt er mich
Ich lache. " Ich auch keine Sorge"
Gegen halb 11 wandern wir gemeinsam los. Die Sonne scheint durch das langsam trocknende Laubdach des Waldes und verwandelt diesen in ein Meer voller heller Strahlen.
Mit einem Dauerstrahlen, trotz des noch schwereren Rucksack - John hat mir logischer Weise das meiste Essen von ihm gelassen, er hat ja einen kürzeren Weg - laufe ich die frische Luft genießend durch den von Bächen und Wasserfällen rauschenden Wald. Der Ami ist ein ruhiger Kerl, was mir passt, so muss man nicht viel reden und kann sich ganz auf die Natur einlassen. Bei dem schönen Wetter ist der Park einfach herrlich. Jetzt erkennt man die hohen, schneebedeckten Gipfel, das Wasser leuchtet hellblau, die Bäume strahlen in kräftigem Grün und man selbst freut sich nach einem tristen grauen Tag noch einmal mehr, sein Akku in der Sonne aufladen zu können. Wir kommen schnell voran, holen bald die anderen ein, und erreichen den ersten Aussichtspunkt.
"Ist hier irgendwas besonderes weil ihr alle hier rumsteht?" frage ich die kleine Menschenmenge -mittlerweile sind 5,6 Leute auf einem Haufen viel - denn ich kann nichts spektakuläres entdecken.
"Da unten soll ein Wasserfall sein", antwortet mir die Berlinerin und zuckt die Achseln. Ich habe vergessen zu erwähnen, neben dem Ami, ist noch ein Franzose und ein Australier, sowie ein deutsches Paar aus Berlin und zwei Chilenen, zur gleichen Zeit auf die 162 km lange Reise gegangen. Noch haben wir uns allerdings nicht wirklich kennen gelernt, dazu hat uns der Regen letzten Abend zu sehr die Sprache verschlagen. Jedenfalls sehe ich keinen Wasserfall, laufe trotzdem mal den ausgetreten Pfad hinunter und plötzlich lichtet sich vor mir der Wald und ein 5 m Hoher Wasserfall mit einem Gletscher und dem blauen Himmel im Hintergrund zeigt sich.
Nicht schlecht, die Pause hat sich gelohnt. Gemütlich brechen wir wieder auf. Der heutige Tag ist so ein bisschen die Ruhe vor dem Sturm, denn die 9 Kilometer flache Strecke sind gar nix, allerdings wartet morgen, ein auf 1500 Metern Höhe, direkt am Gletscher befindenden Pass, auf uns. Die 9 Kilometer lassen wir schnell hinter uns und kommen gegen früher Nachmittag am Camping los Perros an. In aller Ruhe baue ich mein Zelt auf ordne meine Sachen ,bevor ich mich zum ersten Mal alleine ans Kochen wage. Es ist wirklich einfach und viel bemerkenswerter ist, dass ich die anderen Wanderer besser kennenlerne. Der Franzose ist gelernter Luftfahrtprogrammierer, hat einen leitende Stelle aufgegeben und versucht nun seine Reisen zu vermarkten. Wie er die mittlerweile ein und halb Jahre vermarktet weiß allerdings noch nicht, nur das er weiter reisen wird. Der Australier macht so wie ich 5 Monate lang ein Gap Year in Chile, vielleicht sehen wir uns noch. Das Berliner Studentenparchen macht nur Trekkingurlaub in Patagonien und ich stelle Mal wieder fest: Deutsche gibt es überall! Im Laufe des Abends geht el immer lustiger zu und trotzdem merkt man allen eine leichte Anspannung, was den morgigen Tag angeht, an. 1500 Hohenmeter bis zum Gletscher, ich bin selbst auch ganz schön nervös und gehe früh schlafen, denn ich glaube morgen brauche ich meine Kräfte. Und das Stimmt.
Freitag, 20. März 2015
Torres del Paine 2.Tag
2. Tag Camping Seron - Camping Dickson 32 km
Regen klatscht auf meine Jacke, das feuchte Gras streift meine durchnässte Hose, meine Schuhe schmazen sich durch den schlammigen Pfad, während ich starr nach vorne Blicke und Meter für Meter kräftiger um Sonnenschein bete. Das Gesicht dick eingemumelt in mein Buff Halstuch und der Eskimo Mütze, laufe ich schweigend neben John in den Tag hinein. Um ehrlich zu sein bei dem Wetter ist die Landschaft nicht schön, denn man nimmt sich keine Zeit Sie zu betrachten, da alles grau, trostlos und kalt wirkt, und ist.
John kämpft schon jetzt mit dem Drang umzukehren, das spüre ich und die Wetterprognose der Campingbesitzer des Camping Seron, zwei Wochen voller Regen, tragen nicht dazu bei, dass John motivierter wird. Allerdings hat er im Gegensatz zu mir, nur Sportschuhe an, einen Schlafsack für 10 Grad plus und keine Wasserfeste Hose, weshalb ich sein frühes Trübsalgeblase nachvollziehen kann. Ich selbst habe mich leider etwas zu spät daran erinnert, dass ich die pinke Regenhose aus den 80igern, von meinem Vater dabei habe, trotzdem wärmt sie auch im nachhinein und schützt zumindest ab jetzt vor Regen.
80iger Diva?!
Noch während wir traurig über die Wetterprognose nachdenken, erhellt sich der Himmel und die Sonne zeigt sich zum ersten Mal. Ich glaube wenn sie das in diesem Moment nicht getan hätte wäre John schon jetzt umgekehrt. Jedefalls marschieren wir zumindest ein paar Kilometer im schwachen Sonnenschein durch die weiterhin mit Pfützen übersäten Pfade. Gegen Mittag, nach 4 Stunden wandern, erreichen wir den Fuße, eines grünen, steilen Berges auf welchen unser Wanderweg geradewegs drauf zulauft. Ich atme einmal , zweimal kräftig durch und stecke mir zwei, drei Kekse in den Mund, bevor wir mit dem Anstieg beginnen. Geschätzt 300 Hohenmeter in 15 Minuten. Mit dem schweren Rucksack auf dem Rücken, brennen mir nach den ersten Metern die Waden und immer wieder ermahne ich mich nicht anzuhalten. Weiter, Weiter, oben kannst du dich ausruhen! Bedächtig setze ich, vor Anstrengung laut Atmend, Schritt für Schritt auf dem steinigen, steilen Wanderweg Richtung Gipfel. Als erster komme ich oben an und plötzlich fegt mir ein Wind ins Gesicht, sodass ich nur dank des Gewichtes meines Rucksacks den Berg nicht wieder hinunterrolle. Schnell ziehe ich mir mein Buff weiter übers Gesicht und kämpfe mich mit letzter Kraft gegen den Wind voran. Auf einmal wird mein Regenschutz am Rucksack weggeweht und nur geradeso fängt John ihn auf. Den brauche ich noch! Mitten im Wind gebe ich es bald auf diesen wieder anzubringen, stattdessen laufen wir einfach möglichst zügig weiter. Es geht abwärts, das ist jedoch gegen den Wind genauso anstrengend wie aufwärts und verdammt kalt!
Ausgepowert und ausgefroren retten wir uns in bewaldetetes Gebiet. Mir kommt der Gedanke, dass ich statt eines warmen weichen Bettes, einer heißen Dusche, neuen trockenen Kleidern nur ein kaltes, nasses Zelt und aufgeweichte Kleider bekomme. Naja vielleicht kommt die Sonne heraus dann trocknen zumindest die Kleider. Nach 7h wandern kommen wir am letzten Kontrollposten der Conaf, vor unserem Ziel, dem Camping Dickson an. Noch 9 Kilometer. Puh. Früh genug vor Sonnenuntergang kommen wir am Camping Dickson an, allerdings regnet es schon wieder und das gesamte Campimgareal ist feucht.
Ich baue mein Zelt zwischen hohen, ebenfalls vor Wasser tropfenden Bäumen auf , bevor ich dankbar den mit Schuhen umringten Kamin im kleinen Refugio entdecke und sogleich meine eigenen Sachen in dessen Nähe platziere. Der Kamin ist für mich ein echter Hoffnugsschimmer und ich beschließe meine Wandertour durchzuziehen, egal welches Wetter noch kommt! John ist nicht so optimistisch und ich versuche erst gar nicht ihn aufzumuntern, das lasse ich nach dem ersten Satz, während wir unsere Pasta mit Sardinien aus der Dose, die überraschend gut schmecken, zu Abend essen. Bis in die Nacht hinein regnet es. Ich liege in meinem Zelt, höre das Tropfen des Regens, das pfeifen des Windes und igele mich so eng wie es nur geht in den Schlafsack. Es ist kalt, aber mein Schlafsack noch trocken, sodass ich vergleichsweise gut einschlafen kann. Aber was heißt gut, bis ich den Regen ignoriert und die Geräusche des Waldes ausgeblendet habe, ist es bestimmt schon 11,12 Uhr nachts und das schlimmere ist, das ich alle halbe Stunde schmerzverzerrt aufwache, kurz meine Beine ausstrecke und mich in eine neue Position igele. Um genau zun sein gibt es genau zwei Positionen in denen es warm genug ist und ich nicht die nasse Zeltwand berühre. Die Hände zwischen den fast zu 90 Grad angewinkelten Knien , einmal mit Blick nach Rechts, einmal nach links. Die steifen Glieder sind jedoch nicht das einzige, was mich in dieser Nacht aufweckt. Es muss gegen Mitternacht oder etwas später gewesen sein, da höre ich wieder lautes Rascheln, wie von einem Wildschwein, dass nach Eicheln wült, nur dass es hier statt Wildschweine, Füchse und Pumas gibt. Ich öffne die Augen, erkenne aber nur die grauen Umrisse meines Zeltes, dass Rascheln wird jedoch kräftiger und erklingt stosweise, nicht wie die Blätter Wind gleichmäßig. Langsam gewöhnen sich meine Augen an die Dunkelheit und ich meine einen Schatten an der Zeltwand zu entdecken, die Geräusche sind jetzt ganz nah und ich setze mich aufrecht hin. Sollte ich nachschauen? Immerhin liegen meine Sachen vor dem inneren Zelt. Ich schüttelle den Kopf: "nein, du hast dich geirrt. Schlaf weiter. Die größeren Tiere trauen sich sowieso nicht ins Zelt. Schlaf!" befehle ich mir selbst.Es klappt. Am nächsten Morgen weckt mich John auf. Es ist schon hell, die Sonne scheint , der Himmel ist zumindest stellenweise blau und ich fühle mich teilweise sogar ausgeschlafen. Fröhlich öffne ich die Zelttür kontrolliere meine Sachen und erinnere mich an die nachtlichen Geräusche. Erschrocken prüfe mich ein Rucksack ein weiteres Mal....
Regen klatscht auf meine Jacke, das feuchte Gras streift meine durchnässte Hose, meine Schuhe schmazen sich durch den schlammigen Pfad, während ich starr nach vorne Blicke und Meter für Meter kräftiger um Sonnenschein bete. Das Gesicht dick eingemumelt in mein Buff Halstuch und der Eskimo Mütze, laufe ich schweigend neben John in den Tag hinein. Um ehrlich zu sein bei dem Wetter ist die Landschaft nicht schön, denn man nimmt sich keine Zeit Sie zu betrachten, da alles grau, trostlos und kalt wirkt, und ist.
John kämpft schon jetzt mit dem Drang umzukehren, das spüre ich und die Wetterprognose der Campingbesitzer des Camping Seron, zwei Wochen voller Regen, tragen nicht dazu bei, dass John motivierter wird. Allerdings hat er im Gegensatz zu mir, nur Sportschuhe an, einen Schlafsack für 10 Grad plus und keine Wasserfeste Hose, weshalb ich sein frühes Trübsalgeblase nachvollziehen kann. Ich selbst habe mich leider etwas zu spät daran erinnert, dass ich die pinke Regenhose aus den 80igern, von meinem Vater dabei habe, trotzdem wärmt sie auch im nachhinein und schützt zumindest ab jetzt vor Regen.
80iger Diva?!
Noch während wir traurig über die Wetterprognose nachdenken, erhellt sich der Himmel und die Sonne zeigt sich zum ersten Mal. Ich glaube wenn sie das in diesem Moment nicht getan hätte wäre John schon jetzt umgekehrt. Jedefalls marschieren wir zumindest ein paar Kilometer im schwachen Sonnenschein durch die weiterhin mit Pfützen übersäten Pfade. Gegen Mittag, nach 4 Stunden wandern, erreichen wir den Fuße, eines grünen, steilen Berges auf welchen unser Wanderweg geradewegs drauf zulauft. Ich atme einmal , zweimal kräftig durch und stecke mir zwei, drei Kekse in den Mund, bevor wir mit dem Anstieg beginnen. Geschätzt 300 Hohenmeter in 15 Minuten. Mit dem schweren Rucksack auf dem Rücken, brennen mir nach den ersten Metern die Waden und immer wieder ermahne ich mich nicht anzuhalten. Weiter, Weiter, oben kannst du dich ausruhen! Bedächtig setze ich, vor Anstrengung laut Atmend, Schritt für Schritt auf dem steinigen, steilen Wanderweg Richtung Gipfel. Als erster komme ich oben an und plötzlich fegt mir ein Wind ins Gesicht, sodass ich nur dank des Gewichtes meines Rucksacks den Berg nicht wieder hinunterrolle. Schnell ziehe ich mir mein Buff weiter übers Gesicht und kämpfe mich mit letzter Kraft gegen den Wind voran. Auf einmal wird mein Regenschutz am Rucksack weggeweht und nur geradeso fängt John ihn auf. Den brauche ich noch! Mitten im Wind gebe ich es bald auf diesen wieder anzubringen, stattdessen laufen wir einfach möglichst zügig weiter. Es geht abwärts, das ist jedoch gegen den Wind genauso anstrengend wie aufwärts und verdammt kalt!
Ausgepowert und ausgefroren retten wir uns in bewaldetetes Gebiet. Mir kommt der Gedanke, dass ich statt eines warmen weichen Bettes, einer heißen Dusche, neuen trockenen Kleidern nur ein kaltes, nasses Zelt und aufgeweichte Kleider bekomme. Naja vielleicht kommt die Sonne heraus dann trocknen zumindest die Kleider. Nach 7h wandern kommen wir am letzten Kontrollposten der Conaf, vor unserem Ziel, dem Camping Dickson an. Noch 9 Kilometer. Puh. Früh genug vor Sonnenuntergang kommen wir am Camping Dickson an, allerdings regnet es schon wieder und das gesamte Campimgareal ist feucht.
Ich baue mein Zelt zwischen hohen, ebenfalls vor Wasser tropfenden Bäumen auf , bevor ich dankbar den mit Schuhen umringten Kamin im kleinen Refugio entdecke und sogleich meine eigenen Sachen in dessen Nähe platziere. Der Kamin ist für mich ein echter Hoffnugsschimmer und ich beschließe meine Wandertour durchzuziehen, egal welches Wetter noch kommt! John ist nicht so optimistisch und ich versuche erst gar nicht ihn aufzumuntern, das lasse ich nach dem ersten Satz, während wir unsere Pasta mit Sardinien aus der Dose, die überraschend gut schmecken, zu Abend essen. Bis in die Nacht hinein regnet es. Ich liege in meinem Zelt, höre das Tropfen des Regens, das pfeifen des Windes und igele mich so eng wie es nur geht in den Schlafsack. Es ist kalt, aber mein Schlafsack noch trocken, sodass ich vergleichsweise gut einschlafen kann. Aber was heißt gut, bis ich den Regen ignoriert und die Geräusche des Waldes ausgeblendet habe, ist es bestimmt schon 11,12 Uhr nachts und das schlimmere ist, das ich alle halbe Stunde schmerzverzerrt aufwache, kurz meine Beine ausstrecke und mich in eine neue Position igele. Um genau zun sein gibt es genau zwei Positionen in denen es warm genug ist und ich nicht die nasse Zeltwand berühre. Die Hände zwischen den fast zu 90 Grad angewinkelten Knien , einmal mit Blick nach Rechts, einmal nach links. Die steifen Glieder sind jedoch nicht das einzige, was mich in dieser Nacht aufweckt. Es muss gegen Mitternacht oder etwas später gewesen sein, da höre ich wieder lautes Rascheln, wie von einem Wildschwein, dass nach Eicheln wült, nur dass es hier statt Wildschweine, Füchse und Pumas gibt. Ich öffne die Augen, erkenne aber nur die grauen Umrisse meines Zeltes, dass Rascheln wird jedoch kräftiger und erklingt stosweise, nicht wie die Blätter Wind gleichmäßig. Langsam gewöhnen sich meine Augen an die Dunkelheit und ich meine einen Schatten an der Zeltwand zu entdecken, die Geräusche sind jetzt ganz nah und ich setze mich aufrecht hin. Sollte ich nachschauen? Immerhin liegen meine Sachen vor dem inneren Zelt. Ich schüttelle den Kopf: "nein, du hast dich geirrt. Schlaf weiter. Die größeren Tiere trauen sich sowieso nicht ins Zelt. Schlaf!" befehle ich mir selbst.Es klappt. Am nächsten Morgen weckt mich John auf. Es ist schon hell, die Sonne scheint , der Himmel ist zumindest stellenweise blau und ich fühle mich teilweise sogar ausgeschlafen. Fröhlich öffne ich die Zelttür kontrolliere meine Sachen und erinnere mich an die nachtlichen Geräusche. Erschrocken prüfe mich ein Rucksack ein weiteres Mal....
Dienstag, 17. März 2015
Torres del Paine Tag 1
1. Tag Laguna Amarga - Camping Seron 12km
Die Rucksäcke vollbepackt mit Lebensmitteln, steigen John und ich aus dem Bus und machen uns, nach einer Unterweisung in die Regeln des Parks und stolzen 30€ Eintrittspreis, um fünf Uhr Abends, auf die große, 162 km lange Runde, einmal um den berühmtesten Nationalpark Südamerikas - und wohl auch dem abwechslungsreichesten, was die Landschaft wie das Wetter angeht. Ich fühle mich gut, bin fit und motiviert, die weite Wildnis zu entdecken. 10 Tage den Launen der Natur ausgesetzt, Tags wie Nachts, ich bin wirklich gespannt was das bedeutet. Überraschenderweise empfängt uns warmes, leicht schwüles Klima, sodass ich schon nach den ersten Meter meine Jacke ausziehe. Gut gelaunt beginnen wir die Wanderung entlang grasbewachsener, heller Steppenlandschaft, leicht auf und ab marschierend. Die ersten Meter fühlt sich das Gewicht auf dem Rücken schwer an, jedoch gewöhne ich mich diesmal schnell daran und so laufen wir zu zweit, noch über die kommenden Kilometer scherzend, zügig in den Abend hinein. Gegen sieben Uhr erreichen wir das erste Infoschild - 6 Kilometer sind erst geschafft?! Ich hätte unser Tempo höher eingeschätzt. Wir marschieren weiter, während sich die Landschaft um uns herum, stetig verändert. Zuerst tauchen ein paar wenige, hellgrau bis schwarze, mannshohe Baumstumpfe auf, bevor wir einige Meter weiter durch einen ganzen Wald voller, von der Hitze abgestorbenen Bäumen laufen.
Gleichzeitig dringt das Rauschen eines Flusses stärker an unsere Ohren, bis wir direkt am Fluss entlang wandern, wo wir nach ca. 2 weiteren Kilometern eine von Bäumen, windgeschützte Stelle nahe am Flussufer entdecken. Bislang haben wir keine weitere Menschenseele getroffen. Es ist ruhig und unberührte, lebhafte Natur umgibt uns. Ich fühle mich, entspannt und zugleich aktiv, es ist ein ungewohntes, aber kein unsicheres Gefühl, so fern jeglicher Zivilisation zu sein und zu wissen, ich komme nicht einfach nach einer Tageswanderung zurück ins Hotel, in die Stadt in warmes Bett... . Da es schon allmählich dunkel wird und wir nichts für den Campingplatz bezahlen wollen, beschließen wir, hier unser Zelt in der freien Wildbahn aufzuschlagen. Zwischen hohen Grasbuscheln, abgestorbenen Holzreste und zwei überlebenden grüne Alercen, baue ich, auf die erste Nacht in freier Natur wartend, mein Zelt auf. Kurze Zeit später beginnen wir, zwischen, aus dem Fluss herausragenden Felsen, unsere Pasta zu kochen. Am reisenden Fluss , zwischen den kantigen, aber vor dem Wind schützenden Felsen, genießen wir , dank des Gaskochers, warme Spaghetti, bevor es dunkel wird und ich in mein Zelt krieche.
Ich ziehe den Reißverschluss des Zeltes zu, kuschele mich in meinen Schlafsack und lausche den Geräuschen der Nacht. Das gleichmäßige Rauschen des Flusses im Hintergrund, wird immer wieder von dem Rascheln der Blätter und dem am Zelt ziehenden Wind verdrängt. Während mir langsam die Augen zu fallen, meine ich hin und wieder das Rascheln von Tieren in der Umgebung zu hören, bin mir aber nicht sicher ob ich mir das nicht nur einbilde. Gegen Morgen hin kommt ein prasselnder Regen hinzu der mein Zelt zum Glück nur von außen nass werden lässt, mich aber früh morgens aufweckt. Ich liege im noch etwas dunklen, schmalen Zelt und lausche dem auf die Zeltfolie klatschenden Regen. Während ich verfolge, wie das Trommeln des Regens mal lauter mal leiser wird, überlege ich, wie ich am trockensten mein Gepäck startklar mache , das Zelt abbaue und was ich anziehen soll. Obwohl, viel zum anziehen habe ich nicht. Eine Hose, zwei Pullis, einmal lange Unterwäsche. Das wars. Gegen 8 Uhr halte ich es im Zelt nicht mehr aus, ziehe meine Travellerhose und die Softshelljacke an und trete hinaus in den Regen. Unentschlossen bleibe ich unter einem Baum stehen. Was mache ich hier eigentlich? Ich könnte jetzt gemütlich in einem Hostel sitzen oder irgendwo im Norden an einem Strand die Sonne genießen, stattdessen.... . Alles ist nass , das hohe Gras, das Holz, das Zelt und ich werde es auch gerade. Nervös vom Regen, klopfe ich ans Johns Zelt und frage ob wir uns fertig machen sollten. Ich weiß nicht warum, aber bei dem Sauwetter, gleich am ersten Tag, will ich was unternehmen, mich bewegen iwas tun, auch wenn das natürlich den Regen nicht verscheucht. John entgegnet jedoch völlig zurecht, wir sollten lieber noch im Zelt bleiben und auf besseres Wetter hoffen. Ich gehe also, mittlerweile wirklich nass, zurück ins Zelt und frage mich, warum ich überhaupt dieses verlassen habe. Vielleicht war ich wirklich nervös vom Regen oder einfach von der ersten Nacht in der Wildnis und hatte eben den Drang was zu tun. Ich bin so blöd, jetzt bin ich schon bevor wir aufbrechen durchnässt! Applaus. Ich klopfe mir auf die nassen Schultern.
"Das ist erst der erste Tag, die Sonne kann jederzeit rauskommen, dann trockenen deine Kleider und du erlebst sonnige , wunderschöne Tage. Krieg dich wieder ein Mann!"
Nass, kalt aber wieder etwas hoffnungsvoller warte ich in meinem Mini-Zelt auf ein Ende des Regengusses. Tatsächlich hört es kurzzeitig auf. Schnell springen wir beide aus unseren Zelten, bauen diese ab und versuchen unsere Sachen so trocken wie möglich Abmarschbereit zu packen. Doch noch während wir frühstücken beginnt es wieder zu regnen, sodass nicht nur unsere Schokolade, sondern auch wir selbst eingeweicht werden. Schon vor Beginn der Wanderung stehen wir im wahrsten Sinne des Wortes im Regen, was zur Folge hat, dass ich schon jetzt dem Brasilianer, der kaltes Wetter so überhaupt nicht gewohnt ist, eine demoralisernde Stimmung anmerke , obwohl der lange, feuchte Tagesmarsch, noch nicht mal angefangen hat. Ich selbst muss zugeben bin auch nicht erfreut über das Wetter, allerdings ist mir, dank der professionellen Outdoorunterwasche warm und trocken, genauso wie an den Füßen die neuen Wanderschuhe gute Arbeit leisten. Noch ist alles im grünen Bereich. Ich bin weiterhin fest entschlossen die 160 km, egal bei welchem Wetter, zu bewältigen. Mit unterschiedlichen Gefühlen gehen wir also den zweiten Teil unserer Wandertour an.
Die Rucksäcke vollbepackt mit Lebensmitteln, steigen John und ich aus dem Bus und machen uns, nach einer Unterweisung in die Regeln des Parks und stolzen 30€ Eintrittspreis, um fünf Uhr Abends, auf die große, 162 km lange Runde, einmal um den berühmtesten Nationalpark Südamerikas - und wohl auch dem abwechslungsreichesten, was die Landschaft wie das Wetter angeht. Ich fühle mich gut, bin fit und motiviert, die weite Wildnis zu entdecken. 10 Tage den Launen der Natur ausgesetzt, Tags wie Nachts, ich bin wirklich gespannt was das bedeutet. Überraschenderweise empfängt uns warmes, leicht schwüles Klima, sodass ich schon nach den ersten Meter meine Jacke ausziehe. Gut gelaunt beginnen wir die Wanderung entlang grasbewachsener, heller Steppenlandschaft, leicht auf und ab marschierend. Die ersten Meter fühlt sich das Gewicht auf dem Rücken schwer an, jedoch gewöhne ich mich diesmal schnell daran und so laufen wir zu zweit, noch über die kommenden Kilometer scherzend, zügig in den Abend hinein. Gegen sieben Uhr erreichen wir das erste Infoschild - 6 Kilometer sind erst geschafft?! Ich hätte unser Tempo höher eingeschätzt. Wir marschieren weiter, während sich die Landschaft um uns herum, stetig verändert. Zuerst tauchen ein paar wenige, hellgrau bis schwarze, mannshohe Baumstumpfe auf, bevor wir einige Meter weiter durch einen ganzen Wald voller, von der Hitze abgestorbenen Bäumen laufen.
Gleichzeitig dringt das Rauschen eines Flusses stärker an unsere Ohren, bis wir direkt am Fluss entlang wandern, wo wir nach ca. 2 weiteren Kilometern eine von Bäumen, windgeschützte Stelle nahe am Flussufer entdecken. Bislang haben wir keine weitere Menschenseele getroffen. Es ist ruhig und unberührte, lebhafte Natur umgibt uns. Ich fühle mich, entspannt und zugleich aktiv, es ist ein ungewohntes, aber kein unsicheres Gefühl, so fern jeglicher Zivilisation zu sein und zu wissen, ich komme nicht einfach nach einer Tageswanderung zurück ins Hotel, in die Stadt in warmes Bett... . Da es schon allmählich dunkel wird und wir nichts für den Campingplatz bezahlen wollen, beschließen wir, hier unser Zelt in der freien Wildbahn aufzuschlagen. Zwischen hohen Grasbuscheln, abgestorbenen Holzreste und zwei überlebenden grüne Alercen, baue ich, auf die erste Nacht in freier Natur wartend, mein Zelt auf. Kurze Zeit später beginnen wir, zwischen, aus dem Fluss herausragenden Felsen, unsere Pasta zu kochen. Am reisenden Fluss , zwischen den kantigen, aber vor dem Wind schützenden Felsen, genießen wir , dank des Gaskochers, warme Spaghetti, bevor es dunkel wird und ich in mein Zelt krieche.
Ich ziehe den Reißverschluss des Zeltes zu, kuschele mich in meinen Schlafsack und lausche den Geräuschen der Nacht. Das gleichmäßige Rauschen des Flusses im Hintergrund, wird immer wieder von dem Rascheln der Blätter und dem am Zelt ziehenden Wind verdrängt. Während mir langsam die Augen zu fallen, meine ich hin und wieder das Rascheln von Tieren in der Umgebung zu hören, bin mir aber nicht sicher ob ich mir das nicht nur einbilde. Gegen Morgen hin kommt ein prasselnder Regen hinzu der mein Zelt zum Glück nur von außen nass werden lässt, mich aber früh morgens aufweckt. Ich liege im noch etwas dunklen, schmalen Zelt und lausche dem auf die Zeltfolie klatschenden Regen. Während ich verfolge, wie das Trommeln des Regens mal lauter mal leiser wird, überlege ich, wie ich am trockensten mein Gepäck startklar mache , das Zelt abbaue und was ich anziehen soll. Obwohl, viel zum anziehen habe ich nicht. Eine Hose, zwei Pullis, einmal lange Unterwäsche. Das wars. Gegen 8 Uhr halte ich es im Zelt nicht mehr aus, ziehe meine Travellerhose und die Softshelljacke an und trete hinaus in den Regen. Unentschlossen bleibe ich unter einem Baum stehen. Was mache ich hier eigentlich? Ich könnte jetzt gemütlich in einem Hostel sitzen oder irgendwo im Norden an einem Strand die Sonne genießen, stattdessen.... . Alles ist nass , das hohe Gras, das Holz, das Zelt und ich werde es auch gerade. Nervös vom Regen, klopfe ich ans Johns Zelt und frage ob wir uns fertig machen sollten. Ich weiß nicht warum, aber bei dem Sauwetter, gleich am ersten Tag, will ich was unternehmen, mich bewegen iwas tun, auch wenn das natürlich den Regen nicht verscheucht. John entgegnet jedoch völlig zurecht, wir sollten lieber noch im Zelt bleiben und auf besseres Wetter hoffen. Ich gehe also, mittlerweile wirklich nass, zurück ins Zelt und frage mich, warum ich überhaupt dieses verlassen habe. Vielleicht war ich wirklich nervös vom Regen oder einfach von der ersten Nacht in der Wildnis und hatte eben den Drang was zu tun. Ich bin so blöd, jetzt bin ich schon bevor wir aufbrechen durchnässt! Applaus. Ich klopfe mir auf die nassen Schultern.
"Das ist erst der erste Tag, die Sonne kann jederzeit rauskommen, dann trockenen deine Kleider und du erlebst sonnige , wunderschöne Tage. Krieg dich wieder ein Mann!"
Nass, kalt aber wieder etwas hoffnungsvoller warte ich in meinem Mini-Zelt auf ein Ende des Regengusses. Tatsächlich hört es kurzzeitig auf. Schnell springen wir beide aus unseren Zelten, bauen diese ab und versuchen unsere Sachen so trocken wie möglich Abmarschbereit zu packen. Doch noch während wir frühstücken beginnt es wieder zu regnen, sodass nicht nur unsere Schokolade, sondern auch wir selbst eingeweicht werden. Schon vor Beginn der Wanderung stehen wir im wahrsten Sinne des Wortes im Regen, was zur Folge hat, dass ich schon jetzt dem Brasilianer, der kaltes Wetter so überhaupt nicht gewohnt ist, eine demoralisernde Stimmung anmerke , obwohl der lange, feuchte Tagesmarsch, noch nicht mal angefangen hat. Ich selbst muss zugeben bin auch nicht erfreut über das Wetter, allerdings ist mir, dank der professionellen Outdoorunterwasche warm und trocken, genauso wie an den Füßen die neuen Wanderschuhe gute Arbeit leisten. Noch ist alles im grünen Bereich. Ich bin weiterhin fest entschlossen die 160 km, egal bei welchem Wetter, zu bewältigen. Mit unterschiedlichen Gefühlen gehen wir also den zweiten Teil unserer Wandertour an.
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