Donnerstag, 21. Mai 2015

Caldera und Bahia Inglesa der angeblich schönste Strand Chiles

Nach einem kurzen Stop in Copiapo,  wo aufgrund der Überschwemmungen in den Minen die meisten Leute Atemschutz tragen, fährt der Bus weiter nach Caldera,  wo wir in der brütenden  Mittagssonne ankommen. Vom überschaubaren Busterminal laufen wir gut gelaunt in Richtung Plaza. Wenn man ins Zentrum kommen will ist das immer eine gute Frage. Wo ist die Plaza? Einzig die Großstädte haben mehrere, da ist die Frage dann weniger geschickt. Jedenfalls entdecken wir schon bald ein Hostel, für 8000 Pesos die Nacht,  was einladend aussieht   und uns sehr freundlich empfängt,  sodass wir für zwei Nächte einchecken. Froh, schnell eine Unterkunft gefunden zu haben, laufen wir weiter in Richtung Zentrum. Nach ein paar Metern entdecken wir die große Plaza die eine hübsche Kirche umrahmt und auf der sich die Familien mit ihren Kindern auf der Hüpfburg und dem schönen Spielplatz vergnügen. Uns sprechen die Hüpfburgen nicht so an, weshalb wir nach rechts abbiegen, wo wir direkt auf den Strand zu laufen. Cafés, Bars und kleine Restaurant , sowie die verschiedensten Läden säumen die recht verlassenen Straßen rund um den Küstenabschnitt. Der Strand selbst ist nicht allzu schön, da die Frachter direkt vor dem Badestrand vor Anker liegen, doch der Strand von Caldera selbst soll auch nicht der schönste Chiles sein, sondern der von Bahia Inglesa,  fünf Taximinuten von der Stadt entfernt. Morgen werden wir sehen,  ob dieser hält,  was er verspricht. Heute haben wir erstmal Hunger und Wifi brauchen wir auch mal wieder ( sonst bekommen wir Entzugserscheinungen),weshalb wir in ein mit Holztischen ausgestattetes,  etwas wie ein Salon wirkendes Restaurant einkehren und feststellen das gerade die Meisterfeier der chilenischen Liga auf Großleinwand übertragen wird. Cobre Sal,  das Team, aus der Region um Caldera herum, hat den Titel gewonnen und feiert ,wie wir sehen können, recht ausgelassen den Meistertitel. Die Reporter werden mit in die Kabine genommen, Mikrofone gestohlen und Bierduschen verteilt und auch die Familien mit ihren Kindern dürfen auf den Platz,  den Pokal anfassen und mit ins Fernseh. Erstaunlich wenige Fans sind jedoch im Stadion, geschätzt ist nur 1/3 der Plätze im Stadion belegt und dass obwohl es eine Meisterfeier ist. Joshi und ich bestellen uns einen Mixed Teller mit Pommes, Soßen und den verschiedenen Fleischsorten in dem, bis auf uns leeren Restaurant. Erstaunt über die wenigen Zuschauer im Stadion und hier im Restaurant frage ich die freundliche Bedienung warum das so ist. Sie erklärt mir, dass die Chilenen durchaus Fußball begeistert sind, jedoch momentan die Region mit den Folgen der Überschwemmung und den Gasen aus den Minen stark zu kämpfen hat und so Fußball in den Hintergrund rückt. Das ist verständlich und so genießen wir, als einzige Gäste, den ganz gut schmeckenden Grillteller und diskutieren schon heiß über das DFB-Pokal Halbfinale. Ehrlich gesagt an diesem Abend machen wir nichts mehr außer chillen, aber dafür sind wir hier. Zwei gechillte Strandtage. Am nächsten Morgen,  also nachdem wir ausgeschlafen haben, halten wir ein gelbes Taxi collectivo an, dass uns kurz durch die Wüste fährt,  bevor es uns an der Strandpromenade von Bahia Inglesa rauslässt.
 Umgeben von modischen Bars und Cafés überqueren wir die Straße und erblicken zum ersten Mal den Strand. Feine, weiße Sandkörner,  wärmen meine Füße, während ich auf das türkisfarbene Wasser blicke, das von glasklar bis dunkelblau,  je weiter es hinaus auf den Ozean geht, alle Farben gleichzeitig unter dem blauen Himmel präsentiert. Die Sonne bräunt unsere Haut und lässt den Pazifik glitzern. Wie magisch von der Felsen umrahmten Bucht angezogen, laufe ich sofort in das erfrischend kalte Wasser und stürze mich genißerich in die sanften Wellen. Das Wasser ist zwar mehr als erfrischend kalt, doch die kräftige Sonne macht das wieder wet, sodass ich mich an die Wassertemperatur gewöhne und mich zufrieden auf den Wellen treiben lasse. Einmal mit Blick auf den am Horizont verschwindenden Pazifik und einmal auf den weißen Sandstrand mit seinen Palmen, als schattenspendende Oasen, stelle ich wieder fest: Meer ist etwas ganz besonderes und das hier ist sogar ein Ozean! Joshi und ich legen uns in die Sonne,  nachdem wir nochmal gemeinsam den Pazifik unsicher gemacht haben. Gegen Nachmittag setzen wir uns in eines der modernen Cafés,  wo hippe Rockmusik die gesamte Terrasse beschallt und bestellen uns Empanadas fritas mit Chorizo und Käse - eine der besten Empanadas Sorten die wir bisher gegessen haben,da sind wir uns einig. Gegen Abend kehren wir gebräunt,  bzw Joshi gerötet,  denn Sonnencreme wird ja überbewertet, in unser Hostel zurück. Nachdem ich unsere Wäsche hab waschen lassen und diesmal sogar selbst zum trocknen aufhänge und danach zusammen lege, schlafe ich gut ein, während ich von dem Dortmunder Sieg träume. Joshi schläft auf dem Bauch, da der Rücken rot glüht und wir befürchten schon schlimmes,  was die morgige nächtliche Busfahrt angeht. ... Erstmal jedoch bleibt uns ein weiterer chilliger Strandtag mit einer Liveradiokonferenz des DFB-Pokal Halbfinales Bayern gegen Dortmund. Bis um ein uhr chillen wir im Hostel und ich schlafe mal wieder weitaus länger als Joshi, bevor wir unsere Sachen packen und bei dem netten Hotelbesitzer für 2000 pesos den tag über verstauen lassen.  Die Sonne scheint, wie seit Beginn unserer Reise im Norden, und verdrängt die morgendlichen Wolken vom Himmel. Gut gelaunt schlendern wir durch die Gassen in Strandnähe zu der Salon ähnlichen Bar vom ersten Abend,  wo wir fragen ob sie zufällig das Pokalspiel übertragen. Wir werden enttäuscht,  dafür entdecke ich einen kleinen Lederball für 2000 Pesos ca 3,50€ auf einem kleinen Markt, den ich auch sogleich kaufe. Mit dem neu erworbenen Ball schnappen wir uns die beiden Tore auf dem weichen Strand und kicken zum ersten Mal seit einer Ewigkeit wieder gegeneinander. Kurz vor dem drei zu drei, trete ich jedoch plötzlich mit voller Wucht gegen das Eisentor und bleibe erstmal schmerzverzerrt liegen. Erschrocken stelle ich fest das der Zäh rot wird, jedoch sollte es bei einer Prellung bleiben und ich habe eine Ausrede warum ich zum Schluss, das Duell bis zehn, verloren habe. Nachdem wir, wie früher als Kinder, Bayern gegen Dortmund nachgespielt haben, laufen wir pünktlich zum Anpfiff des originalen Spiels zu unserer Western Bar,  die Wifi hat und wir somit Radio hören können. Nach einem Cocosmilchshake geht die Partie los und plötzlich sitzen zwei Touris mit angespannten Gesichtern vor den, gefühlt viel zu leisen Lautsprechern eines Tablets,  aus dem laute deutsche Kommentare zu hören sind. Leider gibt es hier keine Bratwurst,  so stärken wir uns in der Halbzeit mit Completos bevor das epische Zitterfinale beginnt. Ich glaube auch die Einheimischen werden die aufschreienden,  zappelnden Touristen nicht vergessen und genauso muss es ausgesehen haben, als ich dem Elfmeterschießen, schon lange nicht mehr sitzend, gelauscht habe. Ich hochzufrieden, Joshi leicht geknickt, holen wir unsere Rucksäcke und laufen zum Busbahnhof,  wo wir die Zeit mit Passstafetten, zwischen den anderen wartenden Reisenden hindurch, vertreiben. Das Ergebnis des Halbfinales vergisst Joshi dabei auch ganz schnell,  zumindest bis ich ihn wieder daran erinnerte; ) Hochzufrieden wieder einen Ball an den Füßen gehabt zu haben fahren wir Richtung Calama, durch die Nacht, auf den Weg zum größten Tagebau der Welt.  

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