Mittwoch, 27. Mai 2015

San Pedro de Atacama Teil 1 - Eine Radtour ins Tal des Todes zu den Höhlen des Teufels, Sandboarding und 10.000 Jahre alte Ruinen in der trockensten Wüste der Welt

" Jetzt nach rechts laut meiner Karte! "
"Lass uns doch einfach denen folgen , die wissen schon wo lang! "
"Wisst ihr zufallig wo hier Hostels sind? "
"Nein sry wir wissen nicht mal wo unseres ist, obwohl wir eine Karte haben "
Es ist stockfinster, Mitternacht schon lange verstrichen und wir haben keinen blassen Schimmer wo wir uns befinden und noch nicht Mal ein Hostel reserviert. Ach ja noch dazu sind wir mitten in der Wüste, sollten wir den Stadtrand verlassen. Der Mond beleuchtet die Straßen, was die wenigen Laternen nicht schaffen. Die Nacht ist kalt, weshalb ich meine Jacke bis unters Kinn schließe und mit den Händen in der Hosentasche weiterlaufe. Wir folgen den beiden Amerikanern aus Santiago,  Neal und Lisa,  welche eine Reservierung haben, ihr Hostel allerdings nicht finden können. Wir haben nicht einmal eine Reservierung, gestehen wir Ihnen, als wir zum dritten Mal Einheimische nachdem Weg zu Ihrem reservierten Hostel fragen. Zum dritten Mal schicken sie uns in eine andere Richtung. "Waren wir hier nicht schonmal?" werfe ich ein und Neal gibt mir recht,  weshalb wir umkehren. Es ist zwei Uhr Nachts und ich glaube wir befinden uns am Stadtrand,  da hier die Straße in einen Wüstenweg übergeht. Die Rucksäcke auf dem Rücken, welche die Kälte zumindest etwas ausgleichen, laufen wir wieder zurück. "Schau ein Hostel " rufe ich Joshi zu und wir laufen Hoffnungsvoll auf ein heruntergekommenes Lehmhaus zu,wo wir enttäuscht ein "Se Vende " Schild im Schatten der Nacht erkennen und verdrossen weiterlaufen. "Scheint wirklich keine so ansprechende Gegend zu sein" meine Ich zu Joshi, dem ebenfalls kalt ist und beschleunige meine Schritte. Die Laternen werfen unheimliche Schatten auf die kleinen, gespenstig wirkenden Lehmhäuser, und den teilweise gesprungenen Fenstern. Wir laufen am Friedhof vorbei, entscheiden uns dann rechts abzubiegen,  wo die Häuser zumindest ganze Fenster haben. In einer Seitengasse entdecken wir plötzlich eine Kreidetafel, wo zwei freie, shared bedrooms angeboten werden und wir erleichtert klingeln. Die Zeit verstreicht, während wir vor dem Eingang des Hostels im Licht der Strasenlaterne stehen und unsere Hoffnung schwindet. Dann endlich öffnet sich die Tür, jedoch mit einer schlechten Nachricht. Ausgebucht! Aber bevor ihr auf der Straße campen müssen, könnten wir hier auf dem Flur schlafen, denn es ist Feiertag und es wir mit Sicherheit sehr schwierig nachts um halb drei eine Bleibe zu finden,  meint die freundliche Besitzerin. Ich freunde mich gerade mit dem Gedanken an wild zu campen,  als sie uns genau davor warnt. "Besser ihr bleibt als Gruppe zusammen und schlaft Nachts nicht wild auf den Gassen" mahnt sie uns, sodass wir wieterlaufen. Die Tür schließt sich hinter uns und wir folgen weiter den verlassenen,  dunklen Gassen als wir an der Feuerwache vorbei laufen und wieder auf Wüste treffen. " Wir sollten wieder umkehren" meine Ich zu den anderen und beschließe insgeheim in dem Hostel,  wo Lisa und Neal eine Reservierung haben , uns einfach nicht abwimmeln zu lassen, denn zur Not werden die schon einen Platz für unsere Isomatten haben. Aber dieses Hostel müssen wir erstmal finden. Der erfahrene Neal  ( 30) bleibt gelassen während wir die Straße zurück,  wieder am Friedhof vorbei,  diesmal nach links abbiegen. Dank des Friedhofes können wir unseren Standort auf Neals Karte bestimmen und laufen trotzdem am Hostel vorbei. "Lass uns doch noch in der Seitengasse nachschauen das sieht bewohnt aus " sage ich und wir laufen in die unbeleuchtete Gasse. Ich korrigiere meine Vermutung gerade : " scheint doch nicht so bewoh....." als Neal und ich gleichzeitig das Schild Backpackers Hostel, eine düstere Ecke weiter links, entdecken. Hoffentlich ist es tagsüber nicht so düster denke ich mir im stillen,  als wir den weiten Innenhof hin zur Rezeption überqueren. Geduldig warten wir bis Neal und Lisa ihre Reservierung annehmen,  bevor wir unser Anliegen dem müden, etwas genervten,  jungen Chilenen präsentieren. " Ihr habt keine Reservierung! " und ich höre den Vorwurf heraus,  bitte trotzdem gelassen darum uns zumindest einen freien Platz für eine Nacht zu gewähren. "Es gibt da ein Zimmer,  dass wir eigentlich  nicht vermiten dürfen,  da es verraucht ist" erläutert er uns leise und führt uns in besagtes Zimmer. Es riecht eher nach unangenehmen Gasen und Moder als nach Zigarretenrauch,  was mich aber keineswegs beruhigt.  Eine Nacht lang werden wir es überleben denke ich mir, nachdem ich nachts um drei meinen Rucksack, nach drei Stunden Nachtwanderung, absetzen darf. Der Junge Mann von der Rezeption sieht das anscheinend anders, weshalb er eine Stunde später noch einmal in unser Zimmer kommt und wir in ein Achter Schlafsaal umziehen. "Wieso nicht gleich so?" frage ich mich insgeheim,  bin aber froh eine Matratze unter mir zu haben,  sodass ich nichts weiter sage. Während wir das Licht anschalten,machen wir uns lautstark darüber her, dass in Deutschland alles besser ist. "Spanien,  Griechenland, Italien die können doch alle nichts. Die leben doch nur noch dank uns " meine Ich übermüdet zu Joshi als ich auf meinem Währungsrechner den schwachen Eurokurs ablese. Plötzlich schnellt neben mir eine leicht gut gebaute Spanierin hoch. " Ja in Deutschland ist alles besser,  genau so eingebildet seid ihr " Erschrocken verstumme ich und verkneife mir ein Lächeln, was auch die Spanierin nur geradeso schafft und korrigiere meine Worte schnell. "Ja,ja" meint sie bevor wir alle lachen und der Rest des Schlafsaales erwacht. Spätestens als Joshi keine zwanzig Zentimeter über seinem Hochbett die Lampe entdeckt,  welche über seinem Gesäß baumelt, ist auch der schnarchende halb Chinese wach. Das Hostel ist vollkommen ausgebucht und wir stellen am nächsten Morgen fest: zurecht. Mehrere gemütliche Sonnenliegen, eine Tischtennisplatte, eine Bar , abendliches Lagerfeuer und gepflegte Mountanbikes bietet das Hostel an. Letztere nutzen wir auch gleich. Joshi und ich schließen uns den freundlichen Amerikanern von gestern,  sowie Dan,  ein Freund der beiden, an, um mit den Rädern ins Valle del Muerte zu fahren. Um ein Uhr radeln wir nach einem kurzen Stopp auf dem bunten Markt in San Pedro los. Die Stände quillenüber mit reifen Früchten und Gemüse vieler verschiedener Sorten,  sodass eine vielfältige Farbenpracht unzählige Käufer anlockt. Die gefüllten Körbe und die intensiven, ansprechenden Farben der Früchte sind für mich bisher einzigartig. Alles sieht lecker aus, weshalb wir uns mit Bananen, Paprika und Äpfeln eindecken, bevor wir die Stadt verlassen und auf Wüstenboden  hinein ins Tal des Todes fahren.  

 Die Räder sind besser als in Pucon, allerdings die Straße auch nochmal schlechter. Dan, Neal, Lisa,  ein Student und zwei Lehrer aus den vereinigten Staaten, in Santiago lebend, Joshi und Ich bilden eine fröhliche fünf köpfige Gruppe die staubaufwirbeld, die gesamte Straße ausnutzend, um die Wette fährt. Die Sonne scheint vom blauen Himmel herab,  aber das wundert hier niemand,  in der trockensten Wüste der Welt. Trotzdem schlängeln sich einige Wasserläufe in Richtung San Pedro und kreuzen mehrfach unseren sandigen Weg. Die Beine angehoben,  langsam oder schnell, wir alle werden nass und können den Schlamm nicht fernhalten, was allerdings die Radtour noch mehr zur Gaudi macht. Der fröhliche Amerikanische Humor den alle drei haben, macht die Radtour zu einem der besten Tage auf unserer Reise und da hat Neal noch nichts getrunken und seine deutschkentnisse für das Lagerfeuer am Abend aufgehoben. Noch einmal versuche ich langsam, möglichst die seichten Stellen des Baches zu überqueren, während Joshi genißerich an mir vorbei rast und wir kurz darauf am ersten Ziel unserer Tagestour ankommen.


 Die 10.000 Jahre alten Ruinen der Atacemenos . Ein serpentinenartig ansteigender Weg führt zwischen den parallel verlaufenden, ein Meter hohen Steinmauern den Hang hinauf. Von hier aus verteidigten die zähen Atacemenos 10.000 Jahre lang das Tal bis die Spanier innerhalb von einer halben Stunde alle vernichteten. Schaut man sich die Waffen und Rüstungen,  falls man es so nennen kann, im Museum an, wird einem allerdings klar warum. Das Tal des Todes, ich denke euch ist klar warum es so heißt?  Weit gefehlt.  Anfangs hieß es Valle del Marte, Tal des Marses  aufgrund des roten Gesteins, jedoch ließ sich das schlecht vermarkten, sodass mit der Zeit der Name Valle del Muerte entstand, weit nach der schrecklichen Niederlage der Atacamenos. Nachdem uns ein Einheimischer, diese Infos geliefert hat, laufen wir wieder hinab, nur um kurz darauf einen längeren Pfad zum Aussichtspunkt, über das Tal, hinaufzuwandern. Noch einmal von einer etwas höheren Position aus betrachten wir die aufwendig auf den Hang gebauten Schutzmauern der Ureinwohner, bevor wir schwitzend oben ankommen. Für mich der schönste Blick in der Gegend um San Pedro de Atacama herum, bezaubert mit einem 360° Panorama, das auf jeder Seite verschiedene ineinander übergehende Landschaften zeigt. Salzwüste schmiegt sich an den rot leuchtenden, aufragenden Felsen, der in feinen Wüstensand übergeht, um dann vor dem grünen, einem schimmernden Bachlauf folgenden Tal, steil hinabzufallen. Unter dem kunstvollen Gipfelkreuz indem in verschiedenen, ich vermute indigenen Sprachen, der gleiche, für uns nicht entschlüsselbare Satz eingraviert ist, essen wir die süßen, wahnsinnig leckeren Früchte vom Markt.


 Als letzte schließen wir unsere Fahrräder auf und radeln weiter hinein ins Tal des Todes,  auf der Suche nach den Höhlen des Teufels. Klingt nicht schlecht, da weiß jemand wie Marketing funktioniert. Kurz vor unserem Ziel kreuzt diesmal ein Fluss unseren Weg. Fragend bleiben wir vor dem hüfthohen Wasserlauf stehen. Neal fühlt sich mit seinen dreißig Jahren ganz schlau und läuft den Flusslauf entlang um dann doch durchnässt auf der anderen Seite anzukommen. Dan gelingt es etwas besser, trotzdem ziehen wir anderen die Schuhe aus und waten durch den Fluss, bis Neal, Joshi ein Angebot macht. " Wenn du es schafft den Fluss mit dem Fahrrad zu durchqueren ohne hinzufallen bekommst du ein Bier spendiert? " Joshi, na klar, nimmt die Herausforderung an und fährt los. Zwei, drei Meter Anlauf, dann trifft das Vorderrad auf Wasser und nasse Steine. Gespannt und ein bisschen hoffend Joshi im Wasser landen zu sehen, beobachten wir wie das Mountanbike tiefer im Fluss versinkt und langsamer wird. Joshi wackelt gefährlich hin und her während er sich langsam dem anderen Ufer nähert und dann , ohne das Rad verlassen zu müssen die trockene Uferseite erreicht. Das Bier ist ihm sicher, zumal er auch den Rückweg, zurück zu uns, ohne Probleme steht. Nachdem diesem letzten Hindernis biegen wir 500 Meter weiter nach rechts ab, hinein in die Höhlen des Teufels. Ein schmaler sandiger Weg schlängelt sich, schmaler werdend, in rot leuchtendes Gestein. Drei bis vier Mal so hoch, wie wir groß, überragen uns die roten Felsen, welche ab und zu im Schatten verschwinden  bevor eine andere Stelle in der abendlichen Sonne orange glüht. Hintereinander fahren wir vorsichtig über den Sand und das Geröll tiefer in die Schlucht hinein. Nach einigen engen Kurven und Felsspalten zum Kopf einziehen, erreichen wir den Hügel, von wo aus der Blick über die rot leuchtenden Felsformationen den Aufstieg belohnt.
 Joshi , Neal und Lisa verlassen sogar die vorgegebenen Pfade und klettern den geröllbedeckten Berg hinauf, während Dan und ich die Kletterpartie von unten gespannt verfolgen. Der Aufstieg gelingt, doch der Abstieg sieht heikler aus. Allerdings heikler als es ist, denn Joshi und der Rest der Gruppe kommen heil unten an. Mit Blick auf die dann doch wenig teuflisch wirkenden roten Felsen, laufen wir zurück an den Fuß des Hügels, wo wir uns wieder auf die Räder schwingen. Diesmal leicht Berg an und den Weg kennend, fahren wir schnell über Sand und Gestein,  was mit den gefederten Mountanbikes einen Riesen Spaß macht. Konzentriert achte ich auf den Sand vor mir und den kantigen Felsen rechts und links neben mir. Knapp entkomme ich einer hervorragenden Felskante, bevor Ich mein Gewicht verlagern muss um nicht nach links gegen den Felsen zu fahren. Geradeso bekommen wir die 180° Kurven und halten alle rechtzeitig an einem Felsvorsprung, der plötzlich vor uns auftaucht, an. Alle bis auf Joshi.
"Die kleine Kante dass schaff ich schon ." meint er selbstsicher, doch sein Glück ist für heute aufgebraucht.
Mit zu wenig Geschwindigkeit fährt er an uns vorbei auf die einen halben Meter hohe Kante zu und ich sehe direkt nachdem Absprung das es schief geht.  Das Mountanbike  kippt im Flug nach vorne,  bevor das Vorderad zu steil aufkommt und Joshi über den Lenker fliegt. Glück im Unglück hat er allerdings, da er seitlich auf die Schulter fällt statt frontal aufs Genick. Mit unterdrücktem, schmerzverzerrtem  Gesicht fährt Joshi weiter,  nachdem wir geprüfte haben ob auch noch alles an ihm funktioniert. Es funktioniert alles und ich bin froh das wir diesmal einen Helm auf hatten,  als wir müde, aber zufrieden mit dem Ausflug, am Hostel ankommen. Joshi checkt nochmal die empfindlichen Stellen des Körpers,  doch Kinderkriegen sollte trotz des harten Lenkers noch klappen, bevor wir uns Suppe machen und zu Lars,  einem weiteren Deutschen setzen. Fasziniert von Lars Reisegeschichten über  Kambodscha, Vietnam und Thailand bleibe ich noch einige Zeit bei ihm sitzen und lausche dem gerademal zwanzig jährigen, während Joshi sich zu Neal, Dan und Lisa ans Lagerfeuer setzt. Mit einer Freundin buchte er in Vietnam eine Jungle Tour, nur war der Guide, welcher als Asiate wenig Alkohol verträgt,  aber aus Höflichkeit bei einer im Dschungel lebenden Familie Reisschnapps mitgetrunken hatte, besoffen,  sodass er die restlichen drei Stunden am Heck des schmalen Holzbootes hing, während Lars und die anderen Teilnehmer das Gefährt mitten durch den Regenwald steuerten. Plötzlich meint der sich übrgebende  Guide. " Das Boot  hat ein Loch,  hier nimm den Eimer und schütte Wasser aus dem Bootsinneren, sonst sinken wir. " Während der Guide sich weiter übergibt schüttet Lars gehorsam bis zur nächsten Ecolodge Wasser zurück in den  Fluss. Alles im tiefsten Urwald. Da dies nicht die einzige Geschichte ist , die Lars mir gerne erzählt, gehe ich erst um 12 mit Lust auf weiteren Reisen ( vielleicht ja Südostasien) in unseren Schlafsaal,  bevor Joshi sogar erst um 02 Uhr nachts sich ebenfalls müde schlafen legt. Am nächsten Tag schlafen wir aus, nutzen die Sonnenliegen und spielen Runde um Runde Tischtennis, wo ich die meisten Partien gewinne,  Joshi aber erst aufgibt, nachdem auch er, einmal gewonnen hat, bevor wir mit den Amis und einer Norwegerin um 10 Uhr abends zum Sandboarden aufbrechen. Der Kleinbus sammelt uns ein und rollt langsam durch die dunkle Nacht über die Fernstraßen hinaus aus San Pedro,  bevor er auf eine wüste Schotterpiste abbiegt. Die Scheinwerfer beleuchten die Nacht  und lassen schemenhaft die Umrisse des salzverkrusteten Canyons erkennen in den der Van geradewegs hinein fährt.
Nach einer Viertelstunde Fahrt öffnet sich der Canyon und eine hoch aufragende Sanddüne erstreckt sich vor uns. Vor einem Dj Mischpult und zwei großen Scheinwerfern steigen wir aus und schlüpfen in spezielle Schuhe,  bevor wir uns ein passendes Sandboard nehmen. Wer Snoaboard fahren kann braucht keine Einweisung erklärt einer der Guides und lässt uns losfahren. Ich habe zwar noch nie auf einem Snoawboard gestanden, habe aber keine Lust auf den Guide und die anderen Anfänger zun warten,  weshalb ich mir ein Helm schnappe und Neal und Joshi folge. Dan , ebenfalls zum ersten Mal auf einem Board, läuft neber mir und wirkt ganz schön nervös, während wir den Sand hinauf stapfen.  Im Zickzack führen zwei ausgetretene Pfade die Sanddüne nach oben, wo man beliebig hoch laufen kann, dann jedoch weitaus mehr an Geschwindigkeit gewinnt,  so zumindest meine Vermutung. Dan und ich stellen uns neben Neal und Joshi, die erfahren ihr Sandboard festschnallen und Freudig die Piste hinabstürzen. Joshi fährt gut,  wird allerdings immer schneller und ich frage mich wie man bremst,  bevor ich sehe wie Joshi sich einfach in den Sand fallen lässt.
"Kann man da nicht irgendwie bremsen?" frage ich und erhalte eine Abfuhr. Kann man nicht.  Auch egal. Startbereit stehe ich mitten in der Wüste auf einer Sanddüne, vom Vollmond beschienen, und blicke hinab auf den schemenhaften Sand. Einmal atme ich tief durch, bevor ich mir einen Ruck gebe und mein Board Fahrt aufnimmt. Nach den ersten Metern stelle ich erleichtert fest, dass es ganz gut geht mit der Balance,  doch plötzlich gewinne Ich stark an Tempo und ich spüre wie Ich die Kontrolle verliere. Ein kleine Unebenheit im Sand und mein Board kippt zur Seite und schleudert mich in den Sand. Zum Glück weicher als Schnee stehe ich unbeschadet, aber voller Sand auf. Es hat wahnsinnig Spaß gemacht und ich laufe sofort wieder hoch, diesmal noch ein Stück höher. Noch schneller als beim ersten Versuch erreiche ich diesmal das Ende der Piste um dort in den Sand zu fallen. Als ich aufstehe sehe ich Joshi zwanzig Schritt vor mir, noch schneller auf mich zu rasen. Plötzlich verliert er die Kontrolle und fliegt über einen Hügel in den Sand,  wo er sich einmal überschlägt und diesmal wirklich froh sein kann, einen Helm zu tragen. Insgesamt sieben Mal stapfen wir hinauf um hinunterzufahren um dann wieder einmal im Sand zu verschwinden. Nach zwei Stunden bläst der Dj zur letzten Abfahrt, auf der "weltweit ersten und besten " Sandboarding Piste überhaupt.


 Es macht allen einen Heidenspaß unter Mondlicht die Sanddüne hinabzujagen und so krönt Dan den Abend, indem er allen ein Bier spendiert und wir ausgelassen zurück zu unserem Hostel fahren. Müde ziehe ich meine Sachen aus und verwandele das Bad in ein Sandkasten,  bevor ich eine halbe Stunde lang dusche um den Sand aus meinen Haaren, mittlerweile so lang wie noch nie, herauszubekommen. Viel zu spät legen wir uns in die Stockbetten,  denn morgen klingelt um vier Uhr morgens der Wecker - es geht zu den höchst gelegenen Geysiren der Welt!

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