Mitten im Gebiet der Mapuche, lässt uns der Busfahrer an der wenig befahrenen, von weiten Landgütern umgebenen Schnellstraße aussteigen. Joshi und ich, nur mit meiner Betty Barcley Tüte und dem praktischen, wasserdichten Rucksack von Leonie ausgestattet, laufen, der Beschreibung folgend, die Schnellstraße entlang, auf der Suche nach einer Brücke,welche zu den Ureinwohnern Südamerikas führen soll. Die Sonne scheint am blauen Himmel , während wir auf den schneebedeckten Gipfel des Vulkan Lonquimay blicken, der in entgegengestzter Richtung des im Februar ausgebrochenen Villarica liegt. Nach einem Schild Ausschau haltend folgen wir dem Straßenrand einige Meter vergebens, weshalb wir einen älteren Mann fragen, ob er wisse wo Señora Irma, die Mapuche Heilerin, welche wir besuchen wollen, wohnt. Er zeigt uns den Weg und wir stellen fest, dass wir in die falsche Richtung gelaufen sind. Diesmal mit Blick auf den Asche bedeckten Villarica, finden wir schnell die richtige Brücke hinter der ein Weg zu dem großen Gelände, namens Kilalefu, führt, wo eine Tierschar von Schweinen, Katzen , Hühnern und ein Hund uns begrüßt. Herzlich Willkommen heißt uns auch die Tochter von Senora Irma, Margot , welche ,zu unser positiver Überraschung, sogar etwas deutsch spricht, da ihr Mann aus Österreich kommt. Interessiert treten wir in das freundliche Holzhaus ein. Ein verzierter Eisenkamin, eine Küche voller frischer Speisen, Wände behangen mit traditionellen Mapuche-Gegenständen, wie Fridenspfeifen oder Blasinstrumenten ähnelde Hörner, sowie schick gewebte Wandteppiche verleihen der Wohnung eine warme, herzliche Atmosphäre, wozu die freche, zwei bis drei Monate alte Katze, ebenfalls ihren Teil beiträgt. Offen begrüßt uns nun auch Senora Irma und ihr Mann ,sowie die etwas schüchterne, 13 Jährige Tochter von Margot. An dieser Stelle möchte ich hinzufügen, dass es durchaus ein Privileg ist, der Mapuche Kultur näher zu kommen, da die meisten Familien aufgrund der blutigen Vergangenheit, selten die Geheimnisse der Sprache, der Kultur und dessen Geschichte preisgeben. Hinzukommt, dass Chile das einzige Land in Südamerika ist, welches bis heute die Ureinwohner nicht offiziell anerkennt. Jedenfalls haben wir Glück, genau rechtzeitig zum Mittagessen gekommen zu sein, denn die mehrfach ausgezeichnete Köchin, serviert, aus dem gerade gepflückten Gemüse, genial eingelegtes Lauch, Rotebetesalat, Karottensalat, gekochte Maiskolben, zu einer hervorragenden Gemüsesuppe, welche mir bisher unbekannte Gewürze beinhalten muss, da sie ausgefallen gut schmeckt, einen selbstgemachten, leicht gegärten Apgelsaft, sowie frische Brötchen. Alle Zutaten stammen aus dem eigenen Garten, der traditionell, komplett ohne industrielle Hilfsmittel, seit Generationen per Hand, liebevoll, mit viel Arbeit gepflegt wird. Nachdem Essen zeigt uns Margot stolz, noch den besagten Gemüsegarten, bevor es in einem scheppernden, alten Jeep zu ihrer eigenen Farm geht, wo sie uns das herrliche, am Fluss gelegene Gelände, mit ihren fein konstruierten Holzhäusern, sowie die Wolle der gestern geschorenen Schaafe zeigt.
In der Nachmittagssonne, am schattigen Fluss, ruhen wir uns ein wenig aus, bevor es zum Apfelsammeln, auf ein weiteres Grundstück geht, was aufregender werden sollte, als man es vom Apfelsammeln erwartet! Am dritten, mit Bäumen bepflanzten Land der Familie angelangt, haben wir nach 2 h Stunden drei prall gefüllte Säcke gefüllt, die ungefähr für 60 Liter Apgelsaft reichen. Die Sonne schiebt sich schon langsam hinter den Horizont, als uns Margot den Weg zurück, zu ihrem Campo, beschreibt.
"Wollt ihr den langen Weg, über die Straße oder die Abkürzung durch den Fluss nehmen? " fragt sie uns.
Wir zögern nicht lange und entscheiden uns für den Fluss, denn, ein bisschen Abenteuer, dafür sind wir doch hier. Der Himmel ist dunkelblau und am Horizont erkennen wir orangene Streifen, während der Gipfel des Vulkan Villarica, in der Abenddämmerung, rot glüht. In die anbrechende Dämmerung hinein laufen wir einen Feldweg entlang, der uns bald an ein hölzernes Gatter führt.
"Über das erste Gatter, dann rechts bis zu einem zweiten, meinte die Mapuche. " erinnern wir uns und klettern über den Holzzaun in bewaldetes Gelände . Die Sonne ist mittlerweile hinter den Bergen verschwunden, sodass sich unsere Augen langsam an die Dunkelheit gewöhnen, während wir dem laubbedeckten Pfad, tiefer in den Wald hinein, folgen. Bald erreichen wir das zweite Gatter hinter dem wir das Rauschen des Flusses wahrnehmen. Die Nacht bricht schneller herein, als wir gehofft hatten. Als wir den Fluss erreichen ist es schon dunkel, sodass wir uns durch die Schatten des bewaldeten Ufers, bis vor an den Fluss kämpfen. Das dunkel, glitzernde Wasser liegt beunruhigend still vor uns. Im Zwielicht der Dämmerung erkennen wir das andere Ufer fast nicht, was es schwer macht die richtige Stelle zur Flussüberquerung zu finden. Zwar hat uns die Mapuche heute Nachmittag die seichte Stelle auf ihrem Gelände gezeigt, jedoch wirkt in der Dunkelheit fast jede Stelle des Flusses gleich, geschweige den zu ermessen ob der Flussabschnitt nun seicht oder tief ist. Die Nacht ist klar, der sichelförmige Mond spendet nur wenig Licht, dafür leuchten hunderte Sterne am Himmel und uns wird klar, warum die Griechen diese Ansammlung von Sternen Milchstraße nannten. Allerdings lässt ein klarer Himmel auch die Temperatur ordentlich sinken, weshalb wir,einigen Respekt, vor dem unheimlich, dunklen Wasser des Flusses haben. Keiner von uns ist sich sicher die richtige Stelle zur Flussüberquerung entdeckt zu haben, aber wir wollen auch nicht aufgeben, weshalb wir uns für eine Stelle einigen. Ich krempele meine kurze Jeanshose soweit wie möglich hoch, bevor ich mich langsam bis auf den Grund des Flusses sinken lasse. Meine Füße berühren den sandigen Grund und ich stehe schon bis über die Knie im Wasser. Plötzlich gibt der Boden unter mir nach und ich sinke immer tiefer in den Schlamm, dass Wasser reicht mir bald bis zur Hüfte und meine Füße finden noch immer keinen Halt. Ich löse mich aus meiner Schockstarre und beginne schnell ans andere Ufer zu laufen bevor ich ganz einsinke. Durch das tiefe, schwarze Wasser , laufe ich auf die Schämen der Bäume auf der anderen Seite zu, während ich tiefer in den schlammigen Grund sinke. Das Wasser hat schon mein Polo Shirt erreicht, als ich endlich Steine unter meinen Füße spüre. Anstatt jedoch sicher aufzutreten, rutsche ich auf den runden Steinen aus und liege nun endgültig bis zum Kinn im kalten Wasser. Mitten in der sternenklaren Nacht stapfe ich triefend ans andere Ufer, wo ich erschrocken feststelle, dass wir auf einem anderen Campo gelandet sind. Ich rufe Joshi zu, er solle alle Kleider ausziehen und über das Wasser halten, während ich fieberhaft überlege, wo wir uns befinden und wie wir zum Campo von Margot gelangen können. Joshi erreicht ebenfalls das andere Ufer klatschnass, jedoch mit trockenen Kleidern. In der Dunkelheit erkennen wir in der Ferne ein paar Lichter und folgen diesen zitternd, bis uns Stacheldraht den Weg versperrt. Vorsichtig klettern wir darüber, nur um gleich unter dem nächsten hindurchzuschlüpfen. Meine nassen Kleider tropfen auf den Boden, während wir einem Weg, zwischen zwei unbekannten Campos, bis zur Hauptstraße folgen. Wir beschließen bei der nächst besten Gelegenheit an einem Haus zu klingeln, sodass wir an einem weißen Holzhaus von einem jungen Mann empfangen werden. Triefend trete ich in die warme Stube, wo wir den 19 jährigen Christian nach dem Weg fragen, was sich als schwer herausstellt, da wir den Namen von Margot vergessen haben. Aufs verrecken will er uns nicht einfallen, während Joshi sich immer mehr Sorgen um mich macht. Zitternd versuche ich locker zu bleiben, was mir ganz gut gelingt, da ich mir sicher bin, dass wir einen Weg zurück zum Campo finden, wo bestimmt ein gutes Abendessen und ein warmes Bett auf uns wartet. Außerdem ist es ja nicht gerade das erste Mal, dass ich mich verirrt habe. Allerdings gestaltet sich die Suche erstmal schwierig, da Christian der Name des Campos nichts sagt und Google Maps aufgrund des schwachen Internets nichts taugt. Nach einer gefühlten Ewigkeit fällt mir der Name von der 13 jährigen Tochter ein,Charlotte, die Christian von der Schule noch kennt und nun endlich das Campo zuordnen kann. Erst jetzt gibt er mir eine Fliesjacke und wir machen uns mit Taschenlampen auf, einen schmalen Pfad durch Gebüch und über die unterschiedlichsten Gatter , immer dem Licht Christians folgend, bis zu Margots Grundstück zu laufen. Vorbei an dichtem Gebüsch , möglichst Nahe beieinander bleibend, da die Dunkelheit uns sonst verschluckt, steigen wir über Sträucher und Wurzeln, wobei wir nicht wenige Kratzer abbekommen. Aber gut, "nur die Harten kommen in den Garten", erinnere ich Joshi an seinen Leitspruch. Der ursprüngliche Weg muss simple gewesen sein, denn wir sind wohl einfach zu weit in den Wald hinein gelaufen, erläutert uns Christian, der sich bestens auskennt und einem für uns unsichtbarem Weg folgt. Jedenfalls erreichen wir endlich unser Campo, wo Margot uns besorgt empfängt, sogleich eine warme Suppe auftischt, die Kleider trocknet und sogar noch einen selbst gemachten Nachtisch serviert. Nachdem uns wieder warm wurde, unterhalten wir uns interessiert mit Margot. Sie erzählt uns von der Lebensweise mit der Natur und den Schwirigkeiten, welche die Moderne und die Globalisierung für Sie mit sich bringt. Alle vier Brüder von Ihr haben sich gegen ein autarkes Leben auf dem Land entschieden. "Es ist einfacher im Büro zu sitzen, im Supermarkt einzukaufen, mit dem Auto zu fahren , günstige Kleider, Made in Taiwan, zu kaufen, statt Schaafe zu scheren, nur dann Milch zu trinken wenn die Kühe auch Schwanger sind, anstatt sie künstlich zu befruchten . Fleisch gibt es sehr, sehr selten, der Gemüsegarten muss jeden Winter gegen das Hochwasser geschützt werden und das große Gelände verlangt täglich Stunden an Arbeit. Dafür wurde meine Tochter noch kein einziges Mal auch nur leicht Krank. Aber auch sie will studieren, am liebsten in Österreich bei ihrem Vater und ich werde sie dabei unterstützen." Schon Margot ist nur zu Hälfte eine Mapuche und mit ihrer Tochter wird dann wohl der letzte Nachfolger, das Campo verlassen. Wir unterhalten uns noch einige Zeit über die Vorteile des modernen Systems und die Fehler. "Vielen ist nicht Mal bewusst wie sehr sie entgegen des natürlichen Zyklus leben und wenn, dann ist es leicht darüber zu reden, doch nur wenige schaffen es, dann auch nach den Regeln der Natur zu leben. " Ich muss zugeben , ich kann mir zwar ein Urlaub auf diesem schönen, autarken Campo vorstellen, aber ein Leben ganz ohne unsere luxuriöse, moderne Welt keinesfalls. Selbst kleine Einschränkungen, wie weniger Auto fahren oder weniger Fleisch zu essen und nur saisonal, heimisches Obst und Gemüse, sind schwer umzusetzen, wenn man in unserem System groß geworden ist. Was mir persönlich am meisten im Gedächtnis bleibt ist, dass mir gar nicht bewusst war, das Hühner oder Kühe nur dann Eier legen oder Milch abgeben, wenn sie schwanger sind. Was das für die Tiere in der Industrie bedeutet, kann sich jeder selbst vorstellen. Trotzdem gehen wir in den Supermarkt und wollen dann Käse, dann Milch, dann Fleisch, dann Eier wann es uns passt und nicht wann die Natur es hergibt. Und auf Ananas und Banane möchte auch niemand verzichten, nur weil sie bei uns nicht wachsen. Doch jeder kann sich selbst fragen welche Lebensweise "besser" oder " schlechter" ist, denn ich glaube, beides hat Vor und Nachteile und ist auf verschiedene Arten zu rechtfertigen. Genug Philosophie! Dieser Abend war aufregend und das Gespräch mit der Mapuche eines der Interessantesten das ich je Geführt habe und ich hoffe einiges umsetzen zu können oder zumindest, mir einigen Dingen bewusster zu sein. Müde gehen wir, in den Bambusstäben abgegrenzten Räumlichkeiten der Holzhuette schlafen. Morgen sollte uns die Kultur der Mapuche näher erklärt werden. Nach einem Frühstück mit frisch gelegten Eiern, gerade gepflückten Tomaten und selbst gemachter Marmelade, fahren wir zurück zum Campo Kilalefu, wo uns Margot das traditionelle "Ruka" ein Haus der Mapuche zeigt.
Señora Irma stammt ursprünglich aus der Küstenregion, der Grund warum das Ruka nur spärlich mit Stroh bedeckt ist, denn weiter im Inland sind die Rukas aus festerem Holz, erklärt uns Margot. Sie zeigt uns die Trommel und erläutert wie eine Heilzeremomie funktioniert. Blätter des heiligen Mapuche-Baumes werden rauchend verbrannt, während eine "Mati" auf einer, mit dem Symbol der Mapuche verzierten Trommel, bestimmte Rhythmen spielt. Der untere Teil des Symbols bezeichnet die Erde, das obere das Universum und nur im schmalen Bereich, zwischen den beiden Welten, leben die Menschen, als Passagiere auf der Erde. Nur eine Mati darf den oberen Teil der Trommel, das Universum bespielen. Für die Mapuche sind wir Menschen nur Besucher zwischen Universum und Erde, genauso wie die anderen Lebewesen, weshalb wir auch gleich wertig mit ihnen sind. Das ist auch der Grund warum die Mapuche etwas wie "Besitz" nicht kennen. Sie leben mit der Natur und den Tieren, besitzen sie aber nicht, sondern lassen sie auf ihre natürliche Weise leben. Margot erklärt uns noch die Flagge der Mapuche. Blau symbolisiert wieder das Universum, Grün die Erde und rot den blutigen Krieg mit den Spaniern. Zu unserer bzw. vor allem meiner Freude, eröffnet uns Margot, dass heute, zufällig, in der Nähe eine Zeremonie der Mapuche stattfindet. Dort darf man zwar nur hin, wenn man das Gefühl hat die heilende Zeremonie zu brauchen, aber mit etwas Abstand könnten wir uns schon den Feierlichkeiten nähern. Wir beschließen die Zeremonie von der Ferne aus zu betrachten, also laufen wir bei sonnigem Wetter, gut gelaunt über den Feldweg, in Richtung der lauten Stimmen und hohen Rauchfahnen. Wir haben Glück, eine nette chilenische Familie nimmt uns auf dem Hänger ihres Jeeps mit und Joshi kommt zum zweiten Mal in den Genuss, auf einem Hänger den Fahrtwind, in einer mit Vulkanen umgeben Landschaft, zu genießen, denn schon Margot hatte uns auf dem Hänger, mitsamt ihren Hunden, fahren lassen und es macht bei schönem Wetter wirklich Spaß.
Joshi mit kritischem Blick, ich mit der Neugier in den Augen, nähern wir uns, den sehr speziell duftenden Rauchfahnen, mit Flaggen ausgestatten, komische Geräusche von sich gebenden Reitern, welche in drei Gruppen im Kreis galoppieren, wie wenn sie sich gegenseitig jagen würden. Kampfgejohle, rhythmische, unbestimmbare Laute mischen sich mit den trampelnden Hufen der Pferde und den ab und an erklingenden Jubelschreie, wenn sich eine Reitergruppe vor den im Rauch gehüllten Zuschauern, stolz, aufbaut. Aus sicherer Entfernung, Joshis Pferdeallergie Tribut zollend, betrachten wir das Ritual. Immer wieder reiten die drei Gruppen, mit gleichem Abstand ,um die , in den Himmel ragenden Rauchsäulen, um an bestimmten Stellen festgelegte Laute von sich zu geben. Diese Szenerie mit dem rauchenden Villarica im Hintergrund, dem blauen Himmel und der sonnenbeschienen Steppe, erinnert tatsächlich an die Indianerkämpfe aus den Western Filmen. Wir beobachten den identischen Ablauf der Zeremonie ein paar Mal, bis wir genug haben und uns auf den Weg, zurück in unsere Hospedaje machen.
Unsere Tage in Pucon neigen sich dem Ende, sodass wir unser Ticket nach Temuco buchen, wo es Mal wieder Zeit zum Campen ist. Die mondlandschaft des Nationalparks Malalcueiio-Nalcas wartet auf uns.
5 Monate durch Chile reisen. Gletscher, Königspinguine, Wüste, Geysire, Vulkane, indigene Kulturen und vieles mehr, hält das längste Land der Welt geheim. Von Feuerland über Patagonien zur Atacama-Wüste bis hoch ins Andenaltiplano, 4.300km und über 39 Breitengrade von Süd nach Nord. Ein Land das fasziniert und noch viel unentdecktes bereithält. Seid Ihr mutig genug es zu erkunden? Die Geheimnisse von Bolivien und Peru gibt es hier: Der Link: travelandexploreboliviaperu.blogspot.com
Dienstag, 28. April 2015
Sonntag, 26. April 2015
Thermen, Rafting und eine Fahrradtour im sonnigen Pucon
Feundlich begrüßt uns der Besitzer unseres Hostels, Herr Wohlenberg, bevor wir hinaus auf die Gassen der quadratisch angelegten Stadt treten. Die sauberen Straßen sind gesäumt von Hostelschildern, schicken Läden, und haufenweise Touristenagenturen, welche es schaffen, alle ein schöneres Bild des Vulkans Villarica zu präsentieren. Die gepflegten Häuser, Cafés und Bars, sowie die grünen Berge mit dem Vulkan Villarica im Hintergrund und dem gleichnamigen See, verleihen der Stadt ein sympathisches Gesicht. Es scheint als gilt Pucon und seine Umgebung nicht ohne Grund als Touristenhochburg, welche im April, zum Glück, ihren Charme nicht gänzlich an die Menschenmassen verliert , die uns aufgrund der Nebensaison und der Eruption des Villaricas erspart bleiben. An unserem zweiten Tag fahren wir morgens früh los in eines der zahlreichen, natürlichen Thermalbäder am Rio Liucura, um genau zu sein, zur Therme Quimeyco. In den 5 verschiedenen Steinbecken, welche wir die erste Hälfte des Tages ganz für uns haben, beschleunigen wir unseren Puls in dem dampfenden Wasser, um ihn danach, in dem kalten Fluss wieder herunterzufahren. Nachdem Joshi sauer feststellt, dass die Cafeteria Besitzer das Wifi Passwort nicht preisgeben und somit kein Live Radio des Bayernspiels möglich ist, füllen sich die Bäder zunehmends, sodass es etwas lauter zugeht. Trotzdem fahren wir Abends sehr entspannt zurück zu unserem netten Gastgeber in Pucon.
Am nächsten Morgen bereitet Joshi ein herrliches Omelett zu, während ich von der bisher besten Bäckerei, der Panderia Rostock, natürlich hat sie einen deutschen Namen, warme Brötchen hole. So genießen wir ein herzhaftes Frühstück bevor wir in die Stadt laufen , wo wir Fahrräder ausleihen um die Umgebung mit ihren bekannten Ojos de Carburga und dem Lago Carburga zu erkunden. Im Supermarkt kauft Joshi sich Camembert und ich mir Ziegenkäse sowie chilenische Chorizo, was wir als Picknick mitnehmen. Mit den frisch erstandenen Fahrrädern geht's los , erstmal aus der Stadt raus, den Fahradweg entlang. Bei Sonnenschein und blauem Himmel verpassen wir fast die erste Abzweigung, welche uns von der Hauptstraße weg, in bewaldetes Gelände führt, wo wir froh sind Mountanbikes zu haben, jedoch bald feststellen müssen, dass die Schotterstrase, gepaart mit den harten Satteln, am Ende des Tages zu blauen Flecken führen könnte. Ich will keine Fotos von diesen Hochladen, aber es gab sie, denn unsere Sattel waren qualitativ das genaue Gegenteil von Selle-Royal. Die unebene, erdige Straße vor uns, Sträucher und ab und an ein eingezäuntes Gelände begleitet uns, bis die Straße plötzlich, durch ein Banner hindurch, zu einem verlassenen Haus führt. Die Straße scheint hier ihr Ende zu nehmen und da aus der halbfertigen Villa, mit trockenem Pool, nur Radiosound erklingt, jedoch keine Menschenseele zu entdecken ist, kehren wir um, in der Hoffnung Einheimische nach dem Weg fragen zu können. Nach ca. 500 Metern schickt uns ein Campobesitzer wieder zurück zu dem verlassenen Haus, wo wir allerdings seinen beschriebenen Weg nicht entdecken, stattdessen einen kleinen Pfad erspähen, der tief ins Pflanzenreich führende Pfad, ist uns aber, nach den ersten hundert Meter, zu verwuchert, weshalb wir nochmal umkehren. Diesmal fragen wir nach ca 1000 Metern eine freundliche Campobesitzerin, die uns allerdings wieder zurück schickt, sodass wir zum dritten Mal an der Radio beschallten Geistervilla ankommen, um diesmal dem schmalen Pfad konsequenter zu folgen. Über sandigen, abschüssigen, dann wieder steilen Untergrund stellen wir die geliehenen Räder auf eine harte Probe, erreichen allerdings nach einigen Kratzern durch das dichte, wilde Gewächs, die Hauptverkehrsstraße, welche uns über eine Brücke zum zweiten Teil des Waldweges, hin zum Lago Carburga führt. Vorbei an Wäldern und weiten Gutsflächen radeln wir die breite Straße meistens steil bergauf, mit kurzen schnellen Abfahrten als Erholungsphasen.
Nach 15 Kilometern legen wir eine erste Rast ein, wo ich den guten Ziegenkäse, und die schmackhafte Chorizo genieße und Joshi seinen ebenfalls leckeren Camembert. Auf einer Steinmauer, umgeben von grünem Weideland sitzen wir in der Sonne und genießen die angenehme Luft, während sich unsere Beine und vor allen Dingen unser Gesäß erholt. Nach dieser kurzen Rast müssen wir nur ein kleines Stück weiter radeln, bevor wir das erste Highlight der Radtour erreichen, die Ojos de Carburga. Zuerst entdecken wir nur ein kleines Schild am Wegesrand, welches auf die Wasserfälle hinweist. Die Wasserfälle scheinen nicht allzu spektakulär zu sein, da keine der Tourismusagentur damit geworben hat und auch der sonst so schlaue LonelyPlanet die Wasserfälle nicht erwähnt. An einem kleinen Holzhaus bezahlen wir 1000 Pesos Eintritt und ich frage den Mann ob die Wasserfälle denn in seinem Privatbesitz sind, worauf dieser bejat. Nicht schlecht, ein paar Wasserfälle im Garten zu haben. Jedenfalls fahren wir mit den Rädern vorbei an dem langen Haus auf einen großen Schotterplatz, wo auch Campingplätze vermitet werden. Ein kleines Holzschild weist uns den Weg Richtung Wald, wo wir als erstes an einem Mini-Wasserfall stehen bleiben.
"Dafür hab ich 1000 Pesos bezahlt? Das ist doch ein Springbrunnen! "
meint Joshi, während wir enttäuscht tiefer in den Wald hinein laufen. Plötzlich erkennen wir die wahren Ojos de Carburga. Drei, schäumende, azurblaue Wasserfälle stürzen von grün umrandeten Felsen in ein blau-grün schimmerndes Becken mitten in einem Waldgebiet. Diese wunderschöne Szenerie halten wir auch sogleich mit ein paar Selfies fest, bevor wir weiter staunend die Wasserfälle umrunden. Während wir das klare, glitzernde Wasser bewundern, entdecken wir einen Taucher in dem herrlichen Wasser schwimmen und ehrlich gesagt kann ich ihn vollends verstehen, da das unbeschreiblich schöne Wasser auch auf uns, wie auf magische Weise, die Lust weckt in das saphirfarbene Becken einzutauchen. Wir packen nochmal unser Picknick aus, hauptsächlich um länger an diesem wunderbaren Ort zu bleiben, ehe wir uns zeitnah, dann doch, von den in die Tiefe stürzenden Wassermassen und dem grün leuchtenden Wäldchen trennen, da wir noch 5 Kilometer bis zum See vor uns haben und die 25 Kilometer auch wieder zurückfahren müssen.
Wir besteigen wieder unsere Räder um die letzten Kilometer bis zum See zu bewältigen, welche besonders mir, sehr schwer fallen. Das bergauf fahren zeigt seine Wirkung, und wir stellen fest: Joshi hat eindeutig die besseren Beine. Nach 3 Stunden kommen wir am See an , welcher von einem blauen Himmel und stillen, unberührten, grünen Bergen umgeben ist. Ich lege mich ausgepowert auf mein Handtuch an den Sandstrand und betrachte den ruhigen See, während Joshi sofort ohne Badehose ins kalte Wasser stürmt, wovor ich echt Respekt habe. Eisenhart kämpft sich Joshi in den seichten See hinaus, schwimmt ein paar Runden, ehe er strahlend, wenn auch leicht frierend, mein Handtuch zugeschmissen bekommt.
Nachdem Joshi sich wieder aufgewärmt hat, rollen wir, diesmal die asphaltierte Straße hinab, zurück nach Pucon. Den Blick auf den rauchenden Villarica , rasen wir in der Abendsonne die wenig befahrene Straße entlang. Doppelt so schnell als beim Hinweg erreichen wir Pucon, wo Joshi eine kuriose Minigolfpartie mit einem Punkt weniger gewinnt und wir fröhlich, zufrieden mit dem Ausflug, in unsere Hospedaje zurückkehren. Am nächsten Tag machen wir uns um Punkt 10 Uhr, auf den Weg, zu Joshis erster Raftingtour. Mit einer Deutschen und einem Belgier schwimmt unser blaues Schlauchboot immer schneller den Rio Trancura, übersetzt "Steinbrecher" entlang. Der Name , welcher noch von den Mapuche stammt, macht dem Fluss alle Ehre, denn es geht an unzähligen Felsen vorbei und nicht selten entkommen wir diesen nur knapp oder laufen sogar auf sie auf. Joshi und der Belgier sitzen an vorderster Front, die Studentin aus Tübingen neben mir ,in zweiter Reihe, während unser fröhlicher Guide vom Heck aus, "Festhalten!" ruft, rasen wir, möglichst den Steinen ausweichend, durch die Stromschnellen des "Steinbrechers". Nach zwei, drei 60 Grad steilen Gefällen sind wir durchnässt und bereit , wie beim Canyoning, 6-7 Meter tief von einem Felsen hinunter in das nächste Gefälle zu springen, von wo aus, wir wieder unseren Anleger erreichen. Wir verstehen uns super mit den beiden Studenten, die gemeinsam durch Chile reisen, sodass wir beschließen zusammen zu Picknicken. Der frisch gebackene Elektroingenieur und die Diplom-Psychologin fahren uns , mit ihrem Jeep, so nahe wie nur möglich, an den rauchenden Villarica heran, wo wir auf dem Anhänger, Brownies, die legendären Lemon -Cookies und meine neue Entdeckung, Chorizo, verspeisen. Die beiden Weltenbummler erzählen von ihren Reisen durch Europa, Asien und New Zealand sowie von ihrem Studium, während wir begeistert lauschen. Die Sonne im Nacken, die ruhige Landschaft neben uns, den Wolken speienden Vulkan vor uns, genießen wir ausgelassen die nette Runde und stoßen auf die wunderbare Zeit als Reisende an.
Am Abend treffen wir in unserem Hostel noch ein deutsches Pärchen, dass ebenfalls ihr Abi absolviert hat und jetzt durch Südamerika reist. Im Laufe des Abends entwickelt sich ein lustiges Gespräch, bei dem Joshi in Jonas einen One Peace-Fan findet , sodass wir uns erst nach Mitternacht aus den Gesprächen lösen können und das, obwohl wir für den morgigen Aufenthalt bei der Mapuche Familie ausgeschlafen sein wollen.
Am nächsten Morgen bereitet Joshi ein herrliches Omelett zu, während ich von der bisher besten Bäckerei, der Panderia Rostock, natürlich hat sie einen deutschen Namen, warme Brötchen hole. So genießen wir ein herzhaftes Frühstück bevor wir in die Stadt laufen , wo wir Fahrräder ausleihen um die Umgebung mit ihren bekannten Ojos de Carburga und dem Lago Carburga zu erkunden. Im Supermarkt kauft Joshi sich Camembert und ich mir Ziegenkäse sowie chilenische Chorizo, was wir als Picknick mitnehmen. Mit den frisch erstandenen Fahrrädern geht's los , erstmal aus der Stadt raus, den Fahradweg entlang. Bei Sonnenschein und blauem Himmel verpassen wir fast die erste Abzweigung, welche uns von der Hauptstraße weg, in bewaldetes Gelände führt, wo wir froh sind Mountanbikes zu haben, jedoch bald feststellen müssen, dass die Schotterstrase, gepaart mit den harten Satteln, am Ende des Tages zu blauen Flecken führen könnte. Ich will keine Fotos von diesen Hochladen, aber es gab sie, denn unsere Sattel waren qualitativ das genaue Gegenteil von Selle-Royal. Die unebene, erdige Straße vor uns, Sträucher und ab und an ein eingezäuntes Gelände begleitet uns, bis die Straße plötzlich, durch ein Banner hindurch, zu einem verlassenen Haus führt. Die Straße scheint hier ihr Ende zu nehmen und da aus der halbfertigen Villa, mit trockenem Pool, nur Radiosound erklingt, jedoch keine Menschenseele zu entdecken ist, kehren wir um, in der Hoffnung Einheimische nach dem Weg fragen zu können. Nach ca. 500 Metern schickt uns ein Campobesitzer wieder zurück zu dem verlassenen Haus, wo wir allerdings seinen beschriebenen Weg nicht entdecken, stattdessen einen kleinen Pfad erspähen, der tief ins Pflanzenreich führende Pfad, ist uns aber, nach den ersten hundert Meter, zu verwuchert, weshalb wir nochmal umkehren. Diesmal fragen wir nach ca 1000 Metern eine freundliche Campobesitzerin, die uns allerdings wieder zurück schickt, sodass wir zum dritten Mal an der Radio beschallten Geistervilla ankommen, um diesmal dem schmalen Pfad konsequenter zu folgen. Über sandigen, abschüssigen, dann wieder steilen Untergrund stellen wir die geliehenen Räder auf eine harte Probe, erreichen allerdings nach einigen Kratzern durch das dichte, wilde Gewächs, die Hauptverkehrsstraße, welche uns über eine Brücke zum zweiten Teil des Waldweges, hin zum Lago Carburga führt. Vorbei an Wäldern und weiten Gutsflächen radeln wir die breite Straße meistens steil bergauf, mit kurzen schnellen Abfahrten als Erholungsphasen.
Nach 15 Kilometern legen wir eine erste Rast ein, wo ich den guten Ziegenkäse, und die schmackhafte Chorizo genieße und Joshi seinen ebenfalls leckeren Camembert. Auf einer Steinmauer, umgeben von grünem Weideland sitzen wir in der Sonne und genießen die angenehme Luft, während sich unsere Beine und vor allen Dingen unser Gesäß erholt. Nach dieser kurzen Rast müssen wir nur ein kleines Stück weiter radeln, bevor wir das erste Highlight der Radtour erreichen, die Ojos de Carburga. Zuerst entdecken wir nur ein kleines Schild am Wegesrand, welches auf die Wasserfälle hinweist. Die Wasserfälle scheinen nicht allzu spektakulär zu sein, da keine der Tourismusagentur damit geworben hat und auch der sonst so schlaue LonelyPlanet die Wasserfälle nicht erwähnt. An einem kleinen Holzhaus bezahlen wir 1000 Pesos Eintritt und ich frage den Mann ob die Wasserfälle denn in seinem Privatbesitz sind, worauf dieser bejat. Nicht schlecht, ein paar Wasserfälle im Garten zu haben. Jedenfalls fahren wir mit den Rädern vorbei an dem langen Haus auf einen großen Schotterplatz, wo auch Campingplätze vermitet werden. Ein kleines Holzschild weist uns den Weg Richtung Wald, wo wir als erstes an einem Mini-Wasserfall stehen bleiben.
"Dafür hab ich 1000 Pesos bezahlt? Das ist doch ein Springbrunnen! "
meint Joshi, während wir enttäuscht tiefer in den Wald hinein laufen. Plötzlich erkennen wir die wahren Ojos de Carburga. Drei, schäumende, azurblaue Wasserfälle stürzen von grün umrandeten Felsen in ein blau-grün schimmerndes Becken mitten in einem Waldgebiet. Diese wunderschöne Szenerie halten wir auch sogleich mit ein paar Selfies fest, bevor wir weiter staunend die Wasserfälle umrunden. Während wir das klare, glitzernde Wasser bewundern, entdecken wir einen Taucher in dem herrlichen Wasser schwimmen und ehrlich gesagt kann ich ihn vollends verstehen, da das unbeschreiblich schöne Wasser auch auf uns, wie auf magische Weise, die Lust weckt in das saphirfarbene Becken einzutauchen. Wir packen nochmal unser Picknick aus, hauptsächlich um länger an diesem wunderbaren Ort zu bleiben, ehe wir uns zeitnah, dann doch, von den in die Tiefe stürzenden Wassermassen und dem grün leuchtenden Wäldchen trennen, da wir noch 5 Kilometer bis zum See vor uns haben und die 25 Kilometer auch wieder zurückfahren müssen.
Wir besteigen wieder unsere Räder um die letzten Kilometer bis zum See zu bewältigen, welche besonders mir, sehr schwer fallen. Das bergauf fahren zeigt seine Wirkung, und wir stellen fest: Joshi hat eindeutig die besseren Beine. Nach 3 Stunden kommen wir am See an , welcher von einem blauen Himmel und stillen, unberührten, grünen Bergen umgeben ist. Ich lege mich ausgepowert auf mein Handtuch an den Sandstrand und betrachte den ruhigen See, während Joshi sofort ohne Badehose ins kalte Wasser stürmt, wovor ich echt Respekt habe. Eisenhart kämpft sich Joshi in den seichten See hinaus, schwimmt ein paar Runden, ehe er strahlend, wenn auch leicht frierend, mein Handtuch zugeschmissen bekommt.
Nachdem Joshi sich wieder aufgewärmt hat, rollen wir, diesmal die asphaltierte Straße hinab, zurück nach Pucon. Den Blick auf den rauchenden Villarica , rasen wir in der Abendsonne die wenig befahrene Straße entlang. Doppelt so schnell als beim Hinweg erreichen wir Pucon, wo Joshi eine kuriose Minigolfpartie mit einem Punkt weniger gewinnt und wir fröhlich, zufrieden mit dem Ausflug, in unsere Hospedaje zurückkehren. Am nächsten Tag machen wir uns um Punkt 10 Uhr, auf den Weg, zu Joshis erster Raftingtour. Mit einer Deutschen und einem Belgier schwimmt unser blaues Schlauchboot immer schneller den Rio Trancura, übersetzt "Steinbrecher" entlang. Der Name , welcher noch von den Mapuche stammt, macht dem Fluss alle Ehre, denn es geht an unzähligen Felsen vorbei und nicht selten entkommen wir diesen nur knapp oder laufen sogar auf sie auf. Joshi und der Belgier sitzen an vorderster Front, die Studentin aus Tübingen neben mir ,in zweiter Reihe, während unser fröhlicher Guide vom Heck aus, "Festhalten!" ruft, rasen wir, möglichst den Steinen ausweichend, durch die Stromschnellen des "Steinbrechers". Nach zwei, drei 60 Grad steilen Gefällen sind wir durchnässt und bereit , wie beim Canyoning, 6-7 Meter tief von einem Felsen hinunter in das nächste Gefälle zu springen, von wo aus, wir wieder unseren Anleger erreichen. Wir verstehen uns super mit den beiden Studenten, die gemeinsam durch Chile reisen, sodass wir beschließen zusammen zu Picknicken. Der frisch gebackene Elektroingenieur und die Diplom-Psychologin fahren uns , mit ihrem Jeep, so nahe wie nur möglich, an den rauchenden Villarica heran, wo wir auf dem Anhänger, Brownies, die legendären Lemon -Cookies und meine neue Entdeckung, Chorizo, verspeisen. Die beiden Weltenbummler erzählen von ihren Reisen durch Europa, Asien und New Zealand sowie von ihrem Studium, während wir begeistert lauschen. Die Sonne im Nacken, die ruhige Landschaft neben uns, den Wolken speienden Vulkan vor uns, genießen wir ausgelassen die nette Runde und stoßen auf die wunderbare Zeit als Reisende an.
Am Abend treffen wir in unserem Hostel noch ein deutsches Pärchen, dass ebenfalls ihr Abi absolviert hat und jetzt durch Südamerika reist. Im Laufe des Abends entwickelt sich ein lustiges Gespräch, bei dem Joshi in Jonas einen One Peace-Fan findet , sodass wir uns erst nach Mitternacht aus den Gesprächen lösen können und das, obwohl wir für den morgigen Aufenthalt bei der Mapuche Familie ausgeschlafen sein wollen.
Mittwoch, 22. April 2015
Seelöwen, Festungen und eine " deutsche" Brauerei in der Hauptstadt von Los Rios - Valdivia.
Gemächlich rollt der Bus über die Brücke, während er sich in den stockenden Stadtverkehr einreiht, jedoch schon bald das moderne Busterminal erreicht. Es ist Nachmittag als Joshi und ich den Bus verlassen und mit unseren Rucksäcken, nach einer Hospedaje Ausschau haltend, das ausnahmsweise, saubere Terminal betreten. Gerade als wir uns ein Budget für die Unterkunft setzen, spricht uns eine einigermaßen hübsche Frau, freundlich an und unterbietet unsere Preisgrenze für eine Nacht, genau um 500 Pesos, sodass wir beschließen das Hostel zu nehmen, zu Mal Sie das Taxi dorthin auch noch für uns bezahlt. Die Frau redet wie ein Fluss, unaufhaltsam auf uns ein, sodass wir, selbst wenn wir gewollt hätten überhaupt nicht dazu gekommen wären, das Angebot abzulehnen. Wir nicken nur eifrig, während die etwas gekünstelt wirkende Frau uns spanische Wörter, die wir logischerweise nicht verstehen, entgegenschleudert. Im Nachhinein müssen wir sogar sagen, die Frau war nur solange freundlich und hübsch bis wir bezahlt hatten, was wir gleich am ersten Tag taten. Nach einer kurzen Taxifahrt, in der wir stumm den spanischen Wortschwall der Gasgeberin lauschen, betreten wir unser Zimmer, welches so klein ist, dass die Tür fast nicht aufgeht und wir unsere Rucksäcke stapeln müssen. Außerdem ist das Gemeinschaftsbad vollkommen in knallem Pink gehalten. Von den Fliesen, über die Duschvorhänge, bis zu den Handtüchern, alles in Pink. Die Frau hat Glück, dass wir nicht die Lust auf eine Hostelsuche haben und wir nicht den Mumm haben nun doch noch abzulehnen. Nach einer "pinken" Dusche, am nächsten Morgen, verbringen wir den Vormittag mit Ausschlafen und Bundesligaradio hören, bevor wir ohne Stadtkarte, Adresse und Reiseführer hinaus auf die Gassen Valdivias treten, was ein fataler Fehler sein sollte. Gelassen schlendern wir durch die nachmittäglichen Straßen, vorbei, an vor allem großen, heruntergekommenen Häusern, bis zur Costanera, welche die Küstenstrase entlang des Rio Valdivia, der einmal um die Stadt fließt, entlangläuft. Während wir dem Lauf des Flusses folgen, taucht vor uns der berühmte Mercado Fluvial auf, unter dessen Dächer jegliche Sorten frischen Fisches, Meeresfrüchte, Gemüse und Obst angepriesen werden, immer mit dem langsam dahinfliesenden Fluss als Kulisse. Angeblich soll hier auch das Paradies für Seelöwen sein, welche sich hier in Scharen aufhalten sollen. Mit suchendem Blick schlendern wir wieder aus dem Markt hinaus, als wir die Seelöwen plötzlich entdecken. Mitten auf dem Weg liegen zwei gewaltige Kolosse, die den Anleger, hinein in den Fluss, in Beschlag nehmen.
"Joshi mach mal ein Foto von mir mit den Seelöwen" sage ich,und schon laufe ich leichtsinnig auf die beiden scheinbar schlafenden, hunderte Kilo schweren Tiere zu.
"Vielleicht kann ich mich neben sie stellen, dass gebe ein tolles Foto", denke ich, fälschlicherweise.
Zielstrebig nähere ich mich den beiden, den Anleger bewachenden Seelöwen bis auf zwei Schritt, als diese plötzlich die Augen aufschlagen, das Maul aufreisen und einen Satz nach vorne machen, während sie böse schnaufen. Erschrocken und gerade rechtzeitig springe ich, drei mal so schnell wie ich herangelaufen bin, von ihnen Weg und bleibe erstmal auf Distanz. Joshi lacht zu recht, nachdem auch er sich von dem kurzen Schreck erholt hat. Wir laufen weiter den Fluss entlang, wo weitere Seelöwen, weibchen wie männchen, verschiedener Größen, faul im eigenen Dreck, auf Holzplattformen, auf die Reste des Fischmarktes lauern. Die Tiere wirken fett und ungesund, sodass sie uns aufrichtig Leid tun, auch wenn mich der Eine fast verspeist hätte. Nach der Seelöwen-Show laufen wir weiter ohne Orientierung oder Stadtplan den Fluss entlang. Während wir so durch die Gassen gehen, entfacht eine mit der Zeit immer komplexer und unübersichtlicher werdende Diskussion über moralische Ansichten, wo ich ehrlich gesagt heute gar nicht mehr genau weiß über was es eigentlich ging. Jedenfalls verlieren wir vor lauter Philosophie schon bald vollkommen die Orientierung und das Zeitgefühl. Plötzlich wird es dunkel als wir gerade irgendwo nahe einem Neubaugebiet, aus einem Supermarkt treten und zum dritten Mal einen Chilenen nach dem Weg fragen, was sich als schwer erweist, da wir die Adresse unseres Hostels nicht kennen. Noch sind wir guter Dinge bald den richtigen Weg zu finden, doch nach einer weiteren Halben Stunde ist es stockfinster und wir bereuen es stark, ohne Stadtplan und Adresse losgezogen zu sein. Nebeneinander laufen wir, mittlerweile wieder auf der Costanera, durch die nur von Laternen beleuchtete Straße, darüber nachdenkend, in welcher Gegend unser Hostel liegt und wie wir am besten nach dem Weg fragen. Ich merke wie Joshi nervös wird und schaffe es, mich selber nur noch damit zu beruhigen, indem ich mir sage, dass ich mich nicht das erste Mal auf dieser Reise, auf Irrwegen befinde. Es ist neun Uhr, als ich glaube einige Gebäude wiedererkannt zu haben.
" Da waren wir schon Mal , da bin ich mir sicher. Wir sind richtig. " behaupte ich, doch als wir näher kommen bin ich mir nicht mehr sicher. Ein paar Mal glauben wir die Straße zu kennen, bevor wir doch wieder Ahnungslos weitermarschiern und ich langsam ebenfalls nervös werde, denn nicht jedes Viertel ist Nachts in einer Großstadt sicher. Wir laufen weiter durch die Nacht. Kurze Zeit später entdecken wir Blaulicht, unsere Befürchtungen in eine etwas "speziellere" Gegend gelangt zu sein bewahrheiten sich jedoch nicht, stattdessen entdecken wir eine grün-weise Polizeistation, wo Joshi eine gute Idee hat.
"Lass uns die Polizisten fragen, auch wenn es in Chiloe nicht geklappt hat, hier haben Sie vielleicht eine Stadtkarte! " erklärt er mir.
Zuerst bin ich skeptisch, traue ich mich doch nicht so recht, einfach in die Polizeistation zu marschieren, gebe der Idee dann allerdings doch recht, denn sie ist im Grunde genial. In gebrochenem Spanisch, nervös, mitten in der Nacht, ohne Adresse, ohne Hostelname, hoffnungslos verlaufen, fragen wir den Polizisten:
"Eine Map äh. ..City Map?" fragen wir, ehe er eine Gegenfrage stellt.
"Wohin wollt ihr denn?" fragt er.
"Zum Hostel" antworten wir, wieder eine Gegenfrage
" Und die Adresse vom Hostel? ".
"No se. Keine Ahnung" stottern wir, als er weiter frägt
"Vielleicht wisst ihr den Name des Hostels? ".
"Äh Nein auch nicht. " gestehen wir und es wird echt peinlich.
Letzten Endes zeigt er uns eine grobe Stadtkarte, in der wir ungefähr die Kreuzung ausmachen können an welcher wir gestartet sind.
"Zurück auf die Costanera dann nach zwei Blocks rechts rein, dann sind wir in der Straße Puerto Montt." lassen wir uns von dem leicht irritieren jungen Polizisten bestätigen.
Mit neuer Hoffnung laufen wir in die falsche Richtung weiter! Die breite Straße teilt sich vor uns in zwei kleinere. Die Breitere führt nach links, die schmale, unheimlich wirkende Gasse nach rechts.
"Er hat gesagt nach rechts. "
Wir folgen der menschenleeren stillen Gasse um die Ecke, bis wir über einen verschmutzten Gehweg einer Brücke laufen unter bzw. rechts von ihr klapprige, kleine , verrostete Schuppen aneinandergereiht auftauchen. Das Armen-Viertel der Stadt. Vorhin noch wanderten wir durch das Neubaugebiet mit hübschen, geräumigen, gepflegten Holzhäusern und grünen Parks, bevor wir jetzt die ärmere Bevölkerung beobachten , wie sie über einem, mit Kohle gefülltem Einkaufswagen grillen und unter dem verrosteten Vordach die gesamte Familie Dosenbier trinkt. Geschockt und angeekelt laufen wir schnell wieder zurück. Das Leben ist unfair und ich habe Mitleid mit der ärmeren Schicht, muss aber feststellen, das von dem Grillfest im Armenviertel genauso lautes Lachen zu uns drang, wie der freundliche, uns den wegweisende Mann, im Neubaugebiet, scherzte. Wir kommen heil an der Polizeistation an, fragen nochmal nach, da wir immer noch nicht das Hostel gefunden haben und wandern in die andere Richtung weiter. Diesmal finden wir den Weg , zugegebenermaßen mithilfe dreier, leicht berauscht wirkenden Studenten, bis in unsere Straße, wo wir um halb elf in unserem Hostel ankommen und müde, in unsere Betten fallen. Am nächsten Morgen brechen wir gegen elf Uhr auf. Ich möchte die spanischen Festungsanlagen auf Niebla, eine Insel im Umland Valdivias, besuchen. Joshi dagegen nicht. Trotzdem gehen wir zu zweit los, nehmen den ersten Bus, der für Joshi schon unnötig teuer ist, was er nicht war, und kommen nach ungefähr einer Stunde später in Niebla an, wo wir bei blauem Himmel und Sonnenschein auf die Fähre überwechseln. Schade nur, dass zwischen uns zum ersten Mal während der gemeinsamen Reise, dieser blauer Himmel, Regenwolken weicht. Joshi macht seinem "kein Bock" auf ein paar verrostete Kanonen kund, bis ich schlecht gelaunt bin und das ebenfalls kund tue. So marschieren wir die Festungen, welche wirklich nur ein paar verrostete Kanonen sind, entlang. Ich schlecht gelaunt vorauslaufend, mit dem Versuch beschäftigt die Festungen doch noch zu genießen, welche zugegeben tatsächlich wenig spektakulär sind und Jos hi gespielt fröhlich und beeindruckend von der "tollen Festung" . Im Nachhinein, war das Wetter im Prinzip genial und alleine die Fährfahrt, vorbei an den grünen Inseln, unter dem blauen Himmel und über dem sonnenbeleuchtetem Wasser , den Ausflug wert und tatsächlich sorgt das Wetter dafür, dass wir uns kurz unsere Meinung geigen, bevor wir allmählich wieder bessere Laune bekommen. Die Fahrt zurück genießen wir nun wieder , sodass wir beschließen uns noch auf die Steintreppen, über dem Meer, in die Sonne zu legen und den Fischern zu zuschauen, ehe wir mit dem Bus zurück in die Stadt fahren.
An einer hübschen Ansammlung von Cafés steigen wir aus und gönnen uns, nun prächtig gelaunt, zum Ostersonntag ein geniales Stück Himbeerkäsetorte , sowie eine Auswahl an Gaietas zu Te con Leche, welcher in Chile einzigartig gut schmeckt. Satt von dem guten Kuchen kehren wir in unser kleines Zimmer zurück.
Nach einer Nacht ohne abenteuerliche Stadtbesichtigung bricht schon der letzte Tag unseres Valdivia Aufenthaltes an. Statt Christmette und Ostereiersuche geht es in die größte, Brauerei Chiles. Die deutschstämmige "Cervezeria" Kunstmann, erreichen wir am frühen Mittag, wo uns ein Holzpärchen in nachgeahmter bayrischer Tracht, neben einem gelben, originalen VW Bus, begrüßt. Wir setzen uns an die Bar, bestellen eine Probe von jeder Sorte, während "Heidi, deine Welt sind die Berge" aus den Lautsprechern schallt. Wie echte Kenner beurteilen wir jede Sorte mit einer Menge Spaß, die gegen Ende, nach 10 Kostproben nicht gerade weniger ist. Wir bestaunen die vielen deutschen Gegenstände, wie zum Beispiel eine Sammlung deutscher Bierflaschen, die für uns herkömmlich ist, sowie die Grundzutaten von gutem Bier. Der Werbespruch von dem bekanntesten chilenischen Bier ist übrigens Wort wörtlich "Kunstmann das gute Bier" , was neben all den spanischen Werbebannern sehr lustig wirkt und zeigt deutsches Bier wird auf der ganzen Welt angepriesen. Noch während wir über die verschiedenen Sorten Bier diskutieren, klopfen plötzlich zwei ältere Männer auf Joshis Schulter und neben dem "Heidi, Heidi" mischen sich weitere deutsche Wörter.
"Servus was machst du hier!?" begrüßt ein älterer gut betuchter Mann, Joshi, in einem mir noch nicht erschlossenen Dialekt.
Schnell kommen wir mit den beiden deutschen, die im gleichen Flieger wie Joshi saßen, ins Gespräch. Die beiden kommen aus dem Oberallgäu nahe der österreichischen Grenze, nahe am Tannheimer Tal und dem Oberjoch-Pass, welchen ich Ende Dezember noch mit Niklas in einer Schneesturmnacht bezwungen habe. Nachdem zufälligen Wiedersehen ziehen die netten Männer weiter und wir folgen ihnen kurz darauf.
Da es Ostermontag ist und wir Hunger haben, lassen wir uns von einem freundlichen Kellner zu einem 7000 Pesos teuren Menü überreden, welches jedoch vorzüglich ist. Zwei verschiedene frische Fischsorten mit Kartoffelbrei und Reis! Allein schon mal wieder Kartoffelbrei essen zu dürfen, ist den Preis wert! Jedenfalls folgt ein Gruß aus der Küche, einer Kurbiscremesuppe und dem Fisch, süß eingelegte Blaubeeren. Joshi und ich sind hochzufrieden und satt. Gut gelaunt schlendern wir in einen kleinen Park, der uns an die gegenüberliegende Seite des Mercado Fluvial führt und uns einen herrlichen Blick auf den sonnenbeschienen Fluss und den Markt, mit der Stadt im Hintergrund bietet. Zum Abschluss wollen wir uns noch einmal in das gute Café von gestern setzen, treffen stattdessen jedoch, die beiden Deutschen in einem Biergarten, wo sie uns heranwinken und auf ein Bier einladen. Es sollte wahrlich nicht bei einem Halben bleiben. Gerhard und Herbert der eine 75, der andere fast 70, bereisten genauso wie ich, die Caretera Austral. Auch wenn sie nicht bis ganz ans Ende gekommen sind und statt Bus, mit dem eigenen Wagen unterwegs waren, ein Roadtrip mit über siebzig, auf dieser Schotterstrase, in einem anderen Kontinent - Respekt! Die beiden welche im Leben schon all das erreicht haben, was wir noch vor uns haben, spendieren uns jeweils drei Halbe, wofür Joshi ihnen die Sim Karte des Handys entsperrt. Drei Generationen auseinander und trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, unterhalten wir uns richtig gut. Wir tauschen Ansichten, Erfahrungen und Geschichten aus, während es mit jedem Glas Bier , Gerhard hatte schon etwas Vorsprung, lustiger zu geht. Letzten Endes fahren uns die beiden Oberallgäuer zum Busterminal, wo sie uns noch ein Fleier von Gerhards Hotel-Restaurant mitgeben und wir versprechen beim nächsten Besuch, an der österreichischen Grenze, ihnen ein Besuch abzustatten. Den Rausch ausschlafend fahren wir durch die Nacht weiter nach Pucon.
"Joshi mach mal ein Foto von mir mit den Seelöwen" sage ich,und schon laufe ich leichtsinnig auf die beiden scheinbar schlafenden, hunderte Kilo schweren Tiere zu.
"Vielleicht kann ich mich neben sie stellen, dass gebe ein tolles Foto", denke ich, fälschlicherweise.
Zielstrebig nähere ich mich den beiden, den Anleger bewachenden Seelöwen bis auf zwei Schritt, als diese plötzlich die Augen aufschlagen, das Maul aufreisen und einen Satz nach vorne machen, während sie böse schnaufen. Erschrocken und gerade rechtzeitig springe ich, drei mal so schnell wie ich herangelaufen bin, von ihnen Weg und bleibe erstmal auf Distanz. Joshi lacht zu recht, nachdem auch er sich von dem kurzen Schreck erholt hat. Wir laufen weiter den Fluss entlang, wo weitere Seelöwen, weibchen wie männchen, verschiedener Größen, faul im eigenen Dreck, auf Holzplattformen, auf die Reste des Fischmarktes lauern. Die Tiere wirken fett und ungesund, sodass sie uns aufrichtig Leid tun, auch wenn mich der Eine fast verspeist hätte. Nach der Seelöwen-Show laufen wir weiter ohne Orientierung oder Stadtplan den Fluss entlang. Während wir so durch die Gassen gehen, entfacht eine mit der Zeit immer komplexer und unübersichtlicher werdende Diskussion über moralische Ansichten, wo ich ehrlich gesagt heute gar nicht mehr genau weiß über was es eigentlich ging. Jedenfalls verlieren wir vor lauter Philosophie schon bald vollkommen die Orientierung und das Zeitgefühl. Plötzlich wird es dunkel als wir gerade irgendwo nahe einem Neubaugebiet, aus einem Supermarkt treten und zum dritten Mal einen Chilenen nach dem Weg fragen, was sich als schwer erweist, da wir die Adresse unseres Hostels nicht kennen. Noch sind wir guter Dinge bald den richtigen Weg zu finden, doch nach einer weiteren Halben Stunde ist es stockfinster und wir bereuen es stark, ohne Stadtplan und Adresse losgezogen zu sein. Nebeneinander laufen wir, mittlerweile wieder auf der Costanera, durch die nur von Laternen beleuchtete Straße, darüber nachdenkend, in welcher Gegend unser Hostel liegt und wie wir am besten nach dem Weg fragen. Ich merke wie Joshi nervös wird und schaffe es, mich selber nur noch damit zu beruhigen, indem ich mir sage, dass ich mich nicht das erste Mal auf dieser Reise, auf Irrwegen befinde. Es ist neun Uhr, als ich glaube einige Gebäude wiedererkannt zu haben.
" Da waren wir schon Mal , da bin ich mir sicher. Wir sind richtig. " behaupte ich, doch als wir näher kommen bin ich mir nicht mehr sicher. Ein paar Mal glauben wir die Straße zu kennen, bevor wir doch wieder Ahnungslos weitermarschiern und ich langsam ebenfalls nervös werde, denn nicht jedes Viertel ist Nachts in einer Großstadt sicher. Wir laufen weiter durch die Nacht. Kurze Zeit später entdecken wir Blaulicht, unsere Befürchtungen in eine etwas "speziellere" Gegend gelangt zu sein bewahrheiten sich jedoch nicht, stattdessen entdecken wir eine grün-weise Polizeistation, wo Joshi eine gute Idee hat.
"Lass uns die Polizisten fragen, auch wenn es in Chiloe nicht geklappt hat, hier haben Sie vielleicht eine Stadtkarte! " erklärt er mir.
Zuerst bin ich skeptisch, traue ich mich doch nicht so recht, einfach in die Polizeistation zu marschieren, gebe der Idee dann allerdings doch recht, denn sie ist im Grunde genial. In gebrochenem Spanisch, nervös, mitten in der Nacht, ohne Adresse, ohne Hostelname, hoffnungslos verlaufen, fragen wir den Polizisten:
"Eine Map äh. ..City Map?" fragen wir, ehe er eine Gegenfrage stellt.
"Wohin wollt ihr denn?" fragt er.
"Zum Hostel" antworten wir, wieder eine Gegenfrage
" Und die Adresse vom Hostel? ".
"No se. Keine Ahnung" stottern wir, als er weiter frägt
"Vielleicht wisst ihr den Name des Hostels? ".
"Äh Nein auch nicht. " gestehen wir und es wird echt peinlich.
Letzten Endes zeigt er uns eine grobe Stadtkarte, in der wir ungefähr die Kreuzung ausmachen können an welcher wir gestartet sind.
"Zurück auf die Costanera dann nach zwei Blocks rechts rein, dann sind wir in der Straße Puerto Montt." lassen wir uns von dem leicht irritieren jungen Polizisten bestätigen.
Mit neuer Hoffnung laufen wir in die falsche Richtung weiter! Die breite Straße teilt sich vor uns in zwei kleinere. Die Breitere führt nach links, die schmale, unheimlich wirkende Gasse nach rechts.
"Er hat gesagt nach rechts. "
Wir folgen der menschenleeren stillen Gasse um die Ecke, bis wir über einen verschmutzten Gehweg einer Brücke laufen unter bzw. rechts von ihr klapprige, kleine , verrostete Schuppen aneinandergereiht auftauchen. Das Armen-Viertel der Stadt. Vorhin noch wanderten wir durch das Neubaugebiet mit hübschen, geräumigen, gepflegten Holzhäusern und grünen Parks, bevor wir jetzt die ärmere Bevölkerung beobachten , wie sie über einem, mit Kohle gefülltem Einkaufswagen grillen und unter dem verrosteten Vordach die gesamte Familie Dosenbier trinkt. Geschockt und angeekelt laufen wir schnell wieder zurück. Das Leben ist unfair und ich habe Mitleid mit der ärmeren Schicht, muss aber feststellen, das von dem Grillfest im Armenviertel genauso lautes Lachen zu uns drang, wie der freundliche, uns den wegweisende Mann, im Neubaugebiet, scherzte. Wir kommen heil an der Polizeistation an, fragen nochmal nach, da wir immer noch nicht das Hostel gefunden haben und wandern in die andere Richtung weiter. Diesmal finden wir den Weg , zugegebenermaßen mithilfe dreier, leicht berauscht wirkenden Studenten, bis in unsere Straße, wo wir um halb elf in unserem Hostel ankommen und müde, in unsere Betten fallen. Am nächsten Morgen brechen wir gegen elf Uhr auf. Ich möchte die spanischen Festungsanlagen auf Niebla, eine Insel im Umland Valdivias, besuchen. Joshi dagegen nicht. Trotzdem gehen wir zu zweit los, nehmen den ersten Bus, der für Joshi schon unnötig teuer ist, was er nicht war, und kommen nach ungefähr einer Stunde später in Niebla an, wo wir bei blauem Himmel und Sonnenschein auf die Fähre überwechseln. Schade nur, dass zwischen uns zum ersten Mal während der gemeinsamen Reise, dieser blauer Himmel, Regenwolken weicht. Joshi macht seinem "kein Bock" auf ein paar verrostete Kanonen kund, bis ich schlecht gelaunt bin und das ebenfalls kund tue. So marschieren wir die Festungen, welche wirklich nur ein paar verrostete Kanonen sind, entlang. Ich schlecht gelaunt vorauslaufend, mit dem Versuch beschäftigt die Festungen doch noch zu genießen, welche zugegeben tatsächlich wenig spektakulär sind und Jos hi gespielt fröhlich und beeindruckend von der "tollen Festung" . Im Nachhinein, war das Wetter im Prinzip genial und alleine die Fährfahrt, vorbei an den grünen Inseln, unter dem blauen Himmel und über dem sonnenbeleuchtetem Wasser , den Ausflug wert und tatsächlich sorgt das Wetter dafür, dass wir uns kurz unsere Meinung geigen, bevor wir allmählich wieder bessere Laune bekommen. Die Fahrt zurück genießen wir nun wieder , sodass wir beschließen uns noch auf die Steintreppen, über dem Meer, in die Sonne zu legen und den Fischern zu zuschauen, ehe wir mit dem Bus zurück in die Stadt fahren.
An einer hübschen Ansammlung von Cafés steigen wir aus und gönnen uns, nun prächtig gelaunt, zum Ostersonntag ein geniales Stück Himbeerkäsetorte , sowie eine Auswahl an Gaietas zu Te con Leche, welcher in Chile einzigartig gut schmeckt. Satt von dem guten Kuchen kehren wir in unser kleines Zimmer zurück.
Nach einer Nacht ohne abenteuerliche Stadtbesichtigung bricht schon der letzte Tag unseres Valdivia Aufenthaltes an. Statt Christmette und Ostereiersuche geht es in die größte, Brauerei Chiles. Die deutschstämmige "Cervezeria" Kunstmann, erreichen wir am frühen Mittag, wo uns ein Holzpärchen in nachgeahmter bayrischer Tracht, neben einem gelben, originalen VW Bus, begrüßt. Wir setzen uns an die Bar, bestellen eine Probe von jeder Sorte, während "Heidi, deine Welt sind die Berge" aus den Lautsprechern schallt. Wie echte Kenner beurteilen wir jede Sorte mit einer Menge Spaß, die gegen Ende, nach 10 Kostproben nicht gerade weniger ist. Wir bestaunen die vielen deutschen Gegenstände, wie zum Beispiel eine Sammlung deutscher Bierflaschen, die für uns herkömmlich ist, sowie die Grundzutaten von gutem Bier. Der Werbespruch von dem bekanntesten chilenischen Bier ist übrigens Wort wörtlich "Kunstmann das gute Bier" , was neben all den spanischen Werbebannern sehr lustig wirkt und zeigt deutsches Bier wird auf der ganzen Welt angepriesen. Noch während wir über die verschiedenen Sorten Bier diskutieren, klopfen plötzlich zwei ältere Männer auf Joshis Schulter und neben dem "Heidi, Heidi" mischen sich weitere deutsche Wörter.
"Servus was machst du hier!?" begrüßt ein älterer gut betuchter Mann, Joshi, in einem mir noch nicht erschlossenen Dialekt.
Schnell kommen wir mit den beiden deutschen, die im gleichen Flieger wie Joshi saßen, ins Gespräch. Die beiden kommen aus dem Oberallgäu nahe der österreichischen Grenze, nahe am Tannheimer Tal und dem Oberjoch-Pass, welchen ich Ende Dezember noch mit Niklas in einer Schneesturmnacht bezwungen habe. Nachdem zufälligen Wiedersehen ziehen die netten Männer weiter und wir folgen ihnen kurz darauf.
Da es Ostermontag ist und wir Hunger haben, lassen wir uns von einem freundlichen Kellner zu einem 7000 Pesos teuren Menü überreden, welches jedoch vorzüglich ist. Zwei verschiedene frische Fischsorten mit Kartoffelbrei und Reis! Allein schon mal wieder Kartoffelbrei essen zu dürfen, ist den Preis wert! Jedenfalls folgt ein Gruß aus der Küche, einer Kurbiscremesuppe und dem Fisch, süß eingelegte Blaubeeren. Joshi und ich sind hochzufrieden und satt. Gut gelaunt schlendern wir in einen kleinen Park, der uns an die gegenüberliegende Seite des Mercado Fluvial führt und uns einen herrlichen Blick auf den sonnenbeschienen Fluss und den Markt, mit der Stadt im Hintergrund bietet. Zum Abschluss wollen wir uns noch einmal in das gute Café von gestern setzen, treffen stattdessen jedoch, die beiden Deutschen in einem Biergarten, wo sie uns heranwinken und auf ein Bier einladen. Es sollte wahrlich nicht bei einem Halben bleiben. Gerhard und Herbert der eine 75, der andere fast 70, bereisten genauso wie ich, die Caretera Austral. Auch wenn sie nicht bis ganz ans Ende gekommen sind und statt Bus, mit dem eigenen Wagen unterwegs waren, ein Roadtrip mit über siebzig, auf dieser Schotterstrase, in einem anderen Kontinent - Respekt! Die beiden welche im Leben schon all das erreicht haben, was wir noch vor uns haben, spendieren uns jeweils drei Halbe, wofür Joshi ihnen die Sim Karte des Handys entsperrt. Drei Generationen auseinander und trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, unterhalten wir uns richtig gut. Wir tauschen Ansichten, Erfahrungen und Geschichten aus, während es mit jedem Glas Bier , Gerhard hatte schon etwas Vorsprung, lustiger zu geht. Letzten Endes fahren uns die beiden Oberallgäuer zum Busterminal, wo sie uns noch ein Fleier von Gerhards Hotel-Restaurant mitgeben und wir versprechen beim nächsten Besuch, an der österreichischen Grenze, ihnen ein Besuch abzustatten. Den Rausch ausschlafend fahren wir durch die Nacht weiter nach Pucon.
Sonntag, 19. April 2015
Ein wettergeprägter Abstecher in den Parque Puyehue
Zum dritten Mal am heutigen Tag steigen wir in einen Bus, die nächsten Fahrstunden warten auf uns. Insgesamt bin ich in den zweieinhalb Monaten reisen, schon über 7000 Buskilometer gefahren, das ist fast zwei Mal vertikal durch Chile und ich bin gerade erst in der Mitte des "Sur Chico", also noch im südlichen Teil des Landes. Jedenfalls sitzen Joshi und ich mittlerweile seit 6 Stunden im Bus, da uns erst das kleine Dorf, Puerto Octay, nicht gefallen hat und wir dann in Osorno, statt der geplanten Überbrückungsnacht, eine direkte Verbindung in den Nationalpark Puyehue bekommen. Gegen Abend kommen wir im Parque Nacional Puyehue an. Der Himmel ist lückenlos mit Nebel verhangen, sodass wir mit unguter Vorahnung unser Zelt, noch im trockenen, aufbauen. Nachdem wir uns bei der Conaf über Wanderwege und die natürlichen heißen Quellen informiert haben, besorgen wir uns noch einen Sack Holzkohle, da das Holz noch ganz schön nass ist und sich nicht wirklich zum Feuer entfachen eignet. Es sollte auch nicht trockener werden, denn gegen Nacht beginnt es zu regnen und wir sind froh, dass der kostenlose Campingplatz der Conaf, eine überdachte Hütte mit Feuerstelle hat. Trotzdem sind wir an diesem Abend zu satt und zu faul um groß ein Feuer zu machen, weshalb wir uns vor dem schlafen gehen noch eine Tafel Nussschokolade gönnen, bevor auch schon eine regnerische Nacht einsetzt. Kurioser Weise schreibe ich diese Sätze gerade in Valparaiso, in Zentralchile, wo blauer Himmel und 30 Grad unsere Haut bräunt, was zeigt, ein Vorteil des Reisens ist, dass man dem Wetter beliebig entfliehen kann. Hier allerdings plätschert der Nieselregen unaufhörlich, aus den grau-weißen Wolken, gegen unser Zeltdach, während Joshi mit seinem, aus Santiago mitgeschleppten Schnupfen kämpft und wir uns hin und her wälzen, möglichst ohne die feuchte Wand zu berühren. Am nächsten Morgen sehe ich Joshi die Müdigkeit und den stärker werdenden Schnupfen förmlich an und dem weiterhin nebligen Himmel das triste Wetter, weshalb ich nach einigem Hin- und herringen, entscheide, heute nur in die natürlichen Quellen am Fluss zu gehen, anstatt viel zu wandern. Kurz laufen wir durch den tropfenden Regenwald, bis wir an eine mit Picknickbänken übersäten Lichtung gelangen, wo uns mehrere mit Steinen abgegrenzte Becken neben dem Flusslauf willkommen heißen. Gemütlich lassen wir uns in den unterschiedlich tiefen und somit verschieden warmen, pfützenähnlichen Gesteinsbäcken nieder, wo Joshi, froh über die natürliche Wärme, genießend die Augen schließt. In den dampfenden Becken entspannen wir genüsslich und ich spüre förmlich wie mein Körper sich erholt.
Gegen späten Mittag steigen wir wieder aus den dampfenden Thermen, trocknen uns unter den Hütten ab, da es wieder angefangen hat zu regnen. Auch wenn es Joshi jetzt um einiges besser geht und er wieder fit aussieht, beschließen wir heute noch gemütlich eine Runde Minigolf, nahe am Campingplatz zu spielen und morgen früh den erst besten Bus zurück Richtung Norden, der Sonne entgegen, zu nehmen. Ich gewinne die, auf den etwas speziellen Bahnen, sehr lustige Minigolfpartie knapp vor Joshi, der jedoch im Laufe unserer Reise noch eine Revanche bekommen sollte. Am letzten Abend nutzen wir die Holzkohle für leckere Ofenkartoffeln mit Schmelzkäse und fertiger Nudelsuppe, die wir unter dem schützenden Holzdach der Hütte genießen, bevor wir uns auf die vorerst letzte Zeltnacht einlassen. Der Regen prasselt gleichmäßig auf unser Zelt, sodass wir alle eins, zwei Stunden kurz wach werden, uns gegenseitig anrempeln um die beste Position im Zeltinneren zu ergattern, ehe wir wieder friedlich einschlafen, um am nächsten Morgen, müde, unser nasses Zelt einzupacken und schnellstens, mit dem Bus, den feuchten, nebelverhangenen Nationalpark zu verlassen. Nach zwei Stunden Busfahrt erreichen wir Osorno, wo wir uns im Supermarkt warme Spaghetti Bolognese kaufen, ausversehen eine Packung Cornflakes mitgehen lassen, bevor es weiter in die Hauptstadt der Region Los Rios geht. Die von deutschen Siedlern gegründete Stadt, Valdivia ruft. Bekannt für seine drei Flüsse und die herrliche umgebende Landschaft, empfohlen von meiner einstigen Reisegefährtin und bald auch besucht von uns.
Gegen späten Mittag steigen wir wieder aus den dampfenden Thermen, trocknen uns unter den Hütten ab, da es wieder angefangen hat zu regnen. Auch wenn es Joshi jetzt um einiges besser geht und er wieder fit aussieht, beschließen wir heute noch gemütlich eine Runde Minigolf, nahe am Campingplatz zu spielen und morgen früh den erst besten Bus zurück Richtung Norden, der Sonne entgegen, zu nehmen. Ich gewinne die, auf den etwas speziellen Bahnen, sehr lustige Minigolfpartie knapp vor Joshi, der jedoch im Laufe unserer Reise noch eine Revanche bekommen sollte. Am letzten Abend nutzen wir die Holzkohle für leckere Ofenkartoffeln mit Schmelzkäse und fertiger Nudelsuppe, die wir unter dem schützenden Holzdach der Hütte genießen, bevor wir uns auf die vorerst letzte Zeltnacht einlassen. Der Regen prasselt gleichmäßig auf unser Zelt, sodass wir alle eins, zwei Stunden kurz wach werden, uns gegenseitig anrempeln um die beste Position im Zeltinneren zu ergattern, ehe wir wieder friedlich einschlafen, um am nächsten Morgen, müde, unser nasses Zelt einzupacken und schnellstens, mit dem Bus, den feuchten, nebelverhangenen Nationalpark zu verlassen. Nach zwei Stunden Busfahrt erreichen wir Osorno, wo wir uns im Supermarkt warme Spaghetti Bolognese kaufen, ausversehen eine Packung Cornflakes mitgehen lassen, bevor es weiter in die Hauptstadt der Region Los Rios geht. Die von deutschen Siedlern gegründete Stadt, Valdivia ruft. Bekannt für seine drei Flüsse und die herrliche umgebende Landschaft, empfohlen von meiner einstigen Reisegefährtin und bald auch besucht von uns.
Donnerstag, 16. April 2015
Canyoning am Lago Llanquihue
Schwerelos schwimme ich auf dem Wasser, drehe mich ein paar Mal, verliere die Orientierung, bevor ich plötzlich Leere unter mir spüre und falle. Blind schlage ich auf das Wasser auf und sofort umgibt mich das kalte Nass, dringt in mein Anzug und den Helm, bis ich prustend wieder auftauche. Adrenalin strömt in mein Blut und stolz brülle ich Unverständliches, während ich mir auf die Brust klopfe. Als nächstes fliegt Joshi, rückwärts mit geschlossenen Augen, die 4 Meter Kante hinab und taucht schräg in das azurblaue Becken ein, bevor er strahlend wieder auftaucht.
"Das ist so genial!"
"Mega ,Mann!" stimme ich ihm zu, als wir uns abklatschen.
Nach einer halb stündigen Fahrt in den Nationalpark Llanquihue, zogen wir unsere Neoprenanzüge an, wurden unterwiesen, bis wir uns selbst, in die Wasser gefüllten Schluchten, stürzen. Mit denen Beinen voraus, über den glatten Fels, vom Fluss getrieben, rutschen wir in das erste Becken hinab, wo uns eine erste Mutprobe abverlangt wird. Das nächste, grünlich schimmernde Becken liegt geschätzt 5 Meter unter uns, und obwohl es noch um einiges Höher geht und der Guide versichert, das Wasser sei tief genug, kostet es mich einen kurzen Ruck, bevor ich einen Moment lang falle, ehe mich die Schwerkraft ins tiefe Blau zieht, wo ich brustend wieder auftauche. Das Felsenspringen macht unglaublich viel Spaß, sodass sich Joshi sogar einen Vorwärtssalto in den nächsten, kleinen See traut. Nachdem wir beide den anfangs beschriebenen blinden Sturz überleben, klettern wir auf eine kleine Felskante, von wo wir hinab springen sollen. Schon auf dem Weg zur Klippe verringert sich die Gruppe um ein paar Mitglieder, was hoffentlich nach unserem Sprung nicht nochmal der Fall ist. Nacheinander erklimmen wir den Rand des steilen Felsens. Joshi vor mir, kommt als erstes am Guide an, der ihn ernst auf die Art des Sprunges hinweist.
"9 Meter! Weit abspringen, damit du ungefähr mittig landest, das Becken ist nicht tief."
Hoffentlich tief genug, denke ich mir, als ich Joshi fliegen sehe. Die Arme am Körper und mit strengem Gesichtsausdruck saust er auf das Wasser zu, dass ihn mit einem lauten Platsch willkommen heißt. Kurz warte ich gespannt, doch dann taucht Joshi mit den Armen kraulend, lachend und stolz an der Wasseroberfläche auf. Sehr gut , denke ich und versuche zurück zu lachen, was mir, mit Blick auf meinen eigenen Sprung nicht ganz gelingt. Die gleiche Unterweisung. Weit und Mittig.
"Das Becken ist nicht tief , also Arme an den Körper! " schallt es nach, als ich an den Abgrund trete. Ich schaue hinab und denke mir: "Weit und mittig, das hat auch damals in Österreich funktioniert", bevor ich meine Augen schließe und springe. Mit den Armen fuchtelnd, erinnere ich mich zu spät an den Rat "Arme am Körper", da rauscht schon das Wasser auf mich zu. Mein Helm füllt sich mit Wasser und zieht mich nach oben, während die Kraft des freien Falls meine Füße gegen den Grund des Beckens drückt, wo ich mich abstoße und strampelnd, ebenfalls die Wasseroberfläche erreiche. Erleichtert und voller Adrenalin steige ich aus dem Teich und stimme in das "Verdammt ist das Verrückt" der Anderen ein. Es folgen weitere Rutschpartien Kopf vorwärts und Bein vorwärts, bis wir nacheinander in einen kleinen Strudel hineinrutschen, wo wir uns wie in einem Trichter immer schneller im Kreis drehen - ein Heiden Spaß. Nach ungefähr einer Stunde endet der Fluss plötzlich an einer Felskante, die ins nichts zu führen scheint. Aus Scherz frage ich unseren französischen Guide:
"Da müssen war als nächstes runter? "
"Ja. Kopfüber " lacht er, aber da runter müssen wir wirklich!
Über 30 Meter hoch ist der Wasserfall an dem wir uns abseilen sollen. Der Guide unterweist uns eindringlich, mit strengem Blick, wie wir unsere Krabinerhaken befestigen und unsere Füße und Knie auf den steilen Fels setzen sollen. Joshi ist diesmal wieder vor mir an der Reihe, sodass ich nur noch sehe, wie er von der Kante plötzlich verschwindet, und langsam werde auch ich nervös. Als Vorletzter stehe ich in der Reihe, die sich dem Abhang viel zu schnell nähert. Wenigstens kommt die Sonne heraus, sodass mein letzter Akt von Sonnenstrahlen begleitet wird. Der Nächste unserer Gruppe verschwindet vor mir im Nirgendwo, bevor ich an der Reihe bin. Nervös nicke ich den Anweisungen des erfahrenen Guides zu, um es dann doch falsch zu machen. Die Karabiner sind befestigt und ich beginne vorsichtig Seil freizugeben. Meine Beine suchen am glatten Felsen halt, finden jedoch nur selten welchen, weshalb ich laut Anweisung, viel zu spät, auf Knien weiter rutsche, bis auch diese im Leeren baumeln. 25 Meter in der Luft hängend, neben einem tosenden Wasserfall, von der Sonne beschienen, lasse ich mich immer mutiger und dementsprechend schneller hinabfallen. Gerade als es anfängt richtig Spaß zu machen, komme ich auf einer Plattform neben dem Wasserfall an und ich frage mich, wie ich jetzt weiter hinunter, in den kleinen See am Ende des Wasserfalls komme.
"Jump" sagt der jüngere Guide nur fröhlich.
"Wo?" frage ich.
"Durch den Wasserfall, oder wenn du dich traust dann zeige ich dir nachher den 14 Meter Sprung, aber der ist nicht ungefährlich. " lässt er mir die Wahl.
14 Meter ,das wäre schon ein Erlebnis, denke ich mir , entscheide mich dann aber, für einen weiteren 9 Meter Sprung, durch den Wasserfall. Ich fliege durch die kräftige Dusche hindurch, bis mich die tosenden Wassermassen verschlucken, ehe sie mich wieder freigeben und ich ans Ufer , zum strahlenden Joshi schwimme, der sich ebenfalls gegen die 14 Meter entschieden hat. Während wir vom trockenen Ufer aus, ausgepowert und leicht am frieren, den beiden Wagemutigen, aus unserer 10 köpfigen Gruppe, beim 14 Meter Sprung beobachten, bereuen wir es fast, diesen nicht auch gewagt zu haben. Trotzdem fahren wir zufrieden in dem müden Van zurück nach Puerto Varas, wo wir uns auf dem Ostermarkt noch ein paar Pralinen zum Nachtisch kaufen, bevor Joshi seine Kochkünste auspackt und Bratkartoffeln mit Zwiebeln zum Abendessen serviert.
Seine Kochkünste reichen fast an das gestrige Restaurant heran, in welchem wir, sogenannte Parillada bestellten und einen großen, runden und heißen Tontopf serviert bekamen, welcher alle möglichen gegrillten Fleischspezialitäten Chiles beinhaltete. Sehr leckere Blutwurst, Asado ( Schaf), Schwein, Rind und Pute angerichtet mit Salzkartoffeln und Salat. So gut habe ich auf der ganzen bisherigen Reise nicht gegessen!
Da die Portion im Grunde auch für 4 Personen gereicht hätte, joggen wir am letzten Tag in Puerto Varas noch einige Kilometer entlang der Seepromenade, welche von dem schneebedeckten Vulkan Llanquihue, spektakulär eingerahmt wird.
"Das ist so genial!"
"Mega ,Mann!" stimme ich ihm zu, als wir uns abklatschen.
Nach einer halb stündigen Fahrt in den Nationalpark Llanquihue, zogen wir unsere Neoprenanzüge an, wurden unterwiesen, bis wir uns selbst, in die Wasser gefüllten Schluchten, stürzen. Mit denen Beinen voraus, über den glatten Fels, vom Fluss getrieben, rutschen wir in das erste Becken hinab, wo uns eine erste Mutprobe abverlangt wird. Das nächste, grünlich schimmernde Becken liegt geschätzt 5 Meter unter uns, und obwohl es noch um einiges Höher geht und der Guide versichert, das Wasser sei tief genug, kostet es mich einen kurzen Ruck, bevor ich einen Moment lang falle, ehe mich die Schwerkraft ins tiefe Blau zieht, wo ich brustend wieder auftauche. Das Felsenspringen macht unglaublich viel Spaß, sodass sich Joshi sogar einen Vorwärtssalto in den nächsten, kleinen See traut. Nachdem wir beide den anfangs beschriebenen blinden Sturz überleben, klettern wir auf eine kleine Felskante, von wo wir hinab springen sollen. Schon auf dem Weg zur Klippe verringert sich die Gruppe um ein paar Mitglieder, was hoffentlich nach unserem Sprung nicht nochmal der Fall ist. Nacheinander erklimmen wir den Rand des steilen Felsens. Joshi vor mir, kommt als erstes am Guide an, der ihn ernst auf die Art des Sprunges hinweist.
"9 Meter! Weit abspringen, damit du ungefähr mittig landest, das Becken ist nicht tief."
Hoffentlich tief genug, denke ich mir, als ich Joshi fliegen sehe. Die Arme am Körper und mit strengem Gesichtsausdruck saust er auf das Wasser zu, dass ihn mit einem lauten Platsch willkommen heißt. Kurz warte ich gespannt, doch dann taucht Joshi mit den Armen kraulend, lachend und stolz an der Wasseroberfläche auf. Sehr gut , denke ich und versuche zurück zu lachen, was mir, mit Blick auf meinen eigenen Sprung nicht ganz gelingt. Die gleiche Unterweisung. Weit und Mittig.
"Das Becken ist nicht tief , also Arme an den Körper! " schallt es nach, als ich an den Abgrund trete. Ich schaue hinab und denke mir: "Weit und mittig, das hat auch damals in Österreich funktioniert", bevor ich meine Augen schließe und springe. Mit den Armen fuchtelnd, erinnere ich mich zu spät an den Rat "Arme am Körper", da rauscht schon das Wasser auf mich zu. Mein Helm füllt sich mit Wasser und zieht mich nach oben, während die Kraft des freien Falls meine Füße gegen den Grund des Beckens drückt, wo ich mich abstoße und strampelnd, ebenfalls die Wasseroberfläche erreiche. Erleichtert und voller Adrenalin steige ich aus dem Teich und stimme in das "Verdammt ist das Verrückt" der Anderen ein. Es folgen weitere Rutschpartien Kopf vorwärts und Bein vorwärts, bis wir nacheinander in einen kleinen Strudel hineinrutschen, wo wir uns wie in einem Trichter immer schneller im Kreis drehen - ein Heiden Spaß. Nach ungefähr einer Stunde endet der Fluss plötzlich an einer Felskante, die ins nichts zu führen scheint. Aus Scherz frage ich unseren französischen Guide:
"Da müssen war als nächstes runter? "
"Ja. Kopfüber " lacht er, aber da runter müssen wir wirklich!
Über 30 Meter hoch ist der Wasserfall an dem wir uns abseilen sollen. Der Guide unterweist uns eindringlich, mit strengem Blick, wie wir unsere Krabinerhaken befestigen und unsere Füße und Knie auf den steilen Fels setzen sollen. Joshi ist diesmal wieder vor mir an der Reihe, sodass ich nur noch sehe, wie er von der Kante plötzlich verschwindet, und langsam werde auch ich nervös. Als Vorletzter stehe ich in der Reihe, die sich dem Abhang viel zu schnell nähert. Wenigstens kommt die Sonne heraus, sodass mein letzter Akt von Sonnenstrahlen begleitet wird. Der Nächste unserer Gruppe verschwindet vor mir im Nirgendwo, bevor ich an der Reihe bin. Nervös nicke ich den Anweisungen des erfahrenen Guides zu, um es dann doch falsch zu machen. Die Karabiner sind befestigt und ich beginne vorsichtig Seil freizugeben. Meine Beine suchen am glatten Felsen halt, finden jedoch nur selten welchen, weshalb ich laut Anweisung, viel zu spät, auf Knien weiter rutsche, bis auch diese im Leeren baumeln. 25 Meter in der Luft hängend, neben einem tosenden Wasserfall, von der Sonne beschienen, lasse ich mich immer mutiger und dementsprechend schneller hinabfallen. Gerade als es anfängt richtig Spaß zu machen, komme ich auf einer Plattform neben dem Wasserfall an und ich frage mich, wie ich jetzt weiter hinunter, in den kleinen See am Ende des Wasserfalls komme.
"Jump" sagt der jüngere Guide nur fröhlich.
"Wo?" frage ich.
"Durch den Wasserfall, oder wenn du dich traust dann zeige ich dir nachher den 14 Meter Sprung, aber der ist nicht ungefährlich. " lässt er mir die Wahl.
14 Meter ,das wäre schon ein Erlebnis, denke ich mir , entscheide mich dann aber, für einen weiteren 9 Meter Sprung, durch den Wasserfall. Ich fliege durch die kräftige Dusche hindurch, bis mich die tosenden Wassermassen verschlucken, ehe sie mich wieder freigeben und ich ans Ufer , zum strahlenden Joshi schwimme, der sich ebenfalls gegen die 14 Meter entschieden hat. Während wir vom trockenen Ufer aus, ausgepowert und leicht am frieren, den beiden Wagemutigen, aus unserer 10 köpfigen Gruppe, beim 14 Meter Sprung beobachten, bereuen wir es fast, diesen nicht auch gewagt zu haben. Trotzdem fahren wir zufrieden in dem müden Van zurück nach Puerto Varas, wo wir uns auf dem Ostermarkt noch ein paar Pralinen zum Nachtisch kaufen, bevor Joshi seine Kochkünste auspackt und Bratkartoffeln mit Zwiebeln zum Abendessen serviert.
Seine Kochkünste reichen fast an das gestrige Restaurant heran, in welchem wir, sogenannte Parillada bestellten und einen großen, runden und heißen Tontopf serviert bekamen, welcher alle möglichen gegrillten Fleischspezialitäten Chiles beinhaltete. Sehr leckere Blutwurst, Asado ( Schaf), Schwein, Rind und Pute angerichtet mit Salzkartoffeln und Salat. So gut habe ich auf der ganzen bisherigen Reise nicht gegessen!
Da die Portion im Grunde auch für 4 Personen gereicht hätte, joggen wir am letzten Tag in Puerto Varas noch einige Kilometer entlang der Seepromenade, welche von dem schneebedeckten Vulkan Llanquihue, spektakulär eingerahmt wird.
Mittwoch, 15. April 2015
Ein Yosemite - Park im tiefem Gaucho-Land
Die Schemen der Häuser rauschen an uns vorbei, während wir durch die stillen dunklen Gassen hetzen. Früh Morgens sprinten wir die letzten Meter zu unserem Bus, den wir geradeso noch erreichen, sodass wir zwei Stunden später am morgendlichen Busbahnhof von Puerto Montt ankommen, wo wir uns in ein Café setzen und auf den Anschlusbus, tief ins Gaucho-Land, dem Seengebiet Chiles hinein, warten. Nachdem wir zwei Australier Chiloe weiterempfohlen haben, fahren wir in einem kleinen, mehr als ausgebuchten Bus, los. Es ist stickig und eng in dem Bus, sodass wir froh sind, nach knapp zwei weiteren Stunden, an ein paar Häuseransammlungen, rausgeschmissen zu werden. Wir sind in Cochamo angekommen. Mitten in der Natur liegt dieses übersichtliche Dorf, ruhig am Pazifikfjord, mit toller Aussicht auf die schneebedeckten Berge weiter südlich. Schnell entdecken wir einen weiten, gepflegten Campingplatz mit tollem Ausblick, wo wir uns für eine Nacht bei dem netten Besitzer einen Stellplatz mieten. In der warmen Nachmittagssonne bauen wir Joshis zwei Mann Zelt, an einem schönen Fleckchen, auf dem weiten Gelände auf, ehe wir uns ein paar Brötchen mit Käse zu Abend machen und unsere Sachen für die kommende Wandertour, tief ins La Junta Tal, dem angeblichen Yosemite Park Chiles, zusammenpacken. Nach einem weiteren spektakulären, hellgelb bis lilanen Sonnenuntergang über dem Fjord und vor den Berggipfeln , lassen wir unsere meisten Sachen bei dem freundlichen Campingplatzbesitzer, bevor wir von einem Einheimischen zum Wanderweg gefahren werden.
Joshi schnappt sich einen Bambusstab und ich beginne fröhlich zu pfeifen, während wir mit angenehm leichten Rucksäcken eine breite Straße hinein in den gemäßigten Regenwald laufen, wo die Straße bald endet und wir auf einen Pfad tiefer in die lebendigen Natur hineinwandern. Grüne Bäume, Farne, mosbewachsene Erde, Bambus und ein dichtes Blätterdach umgibt uns,während wir die seltene unberührte Natur genießen. Hier gibt es keine geordnete Aufforstung, stattdessen wachsen die unterschiedlichsten Bäume, wild übereinander, nebeneinander und aneinandervorbei. Abgestorbene Bäume werden langsam von innen ausgehöhlt, während die Vögel und Käfer sich das Holz zu nutze machen und nur ein schmaler Pfad, und ab und an ein paar Pferdespuren, von menschlichem Einfluss zeugen, der hier zum Glück quasi nicht vorhanden ist. Joshi und ich laufen im Gänsemarsch über den erdigen Pfad, balancieren über Holzstämme, während die Sonnenstrahlen ab und zu durch das natürliche Gewächshaus bis zu uns vordringen. Anfangs ist der Pfad leicht zu folgen, bis wir an einen Fluss gelangen. Wir bleiben am steinigen Flussufer stehen, wo bereits zwei junge Amerikanerinnen aus Seattle, einen möglichst trockenen Weg, über den Fluss suchen. Wir schauen uns um, bevor wir die beiden jungen Frauen überholen. Joshi, vor mir, springt recht gekonnt, auf seinem Bambusstab abstützend, über die Steine und ich folge ihm etwas vorsichtiger. Die Steine leuchten hell in der Sonne und das klare Wasser rauscht unter unseren Wanderschuhen hindurch. Kurz vor dem gegenüberliegenden Ufer rutsche ich plötzlich ab und blamiere mich fast vor den Amerikanerinnen, die wir wieder für ein Fotostopp vorlassen, um auf der anderen Seite des Rio Cochamo tiefer hinein in das dichte Grün zu laufen. Nach weiteren Wanderminuten lassen wir ein paar Gauchos vorbei, die gerade ihre Rinder nach vorne treiben, bevor sich der ausgetretene Pfad auflöst und wir uns durch das Dickicht vorkämpfen müssen. Plötzlich öffnet sich die grüne Wand und wir erkennen vor uns einen smaragdgrünen Fluss, in dem am Rand die Steine kupferrot schimmern. Wir steigen vorsichtig das Ufer hinab, rutschen über die feuchte Erde, auf die roten Steine, wo wir uns am Rande des Flusses niederlassen und eine letzte Pause einlegen, bevor es gestärkt über Bretterbohlen das letzte Drittel zu bewältigen gilt.
Gut gelaunt und fasziniert von den intensiven Farben der Natur marschieren wir weiter über mosbewachsene Baumstämme, unter denen klare Bäche plätschern. Schon lange laufen wir nur mit T-Shirt und kurzer Hose , da es unter dem hellgrünen Laubbadin angenehm warm geworden ist. Unsere Wanderschuhe bahnen sich einen Weg, über den teilweise schlammigen Pfad, der jetzt näher am Lauf des grün schimmernden Rio Cochamo verläuft. Wir schwitzen ganz schön und Joshi hat nur ein Oberteil und die lange Reisehose dabei, weshalb er ein paar Mal geneigt ist, in das schimmernde Wasser zu springen. Nach ungefähr 4 Stunden endet der Wanderweg vor einem geschlossenen Holztor, an welchem wir uns verdutzt umschauen. Joshi entdeckt als Erster den Flaschenzug, der uns über den, an dieser Stelle seeartigen Fluss zum Campingplatz führen soll. Am geschätzt 4 Meter hohen Flussufer halten zwei Drahtseile, eine rechteckige, 1 auf 2 Meter schmale Holzkiste, schaukelnd über dem dunkelgrün, leuchtendem Gewässer. Ausdrücklich warnt ein Schild davor nur nacheinander den Seilzug zu bedienen. Sofort springt Joshi begeistert in die klapprige Konstruktion und schon saust er mit Schwung hinab Richtung Flussmitte, wo er frei die Arme ausbreitet, bevor ich von der anderen Seite aus einen erschrockenen Ausruf und dann ein Platschen höre. Besorgt rufe ich Joshi zu :,, Alles ok?''
,,Nein der Bambusstab ist heruntergefallen'' schleudert er sauer entgegen.
,,Solange du nicht hinterherspringst '' lache ich und mache mich auf, unsere Rucksäcke besser als den Bambusstab, im mittlerweile zurückgekehrten Flaschenzug zu verstauen. Nervös beobachte ich, wie die Holzkiste wild hin und her schaukelt, während ich für unsere Sachen bete. Zwei durchnässte Rucksäcke mitsamt Wertsachen, wäre, milde Ausgedrückt, ungeschickt. Nachdem unsere Rucksäcke die gefährliche Flussmitte überquert haben, ziehen Joshi und ich die Sachen vorsichtig ans Ufer, ehe Joshi die Holzkiste zurück zu mir schickt. Ich steige etwas unbeholfen in die Kiste und lasse mich von Joshi hinüber ziehen. Erst nach ein paar Metern traue ich mich, wie Joshi die Arme auszubreiten und den Fahrtwind, sowie das klare Wasser unter mir, zu genießen. Fröhlich rufend komme ich als letztes am anderen Ufer an, wo wir noch stolz einen Eisvogel erspähen, die hier viel größer als in Europa sind, bevor wir uns wieder unsere Rucksäcke aufsetzen und einem kleinen Pfad hinein in ein Wald folgen.
Entlang hoher Bäume marschieren wir die letzten Meter, bis wir eine große runde Lichtung erreichen. Auf der weiten Ebene grasen Schafe, Rinder und Pferde , am Hang stehen mehrere kleine Holzhäuser, alles umgeben von den ringsherum in den Himmel ragenden weiß leuchtenden Granitbergen. Wir öffnen das Holztor und laufen zu den Holzhütten hoch, wo wir erstmal niemanden vorfinden. Einsam grasen die Rinder über die Weide und die eleganten Pferde am Hang und still stehen die Häuser im sanften Wind. Die Türen stehen allerdings offen, auch wenn wir weit und breit keine Menschen Seele erkennen können. Ein paar Mal klopfen und rufen wir, bis uns eine ältere, geschäftige Frau entdeckt und uns erklärt, dass wir überall auf dem Gelände campen dürfen. Wir stellen unser Zelt also zwischen die frei herumlaufenden Schafe und Rinder, bevor wir uns gemütlich auf einen Baumstumpf setzen und das stille Panorama wirken lassen. Majestätisch ragen um die grüne Weide herum, von der Sonne beschienene Granitberge, weit über die Baumgrenze hinauf in den Himmel. Wir entdecken einen weiteren Greifvogel, der unbekümmert in einem Baum sitzt, bevor wir gemütlich den Abend verstreichen lassen. Gelassen beobachten wir, wie die Sonne untergeht, der blaue Himmel langsam dunkler wird und genießen die unendliche Ruhe nach einer wunderbaren Wanderung durch tiefen, unberührten Urwald.
Am nächsten Morgen wartet eine weitere Wanderung zu einem "Amphitheater" , worauf wir schon sehr gespannt sind. Nachdem wir ausgeschlafen haben, laufen wir los. Joshi , diesmal ohne Wanderstab, dafür auch ohne Rucksack, da wir diese im Zelt gelassen haben, läuft voraus, einen schmalen, schwer zu erkennenden Pfad entlang. Bald führt uns dieser in einen dichten Wald, wo der Pfad endgültig nicht mehr zu erkennen ist. Zu spät sollten wir die roten Fähnchen entdecken. Ohne Plan folgen wir, Joshi weiter vorauslaufend, unsichtbaren Spuren. Wir schlagen Äste auf die Seite, bis wir glauben auf dem richtigen Weg zu sein. Wir steigen über Wurzeln und abgebrochene Stämme und klettern an den Abgrund eines Flusses, wo ein runder, mosbewachsener Baumstamm eine "Brücke" ans andere Ufer bildet. Das muss wohl der richtige Weg sein, denken wir uns und Joshi setzt den ersten Schritt auf den Baumstamm. Unter ihm rauscht das Wasser , während er schnell auf die andere , ebenfalls dicht bewachsene Flusseite zulauft. Zu schnell. Kurz vor Ende des Baumstammes rutscht Joshi ab und stürzt ein Meter hinab auf die schlammige Erde, kann sich aber noch an ein paar Gräsern festhalten, sodass er mit dem Schock davon kommt. Während ich Joshi folge und wir bemerken, dass es auf der anderen Seite nicht weiter geht , mache ich es ihm fast nach, bevor ich mich mit einem Sprung ans Ufer rette. Da hier tatsächlich kein durchkommen ist, klettern wir wieder zurück, wo der Pfad aufgehört hat und entdecken nun doch noch die roten Fähnchen. Der Weg führt uns steil den Berg hinauf, weiterhin durch wilden Wald, wo wir froh sind gute Wanderschuhe und kein Gepäck zu haben. Bald schon binden wir unsere Jacken um die Hüften und wandern schwitzend mit T-Shirt die steilen Pfade hinauf, wo wir nach ca. eineinhalb Stunden zwei Wegweiser entdecken. Der eine zeigt Richtung Cascada "Wasserfall" und gibt 15 min. Wanderdauer an, sodass wir beschließen zuerst zum Wasserfall und dann zum Amphitheater zu marschieren. Joshi voran, kämpfen wir uns im Gänsemarsch über Wurzeln, vorbei an schiefen Bäumen, bis wir die letzten Meter hinab auf den steinigen Grund des Wasserfalls klettern. Joshi kommt zuerst an, reist die Arme in die Luft und beginnt sofort auf die Granitwand, über welche das Wasser hinabstürzt, zuzuspringen. Staunend folge ich ihm etwas bedächtiger. Als ich auf den Steinen ankomme, schaue ich mit offenem Mund nach oben. Ich stehe quasi an der Stelle, wo das Wasser nach hunderten Metern ankommt, jedoch befindet sich nur ein kleiner Rinnsal vor meinen Füßen, die auf sicherem gelb-orangenen Steinen stehen, dafür erstreckt sich vor mir eine ungefähr 10 Meter breite Granitwand, auf der das Wasser hinab fließt und rot orangene Streifen hinterlässt. Der Granit ist über die Jahre hinweg vom Wasser geschliffen und geformt worden, sodass er immer wieder Aushöhlungen, Schrägen, Spalten oder Plattformen aufweist, die Joshi auch sogleich zum klettern nutzt. Mir ist das, ehrlich gesagt, etwas riskant, weshalb ich unten stehen bleibe und versuche Joshi davon zu überzeugen nicht die gesamte Felswand hinaufzusteigen, was mir auch geradeso gelingt. Nach dem Besuch der imposanten, uralten Granitwand folgen wir dem Weg hinauf zum Amphitheater, welcher noch steiler als Anfangs aufwärts führt und unsere gesamten Kletterkünste und die Markenqualitat unserer Wanderschuhe erfordert.
Wir überholen nach wenigen Meter die US-Amerikaner aus Seattle, welche den Wasserfall ausgelassen haben und so uns überholen konnten, bevor wir selbst, stark ins Schwitzen geraten. Diesmal gehe ich voran, den wurzelübersäten, trockenen und erdigen Pfad hinauf. Der Weg führt immer steiler bergauf und der Abgrund neben uns gewinnt an Höhe, als ich plötzlich abrutsche. Die Erde unter meinen Füßen gibt nach und ich falle, in der einen Hand die Wasserflasche, ins Leere, wo mich nur meine am Ast klamernde rechte Hand hält.
"Soll ich dir die Flasche abnehmen ?" fragt Joshi erschrocken, was ich aber voller Stolz ablehne und mich zurück auf den Weg schwinge.
Um das kurz einzufügen: Gerade sitzen wir, zwei Wochen später im Bus, und ich gebe zu, dass es mein Stolz war, weshalb ich die Flasche den Rest des Weges getragen habe und die Situation wirklich komisch ausgesehen haben muss, wie ich am Ast gehangen bin. Jedenfalls erreichen wir nach einer weiteren Halben Stunde Klettern und der Überquerung der Felswand, mithilfe eines Seiles, von wo aus wir den Wasserfall hinunter schauen können, unser Ziel, das "Amphiteatro".
Als wir aus der Baumgrenze heraustreten, erstreckt sich vor uns eine halbkreisförmige Tribüne aus weißen sonnebeleuchtetem Granit, die wahrscheinlich größte und älteste, vom Wind und Wasser geschaffene Arena. Das Granit um uns leuchtet hell weis im Schein der Sonne, während gegenuber von uns die Baumgrenze und weitere Granitgiganten in den blauen Himmel ragen. Beeindruckt setzen wir uns auf die Steinblöcke und betrachten die Landschaft unter und über uns, bevor wir den 3 stündigen Rückweg angehen.
Nach dem ereignislosen Abstieg, entfachen wir gegen Abend hin noch ein kleines Feuer, worüber wir Reis und Gemüse kochen, was wir dann mit Curry und Chili verspeisen. Während die Flammen über der Kochstelle lodern, das Holz knistert und der Rauch die Kleider reuchert, beobachten wir , wie einige Gauchos geschickt die Schaafe in ihr Zwinger locken und dort mit einem Lasso einfangen, ehe sie geköpft und gehäutet werden, um dann als "asado" gegrillt zu werden. Ich habe zwar Mitleid mit den Schaafen, bin trotzdem enttäuscht, dass das Geburtstagsfest des Campobesitzers erst morgen stattfindet, sodass wir das gute, traditionelle Asado knapp verpassen. An diesem Abend baden wir noch unter dem Flaschenzug in dem smaragdgrünen Wasser, während wir davon träumen wie die Amerikanerinnen hinter dem Gebüsch, heimlich unsere Astralkörper bewundern. Jedenfalls feiern wir das eiskalte Wasser, denn nur "die Harten kommen in den Garten", das habe ich mittlerweile von Joshi gelernt, bevor ich mich, nachdem kalten Flusswaschen, tatsächlich noch kurz mit den Amerikanerinnen, die mit ihren Eltern reisen, unterhalte. Diese berichten mir, dass sie als letztes den Pass zu den Los Torres, im Nationalpark Torres del Paine, passieren durften, ehe er wegen zu viel Schnee geschlossen wurde, und das nur eine Woche, nachdem ich bei klarem Himmel und Sonnenschein die drei Türme bestaunt habe! Ich konnte das erst nicht glauben, aber die Schneemassen auf den Bildern bestätigen es. Es scheint, als hält der Winter, im Süden Chiles langsam Einzug, sodass es Zeit, für Joshi und Mich ist, weiter Richtung Norden zu ziehen, weshalb wir morgen früh mit dem restlichen Reis als Proviant den Rückweg nach Cochamo und von dort aus nach Puerto Varas antreten. Nachdem wir am Campingplatz in Cochamo angekommen sind, kaufen wir uns dort ein paar Holzscheite, entfachen ein Feuer, um unsere Kartoffeln und die Spargelcremsuppe zu kochen. Während Joshi gekonnt das Holz zum brennen bringt, unterhalte ich mich mit einem Spanier, der seit Jahren, eine Hälfte des Jahres, zum reisen nutzt. Mit seinem Motorrad zieht er von Ort zu Ort und bleibt , wenn es ihm irgendwo gefällt, für ein paar Tage dort, wo er sich für kleine Arbeiten, wie Holzhacken, Brot und ein Schlafplatz, sowie jedesmal neue Bekanntschaften verdient. Da der Madrilene müde von der Arbeit ist, genießen Joshi und ich, bis in den späten Abend hinein, ein schlechtes Flaschenbier, dafür aber geniale Ofenkartoffeln mit Käse und Spargelcremsuppe, bevor wir am nächsten Morgen um punkt zwei Uhr Mittag am Busbahnhof stehen.
" Ich geh noch schnell ein paar Trauben holen, hab ich voll Bock drauf. Der Bus kommt ja sowieso zu spät " sage ich zu Joshi und laufe Richtung Küste zu einer kleinen Fruteria.
Während ich mir meine Trauben aussuche, höre ich schon von weitem Motorengeräuch und mich beschleicht ein ungutes Gefühl.
"Hoffentlich war das nicht der Bus, und wenn, hoffentlich kann Joshi ihn anhalten." Bete ich, da ich nicht wissen will, wann hier der nächste Bus vorbeikommt.
Schon von weitem sehe ich Joshi, der jetzt neben dem netten Cafebesitzer steht, bei dem wir vorher Tee mit sehr süßem Limonenkuchen gegessen haben, an, das etwas nicht stimmt. Trotzdem frage ich entsetzt, mindestens drei Mal nach, ob wir wirklich so viel Pech hatten und der Bus ohne uns weitergefahren ist. Ist er. Doch wir haben Glück im Unglück, da uns, der Konditor des guten Limonenkuchens, versichert, dass Sonntags kurz darauf ein zweiter Bus ankommt, was stimmt. Diesmal bleiben wir zusammen und der Bus nimmt uns beide mit nach Puerto Varas, wo Abenteuersport lockt.
Joshi schnappt sich einen Bambusstab und ich beginne fröhlich zu pfeifen, während wir mit angenehm leichten Rucksäcken eine breite Straße hinein in den gemäßigten Regenwald laufen, wo die Straße bald endet und wir auf einen Pfad tiefer in die lebendigen Natur hineinwandern. Grüne Bäume, Farne, mosbewachsene Erde, Bambus und ein dichtes Blätterdach umgibt uns,während wir die seltene unberührte Natur genießen. Hier gibt es keine geordnete Aufforstung, stattdessen wachsen die unterschiedlichsten Bäume, wild übereinander, nebeneinander und aneinandervorbei. Abgestorbene Bäume werden langsam von innen ausgehöhlt, während die Vögel und Käfer sich das Holz zu nutze machen und nur ein schmaler Pfad, und ab und an ein paar Pferdespuren, von menschlichem Einfluss zeugen, der hier zum Glück quasi nicht vorhanden ist. Joshi und ich laufen im Gänsemarsch über den erdigen Pfad, balancieren über Holzstämme, während die Sonnenstrahlen ab und zu durch das natürliche Gewächshaus bis zu uns vordringen. Anfangs ist der Pfad leicht zu folgen, bis wir an einen Fluss gelangen. Wir bleiben am steinigen Flussufer stehen, wo bereits zwei junge Amerikanerinnen aus Seattle, einen möglichst trockenen Weg, über den Fluss suchen. Wir schauen uns um, bevor wir die beiden jungen Frauen überholen. Joshi, vor mir, springt recht gekonnt, auf seinem Bambusstab abstützend, über die Steine und ich folge ihm etwas vorsichtiger. Die Steine leuchten hell in der Sonne und das klare Wasser rauscht unter unseren Wanderschuhen hindurch. Kurz vor dem gegenüberliegenden Ufer rutsche ich plötzlich ab und blamiere mich fast vor den Amerikanerinnen, die wir wieder für ein Fotostopp vorlassen, um auf der anderen Seite des Rio Cochamo tiefer hinein in das dichte Grün zu laufen. Nach weiteren Wanderminuten lassen wir ein paar Gauchos vorbei, die gerade ihre Rinder nach vorne treiben, bevor sich der ausgetretene Pfad auflöst und wir uns durch das Dickicht vorkämpfen müssen. Plötzlich öffnet sich die grüne Wand und wir erkennen vor uns einen smaragdgrünen Fluss, in dem am Rand die Steine kupferrot schimmern. Wir steigen vorsichtig das Ufer hinab, rutschen über die feuchte Erde, auf die roten Steine, wo wir uns am Rande des Flusses niederlassen und eine letzte Pause einlegen, bevor es gestärkt über Bretterbohlen das letzte Drittel zu bewältigen gilt.
Gut gelaunt und fasziniert von den intensiven Farben der Natur marschieren wir weiter über mosbewachsene Baumstämme, unter denen klare Bäche plätschern. Schon lange laufen wir nur mit T-Shirt und kurzer Hose , da es unter dem hellgrünen Laubbadin angenehm warm geworden ist. Unsere Wanderschuhe bahnen sich einen Weg, über den teilweise schlammigen Pfad, der jetzt näher am Lauf des grün schimmernden Rio Cochamo verläuft. Wir schwitzen ganz schön und Joshi hat nur ein Oberteil und die lange Reisehose dabei, weshalb er ein paar Mal geneigt ist, in das schimmernde Wasser zu springen. Nach ungefähr 4 Stunden endet der Wanderweg vor einem geschlossenen Holztor, an welchem wir uns verdutzt umschauen. Joshi entdeckt als Erster den Flaschenzug, der uns über den, an dieser Stelle seeartigen Fluss zum Campingplatz führen soll. Am geschätzt 4 Meter hohen Flussufer halten zwei Drahtseile, eine rechteckige, 1 auf 2 Meter schmale Holzkiste, schaukelnd über dem dunkelgrün, leuchtendem Gewässer. Ausdrücklich warnt ein Schild davor nur nacheinander den Seilzug zu bedienen. Sofort springt Joshi begeistert in die klapprige Konstruktion und schon saust er mit Schwung hinab Richtung Flussmitte, wo er frei die Arme ausbreitet, bevor ich von der anderen Seite aus einen erschrockenen Ausruf und dann ein Platschen höre. Besorgt rufe ich Joshi zu :,, Alles ok?''
,,Nein der Bambusstab ist heruntergefallen'' schleudert er sauer entgegen.
,,Solange du nicht hinterherspringst '' lache ich und mache mich auf, unsere Rucksäcke besser als den Bambusstab, im mittlerweile zurückgekehrten Flaschenzug zu verstauen. Nervös beobachte ich, wie die Holzkiste wild hin und her schaukelt, während ich für unsere Sachen bete. Zwei durchnässte Rucksäcke mitsamt Wertsachen, wäre, milde Ausgedrückt, ungeschickt. Nachdem unsere Rucksäcke die gefährliche Flussmitte überquert haben, ziehen Joshi und ich die Sachen vorsichtig ans Ufer, ehe Joshi die Holzkiste zurück zu mir schickt. Ich steige etwas unbeholfen in die Kiste und lasse mich von Joshi hinüber ziehen. Erst nach ein paar Metern traue ich mich, wie Joshi die Arme auszubreiten und den Fahrtwind, sowie das klare Wasser unter mir, zu genießen. Fröhlich rufend komme ich als letztes am anderen Ufer an, wo wir noch stolz einen Eisvogel erspähen, die hier viel größer als in Europa sind, bevor wir uns wieder unsere Rucksäcke aufsetzen und einem kleinen Pfad hinein in ein Wald folgen.
Entlang hoher Bäume marschieren wir die letzten Meter, bis wir eine große runde Lichtung erreichen. Auf der weiten Ebene grasen Schafe, Rinder und Pferde , am Hang stehen mehrere kleine Holzhäuser, alles umgeben von den ringsherum in den Himmel ragenden weiß leuchtenden Granitbergen. Wir öffnen das Holztor und laufen zu den Holzhütten hoch, wo wir erstmal niemanden vorfinden. Einsam grasen die Rinder über die Weide und die eleganten Pferde am Hang und still stehen die Häuser im sanften Wind. Die Türen stehen allerdings offen, auch wenn wir weit und breit keine Menschen Seele erkennen können. Ein paar Mal klopfen und rufen wir, bis uns eine ältere, geschäftige Frau entdeckt und uns erklärt, dass wir überall auf dem Gelände campen dürfen. Wir stellen unser Zelt also zwischen die frei herumlaufenden Schafe und Rinder, bevor wir uns gemütlich auf einen Baumstumpf setzen und das stille Panorama wirken lassen. Majestätisch ragen um die grüne Weide herum, von der Sonne beschienene Granitberge, weit über die Baumgrenze hinauf in den Himmel. Wir entdecken einen weiteren Greifvogel, der unbekümmert in einem Baum sitzt, bevor wir gemütlich den Abend verstreichen lassen. Gelassen beobachten wir, wie die Sonne untergeht, der blaue Himmel langsam dunkler wird und genießen die unendliche Ruhe nach einer wunderbaren Wanderung durch tiefen, unberührten Urwald.
Am nächsten Morgen wartet eine weitere Wanderung zu einem "Amphitheater" , worauf wir schon sehr gespannt sind. Nachdem wir ausgeschlafen haben, laufen wir los. Joshi , diesmal ohne Wanderstab, dafür auch ohne Rucksack, da wir diese im Zelt gelassen haben, läuft voraus, einen schmalen, schwer zu erkennenden Pfad entlang. Bald führt uns dieser in einen dichten Wald, wo der Pfad endgültig nicht mehr zu erkennen ist. Zu spät sollten wir die roten Fähnchen entdecken. Ohne Plan folgen wir, Joshi weiter vorauslaufend, unsichtbaren Spuren. Wir schlagen Äste auf die Seite, bis wir glauben auf dem richtigen Weg zu sein. Wir steigen über Wurzeln und abgebrochene Stämme und klettern an den Abgrund eines Flusses, wo ein runder, mosbewachsener Baumstamm eine "Brücke" ans andere Ufer bildet. Das muss wohl der richtige Weg sein, denken wir uns und Joshi setzt den ersten Schritt auf den Baumstamm. Unter ihm rauscht das Wasser , während er schnell auf die andere , ebenfalls dicht bewachsene Flusseite zulauft. Zu schnell. Kurz vor Ende des Baumstammes rutscht Joshi ab und stürzt ein Meter hinab auf die schlammige Erde, kann sich aber noch an ein paar Gräsern festhalten, sodass er mit dem Schock davon kommt. Während ich Joshi folge und wir bemerken, dass es auf der anderen Seite nicht weiter geht , mache ich es ihm fast nach, bevor ich mich mit einem Sprung ans Ufer rette. Da hier tatsächlich kein durchkommen ist, klettern wir wieder zurück, wo der Pfad aufgehört hat und entdecken nun doch noch die roten Fähnchen. Der Weg führt uns steil den Berg hinauf, weiterhin durch wilden Wald, wo wir froh sind gute Wanderschuhe und kein Gepäck zu haben. Bald schon binden wir unsere Jacken um die Hüften und wandern schwitzend mit T-Shirt die steilen Pfade hinauf, wo wir nach ca. eineinhalb Stunden zwei Wegweiser entdecken. Der eine zeigt Richtung Cascada "Wasserfall" und gibt 15 min. Wanderdauer an, sodass wir beschließen zuerst zum Wasserfall und dann zum Amphitheater zu marschieren. Joshi voran, kämpfen wir uns im Gänsemarsch über Wurzeln, vorbei an schiefen Bäumen, bis wir die letzten Meter hinab auf den steinigen Grund des Wasserfalls klettern. Joshi kommt zuerst an, reist die Arme in die Luft und beginnt sofort auf die Granitwand, über welche das Wasser hinabstürzt, zuzuspringen. Staunend folge ich ihm etwas bedächtiger. Als ich auf den Steinen ankomme, schaue ich mit offenem Mund nach oben. Ich stehe quasi an der Stelle, wo das Wasser nach hunderten Metern ankommt, jedoch befindet sich nur ein kleiner Rinnsal vor meinen Füßen, die auf sicherem gelb-orangenen Steinen stehen, dafür erstreckt sich vor mir eine ungefähr 10 Meter breite Granitwand, auf der das Wasser hinab fließt und rot orangene Streifen hinterlässt. Der Granit ist über die Jahre hinweg vom Wasser geschliffen und geformt worden, sodass er immer wieder Aushöhlungen, Schrägen, Spalten oder Plattformen aufweist, die Joshi auch sogleich zum klettern nutzt. Mir ist das, ehrlich gesagt, etwas riskant, weshalb ich unten stehen bleibe und versuche Joshi davon zu überzeugen nicht die gesamte Felswand hinaufzusteigen, was mir auch geradeso gelingt. Nach dem Besuch der imposanten, uralten Granitwand folgen wir dem Weg hinauf zum Amphitheater, welcher noch steiler als Anfangs aufwärts führt und unsere gesamten Kletterkünste und die Markenqualitat unserer Wanderschuhe erfordert.
Wir überholen nach wenigen Meter die US-Amerikaner aus Seattle, welche den Wasserfall ausgelassen haben und so uns überholen konnten, bevor wir selbst, stark ins Schwitzen geraten. Diesmal gehe ich voran, den wurzelübersäten, trockenen und erdigen Pfad hinauf. Der Weg führt immer steiler bergauf und der Abgrund neben uns gewinnt an Höhe, als ich plötzlich abrutsche. Die Erde unter meinen Füßen gibt nach und ich falle, in der einen Hand die Wasserflasche, ins Leere, wo mich nur meine am Ast klamernde rechte Hand hält.
"Soll ich dir die Flasche abnehmen ?" fragt Joshi erschrocken, was ich aber voller Stolz ablehne und mich zurück auf den Weg schwinge.
Um das kurz einzufügen: Gerade sitzen wir, zwei Wochen später im Bus, und ich gebe zu, dass es mein Stolz war, weshalb ich die Flasche den Rest des Weges getragen habe und die Situation wirklich komisch ausgesehen haben muss, wie ich am Ast gehangen bin. Jedenfalls erreichen wir nach einer weiteren Halben Stunde Klettern und der Überquerung der Felswand, mithilfe eines Seiles, von wo aus wir den Wasserfall hinunter schauen können, unser Ziel, das "Amphiteatro".
Als wir aus der Baumgrenze heraustreten, erstreckt sich vor uns eine halbkreisförmige Tribüne aus weißen sonnebeleuchtetem Granit, die wahrscheinlich größte und älteste, vom Wind und Wasser geschaffene Arena. Das Granit um uns leuchtet hell weis im Schein der Sonne, während gegenuber von uns die Baumgrenze und weitere Granitgiganten in den blauen Himmel ragen. Beeindruckt setzen wir uns auf die Steinblöcke und betrachten die Landschaft unter und über uns, bevor wir den 3 stündigen Rückweg angehen.
" Ich geh noch schnell ein paar Trauben holen, hab ich voll Bock drauf. Der Bus kommt ja sowieso zu spät " sage ich zu Joshi und laufe Richtung Küste zu einer kleinen Fruteria.
Während ich mir meine Trauben aussuche, höre ich schon von weitem Motorengeräuch und mich beschleicht ein ungutes Gefühl.
"Hoffentlich war das nicht der Bus, und wenn, hoffentlich kann Joshi ihn anhalten." Bete ich, da ich nicht wissen will, wann hier der nächste Bus vorbeikommt.
Schon von weitem sehe ich Joshi, der jetzt neben dem netten Cafebesitzer steht, bei dem wir vorher Tee mit sehr süßem Limonenkuchen gegessen haben, an, das etwas nicht stimmt. Trotzdem frage ich entsetzt, mindestens drei Mal nach, ob wir wirklich so viel Pech hatten und der Bus ohne uns weitergefahren ist. Ist er. Doch wir haben Glück im Unglück, da uns, der Konditor des guten Limonenkuchens, versichert, dass Sonntags kurz darauf ein zweiter Bus ankommt, was stimmt. Diesmal bleiben wir zusammen und der Bus nimmt uns beide mit nach Puerto Varas, wo Abenteuersport lockt.
Donnerstag, 9. April 2015
märchenhafte Sonnenuntergänge, ein Pinguin zum berühren und UNESCO Weltkukturerben auf der größten Insel Chiles.
Ich schließe meine Augen. Lehne mich zurück und angenehm, warmer Fels schmiegt sich an meinen Rücken, während meine Beine luftlos im Leeren baumeln. Intensiver als sonst spüre ich den sanften Meereswind auf der Haut, den rauen, natürlichen Stein, und die langsam schwächer werdenden Sonnenstrahlen auf dem Gesicht. Das Rauschen der Wellen und das Klatschen, wenn sie gegen den Fels branden, wird ab und zu von einem vordernden Möwenschrei unterbrochen. Die Umgebung verschwimmt, während sich meine Gedanken befreien und losgelöst umherschweifen. Ich folge dem Schrei der Möwe, fliege federweich mit ausgebreiteten Schwingen durch den von der Abendsonne gefärbten Himmel. Der Felsen löst sich langsam auf, der raue Stein, im Rücken verschwindet, und ich schwebe über das weite Blau, der leuchtenden Sonne am Horizont entgegen. Der Wind trägt mich hinfort, während das golden, schimmernde Meer den Weg weist, vorbei am sichelförmigen Mond, schwerelos, dem warmen rot-lila schimmernden Horizont entgegen. Ich lasse mich von dem Rauschen der Wellen treiben ohne Ziel, ohne Erwartung , frei , zufrieden mit dem hier und jetzt.
Ungern öffne ich wieder die Augen und löse mich von dem rauen Stein.
Nebeneinander stehen Joshi und ich thronend, auf den Felsen, über dem Meer, unterhalb des Zeltplatzes. Die Sonne verschwindet allmählich hinter der ins Meer ragenden, grünen Westküste und färbt den wolkenlosen Himmel hellblau bis dunkelila. Faszinierend betrachte ich die kräftigen Farben, wie sie nahtlos ineinander übergehen und im Hintergrund der sichelförmige Mond langsam, deutlicher zu erkennen ist. Die langen, klagenden Ausrufe der Möwen, verblassen, während ich den Felsen wieder hinabklettere und mir einen Weg, durch das dichte Gras, hoch zu unserem Campingplatz bahne. Joshi springt ebenfalls behände von den rot, braunen, aus dem Wasser ragenden Gesteinsbrocken hinab und folgt mir den Weg hinauf. Wie selbstverständlich begleitet uns der halb blinde Husky der Campingplatzbesitzer.
Nach einem letzten guten Frühstück in Puerto Montt fuhr unser Bus, der uns, auf die größte Insel Chiles bringen sollte, los. Nach 2/3 der Fahrt, brachte uns eine Fähre weiter Richtung Ancud, von welcher aus, wir Delphine oder Seelöwen, im von der Sonne schimmernden Wasser entdeckten. Auf den Fotos wird deutlich , es waren Seelöwen, allerdings sollen auch Delphine unsere Reise noch begleiten. Nach der kurzen Fährüberfahrt, kommt noch einmal kurz Panik im Bus auf, da die Tür zu den Fahrgästen nicht aufgeht. Der junge, schweißgebadete Servicemann löste das Problem allerdings rechtzeitig, sodass wir gegen Nachmittag pünktlich in Ancud ankommen. Nach einer kleinen Campingplatzsuche, bei der uns zwei Polizisten gerade die entgegengestzte, falsche Richtung zeigten, schlagen wir unser Zelt auf dem herrlichen Camping Vista Hermos auf. Und ja, der Panorama Blick ist , vor allem bei diesem unglaublichen Wetter, mehr als famos. Der Besitzer leiht uns für diesen Abend Holz, sodass wir ein schönes Feuer entfachen. Während die Flammen das Holz knistern lassen und das Wasser im Topf langsam sidet, die Paprika und die Karotten zu mindest halbfertig gegrillt werden, erinnern wir uns an die Abende auf dem Gelände in Rippenweier.
" Du bist immer noch so ein Feuerteufel. Das brennt jetzt schon von alleine. Keine Sorge. " lacht Joshi und ich fange ebenfalls an zu lachen.
Wir machen uns Nudeln mit Gemüse und Tomatensauce, bevor wir hinunter an den Kiesstrand wandern, wo uns die Anfangs beschriebene Szenerie einfängt.
Nachdem wir am nächsten Tag gemütlich den Fischmarkt besucht und die Tour zum "Monumento de Piniuhil" gebucht haben , laufen wir, an unserem letzten Tag auf Chiloe los, Richtung Innenstadt, wo die Tour starten soll.
Frühzeitig marschieren wir, nach mehreren Portionen Cornflakes mit Milch, die Joshi zum ersten Mal mit Milch ist und ihn hellauf begeistern, in kurzen Hosen und T-Shirt die Costanera Norte hinunter, ins Zentrum. Da wir die Nachmitagstour gebucht haben, ( wollten ausschlafen ) bleibt uns noch genug Zeit um das Stadtzentrum genauer zu studieren. Die kleine Plaza ist zwar , wie bisher alle chilenischen Städte, das ausgeschriebene Zentrum der Stadt, jedoch spielt sich das Kleinstadtleben vor allem auf dem Mercado Municipal ab, wo geschäftiges Treiben herrscht, ohne die typische, chilenische Ruhe zu verlieren. Nach einer überdimensional großen Eiskugel betreten wir den Mercado. Rechts und links von uns reihen sich Kisten voller frisch geernteten Karotten, Paprika, kleine und große Zwiebeln, Tomaten, noch mit Erde verschmierten Kartoffeln, große runde Käse, getrocknete Muscheln und Algen, sowie verschiedenste Sorten an Honig und selbsgemachter Marmelade. Das frische Gemüse und die verschiedenen, verlockenden Früchte vermischen sich zu einem natürlichen Duft, sodass es schwer ist den anpreisenden Verkäufern zu widerstehen. Letzten Endes probiere ich ein Stück des hellgelben großen, runden Käse. Wir gelangen in den hinteren Teil des Mercado Municipal und jetzt beginnt Joshi zu schwärmen. Uns umgeben die unterschiedlichsten frisch gefangenen Fische. Alle sind sauber und frisch, sodass sie im Licht glänzen und die verschiedenen Farbtöne wie das pinke-orangene der Lachse genauso wie die anderen, mir unbekannten Fischsorten, kräftig hervorstechen. Joshi ist von dem frischen Fischgeruch sowie den vielen ganzen Fischen begeistert. Und da habe ich die großen Körbe, voller Muscheln verschiedener Sorten , sowie das gekonnte zurichten der Verkäufer , noch nicht erwähnt. Wir spüren förmlich das Ancud ein typisches Fischerdorf war und teilweise noch ist, bevor wir die hohe Halle wieder verlassen und uns an das grnadiose traditionelle Fischgericht Curanto erinnern, daß wir gestern genossen haben. Es war sehr lecker!
Mit dem Duft der Meeresfrüchte im Gedächtnis, laufen wir wieder zurück auf die Plaza, von wo aus wir beschließen uns das Museum über die Chiloenischen Holzkirchen, die zum Weltkukturerbe ernannt wurden, zu besuchen. Zeit bis zum Tourbeginn haben wir noch genug. Das Museum ist selbst in der Holzkirche von Ancud untergebracht, sodass wir die feine architektonische Kunst hautnah bestaunen können. Doch auch die vielen Miniaturnachbauten, der anderen zur UNESCO Weltkukturerben ernannten, im Chilote Stil erbauten Kirchen, sind beeindruckend, genauso wie die enge Bindung der Bevölkerung zu den Kirchen und deren Bedeutung für die Kultur und Historie der Insel.
Nach einem gemütlichen Rundgang geht es zurück zum Mercado, wo unsere Tour startet. Wie steigen die Treppen hoch in den zweiten Stock der Markthalle und laufen an den vielen handgemachten Holzandenekn den sogenannten "Artesanias " vorbei, bis zum Büro der Tourismusagentur, wo unser Ausflug zu dem Monumento de Piniuhil beginnt. Die Sonne scheint durch den vollgestopften Van, während unser gut gelaunter Fahrer, den Motor anschmeist. Schon vor Tourbeginn finden zwei gut gebaute Chileninen gefallen an Joshi. " Un lindo Nombre ''Joshua '' "sagen sie begeistert und wiederholen den Name Joshua besonders gerne. Viel zu schnell erzählen sie uns irgendwas, das wir nicht verstehen, aber das spielt keine Rolle. Sie finden Joshi einfach klasse. "Joshua de alemana " und noch einiges mehr das wir nicht verstehen, stellen sie Joshi, jeden im Bus vor, während dieser ungestört neben mir einschläft. Ich lasse ihn schlafen und die Frauen weiter von ihm schwärmen, bis wir plötzlich über den Strand, durch das seichte Meerwasser fahren und uns der Busfahrer aussteigen lässt. Wir sind da. Wie so oft bei den Touren beginnt auch diese erstmal mit einer Pause.
"Una Hora, por comida "
Wir sind erstmal enttäuscht das die Tour, bevor sie so richtig beginnt, gleich pausiert. Wie auch immer, das Wetter ist wunderschön, das erfrischende Wasser kühlt unsere Füße, während wir hinaus auf die drei grünen Felsen und das blaue Meer blicken. So lässt sich jede Pause aushalten. Trotzdem beschließen wir zu einem kleinen Aussichtspunkt zu wandern. Nach nichtmal fünf Minuten bergauf, durch grünen Regenwald, bleiben wir auf einer schmalen Lichtung stehen. Wir blicken hinab auf das weite , von der Sonne glitzernde Meer und plötzlich zeigt Joshi aufgeregt auf einen kleinen, grauen Punkt in der Ferne. Im Wasser, erkenne ich jetzt auch die grauen Rücken der Delphine, die wir stolz beobachten, bis sie hinter den grünen Inseln, unserer Sicht entschwinden. Die Stunde ist um und langsam finden sich alle an der kleinen Fischerhütte ein, wo uns einheimische Skipper abholen sollen. Pünktlich um halb fünf schippert das Holzboot auf den Strand zu. Mittlerweile ist Flut, weshalb die Beiden, kräftigen, braungebrannten Bootsführer stark gegen die Wellen ankämpfen, um das mit Passagieren gefüllte Boot an Land zu ziehen. Nach einer halben Ewigkeit und zwei ausgepowerten, aber fröhlichen Kapitänen, fahren diese uns mit einer schmalen Holzplattform auf Rädern, durch das Wasser, bis wir auf das Boot springen und einer nach dem anderen sicher im schaukelnden Boot sitzt. Der jüngere Skipper springt als letztes an Board, kurz bevor die Wellen über seinem Kopf zusammenschlagen, und kappt die Taue. Der Motor wird angelassen und unser Boot gewinnt an Fahrt.
Die Abendsonne glitzert auf dem tiefen Blau, während wir gespannt nach den Maggelanpinguinen Ausschau halten. Ich hoffe das die Einheimischen die versteckten Plätze der Pinguine kennen und bin gespannt wie Nahe wir Ihnen kommen können. Das Boot schiebt die Wellen mittlerweile zügig beiseite , sodass wir uns schnell dem ersten, grün-braunen, aus dem Meer ragenden Riesen nähern. Der Fährmann drosselt den Motor, wodurch unser Boot allein von der Strömung getrieben auf die Insel zufährt. Wir stehen auf um besser sehen zu kennen, während unsere Bootsführer etwas unverständliches auf Chilenisch erklären. Plötzlich ein lauter Ausruf. Da entdecke ich die kleinen grau-weißen Pinguine auch. Eine Handvoll von ihnen steht geschickt balancierend auf dem braunen Fels, nahe am Wasser. Weiterhin tuckern wir auf die kleinen unbekümmerten Watschler zu. Ehrlich gesagt , die Magellanpinguine bewegen sich kein bisschen mehr als die Artverwandten der Königspinguine auf Feuerland . Aber die einheimischen Guides haben noch einiges parat. Das Boot fährt rückwärts über das Meer , dreht sich einmal um die eigene Achse, ehe es auf die zweite, große grüne Insel zusteuert. Zuerst erkennen wir nur grauen Stein, bis der Bootsführer auf die perfekt getarnten Kormorane zeigt und jetzt entdecken wir sogar unzählige der schwarzen Vögel in den Spalten des Gesteins. Der Kahn umrundet gemächlich den zweiten Felsen, bis wir begeistert die Augen aufreisen. Direkt vor unserem Boot, am steilen Ufer des Felsen watschelt ein halbes Dutzend Pinguine herum, die um einiges aktiver sind. Erfreut beobachten wir, wie die Pinguine ins Wasser springen und geschmeidig, den Schwung der anbrandenden Wellen ausnutzen um zurück auf den grauen Stein zu gelangen. Neben den Pinguinen tauchen auch noch zwei Otter auf und das gesamte Boot steht fasziniert auf . Fotos klicken, fröhliche Ausrufe und die stolzen Erklärungen der Guides begleiten uns zurück zum Strand, wo das nächste Highlight des Tages auf uns wartet. Nachdem wir ausgestiegen sind und schon auf dem Weg zu dem kleinen Restaurant am Strandende sind, deuten die beiden, Joshi begeisterte, Chileninen auf einen Punkt in unserem Rücken. Irritiert drehen wir uns um und entdecken ebenfalls den kleinen auf den Strand wackelnden Pinguin. Vorsichtig nähern wir uns dem jungen Magellanpinguin. Die Chilenin hat weniger Respekt und kniet sich als erstes neben dem schüchternen, aber keineswegs scheuen Pinguin. Kurz darauf trauen auch wir uns nahe an den Pinguin, sodass wir diesem von Angesicht zu Angesicht gegenüber gestanden hätten, wäre er größer gewesen. Die Frau hat sogar den Mut den Pinguin anzufassen, was wir aus Respekt und Vorsicht unterlassen. Trotzdem setzen wir uns neben den Pinguin der ohne Scheu, leicht frierend, neugierig zu uns aufschaut. Wir beobachten den kleinen, niedlichen Pinguin, bis ein Conaf - Mitarbeiter den Pinguin einfängt und uns erklärt, dass es ein Pinguinkind war, welche manchmal zum aufwärmen aus dem kalten Wasser sich an den Strand verirren.
Wir sind jedenfalls begeistert einem Pinguin so nahe gekommen zu sein und krönen den Tag am Abend, nach Folienkartoffeln, halb gekochten Muscheln und gegrillten Paprika, mit Cookies und einer Packung Milch, bei der wir bei jedem Schluck auf etwas anstoßen. Auf Chile. Auf Pinguine. Auf Frauen. Auf das Wetter und und...... Angeheitert von uns selbst und wer weiß, vielleicht der Milch, kuscheln wir uns zufrieden in unseren Schlafsack.
Ungern öffne ich wieder die Augen und löse mich von dem rauen Stein.
Nebeneinander stehen Joshi und ich thronend, auf den Felsen, über dem Meer, unterhalb des Zeltplatzes. Die Sonne verschwindet allmählich hinter der ins Meer ragenden, grünen Westküste und färbt den wolkenlosen Himmel hellblau bis dunkelila. Faszinierend betrachte ich die kräftigen Farben, wie sie nahtlos ineinander übergehen und im Hintergrund der sichelförmige Mond langsam, deutlicher zu erkennen ist. Die langen, klagenden Ausrufe der Möwen, verblassen, während ich den Felsen wieder hinabklettere und mir einen Weg, durch das dichte Gras, hoch zu unserem Campingplatz bahne. Joshi springt ebenfalls behände von den rot, braunen, aus dem Wasser ragenden Gesteinsbrocken hinab und folgt mir den Weg hinauf. Wie selbstverständlich begleitet uns der halb blinde Husky der Campingplatzbesitzer.
Nach einem letzten guten Frühstück in Puerto Montt fuhr unser Bus, der uns, auf die größte Insel Chiles bringen sollte, los. Nach 2/3 der Fahrt, brachte uns eine Fähre weiter Richtung Ancud, von welcher aus, wir Delphine oder Seelöwen, im von der Sonne schimmernden Wasser entdeckten. Auf den Fotos wird deutlich , es waren Seelöwen, allerdings sollen auch Delphine unsere Reise noch begleiten. Nach der kurzen Fährüberfahrt, kommt noch einmal kurz Panik im Bus auf, da die Tür zu den Fahrgästen nicht aufgeht. Der junge, schweißgebadete Servicemann löste das Problem allerdings rechtzeitig, sodass wir gegen Nachmittag pünktlich in Ancud ankommen. Nach einer kleinen Campingplatzsuche, bei der uns zwei Polizisten gerade die entgegengestzte, falsche Richtung zeigten, schlagen wir unser Zelt auf dem herrlichen Camping Vista Hermos auf. Und ja, der Panorama Blick ist , vor allem bei diesem unglaublichen Wetter, mehr als famos. Der Besitzer leiht uns für diesen Abend Holz, sodass wir ein schönes Feuer entfachen. Während die Flammen das Holz knistern lassen und das Wasser im Topf langsam sidet, die Paprika und die Karotten zu mindest halbfertig gegrillt werden, erinnern wir uns an die Abende auf dem Gelände in Rippenweier.
" Du bist immer noch so ein Feuerteufel. Das brennt jetzt schon von alleine. Keine Sorge. " lacht Joshi und ich fange ebenfalls an zu lachen.
Wir machen uns Nudeln mit Gemüse und Tomatensauce, bevor wir hinunter an den Kiesstrand wandern, wo uns die Anfangs beschriebene Szenerie einfängt.
Nachdem wir am nächsten Tag gemütlich den Fischmarkt besucht und die Tour zum "Monumento de Piniuhil" gebucht haben , laufen wir, an unserem letzten Tag auf Chiloe los, Richtung Innenstadt, wo die Tour starten soll.
Frühzeitig marschieren wir, nach mehreren Portionen Cornflakes mit Milch, die Joshi zum ersten Mal mit Milch ist und ihn hellauf begeistern, in kurzen Hosen und T-Shirt die Costanera Norte hinunter, ins Zentrum. Da wir die Nachmitagstour gebucht haben, ( wollten ausschlafen ) bleibt uns noch genug Zeit um das Stadtzentrum genauer zu studieren. Die kleine Plaza ist zwar , wie bisher alle chilenischen Städte, das ausgeschriebene Zentrum der Stadt, jedoch spielt sich das Kleinstadtleben vor allem auf dem Mercado Municipal ab, wo geschäftiges Treiben herrscht, ohne die typische, chilenische Ruhe zu verlieren. Nach einer überdimensional großen Eiskugel betreten wir den Mercado. Rechts und links von uns reihen sich Kisten voller frisch geernteten Karotten, Paprika, kleine und große Zwiebeln, Tomaten, noch mit Erde verschmierten Kartoffeln, große runde Käse, getrocknete Muscheln und Algen, sowie verschiedenste Sorten an Honig und selbsgemachter Marmelade. Das frische Gemüse und die verschiedenen, verlockenden Früchte vermischen sich zu einem natürlichen Duft, sodass es schwer ist den anpreisenden Verkäufern zu widerstehen. Letzten Endes probiere ich ein Stück des hellgelben großen, runden Käse. Wir gelangen in den hinteren Teil des Mercado Municipal und jetzt beginnt Joshi zu schwärmen. Uns umgeben die unterschiedlichsten frisch gefangenen Fische. Alle sind sauber und frisch, sodass sie im Licht glänzen und die verschiedenen Farbtöne wie das pinke-orangene der Lachse genauso wie die anderen, mir unbekannten Fischsorten, kräftig hervorstechen. Joshi ist von dem frischen Fischgeruch sowie den vielen ganzen Fischen begeistert. Und da habe ich die großen Körbe, voller Muscheln verschiedener Sorten , sowie das gekonnte zurichten der Verkäufer , noch nicht erwähnt. Wir spüren förmlich das Ancud ein typisches Fischerdorf war und teilweise noch ist, bevor wir die hohe Halle wieder verlassen und uns an das grnadiose traditionelle Fischgericht Curanto erinnern, daß wir gestern genossen haben. Es war sehr lecker!
Mit dem Duft der Meeresfrüchte im Gedächtnis, laufen wir wieder zurück auf die Plaza, von wo aus wir beschließen uns das Museum über die Chiloenischen Holzkirchen, die zum Weltkukturerbe ernannt wurden, zu besuchen. Zeit bis zum Tourbeginn haben wir noch genug. Das Museum ist selbst in der Holzkirche von Ancud untergebracht, sodass wir die feine architektonische Kunst hautnah bestaunen können. Doch auch die vielen Miniaturnachbauten, der anderen zur UNESCO Weltkukturerben ernannten, im Chilote Stil erbauten Kirchen, sind beeindruckend, genauso wie die enge Bindung der Bevölkerung zu den Kirchen und deren Bedeutung für die Kultur und Historie der Insel.
Nach einem gemütlichen Rundgang geht es zurück zum Mercado, wo unsere Tour startet. Wie steigen die Treppen hoch in den zweiten Stock der Markthalle und laufen an den vielen handgemachten Holzandenekn den sogenannten "Artesanias " vorbei, bis zum Büro der Tourismusagentur, wo unser Ausflug zu dem Monumento de Piniuhil beginnt. Die Sonne scheint durch den vollgestopften Van, während unser gut gelaunter Fahrer, den Motor anschmeist. Schon vor Tourbeginn finden zwei gut gebaute Chileninen gefallen an Joshi. " Un lindo Nombre ''Joshua '' "sagen sie begeistert und wiederholen den Name Joshua besonders gerne. Viel zu schnell erzählen sie uns irgendwas, das wir nicht verstehen, aber das spielt keine Rolle. Sie finden Joshi einfach klasse. "Joshua de alemana " und noch einiges mehr das wir nicht verstehen, stellen sie Joshi, jeden im Bus vor, während dieser ungestört neben mir einschläft. Ich lasse ihn schlafen und die Frauen weiter von ihm schwärmen, bis wir plötzlich über den Strand, durch das seichte Meerwasser fahren und uns der Busfahrer aussteigen lässt. Wir sind da. Wie so oft bei den Touren beginnt auch diese erstmal mit einer Pause.
"Una Hora, por comida "
Wir sind erstmal enttäuscht das die Tour, bevor sie so richtig beginnt, gleich pausiert. Wie auch immer, das Wetter ist wunderschön, das erfrischende Wasser kühlt unsere Füße, während wir hinaus auf die drei grünen Felsen und das blaue Meer blicken. So lässt sich jede Pause aushalten. Trotzdem beschließen wir zu einem kleinen Aussichtspunkt zu wandern. Nach nichtmal fünf Minuten bergauf, durch grünen Regenwald, bleiben wir auf einer schmalen Lichtung stehen. Wir blicken hinab auf das weite , von der Sonne glitzernde Meer und plötzlich zeigt Joshi aufgeregt auf einen kleinen, grauen Punkt in der Ferne. Im Wasser, erkenne ich jetzt auch die grauen Rücken der Delphine, die wir stolz beobachten, bis sie hinter den grünen Inseln, unserer Sicht entschwinden. Die Stunde ist um und langsam finden sich alle an der kleinen Fischerhütte ein, wo uns einheimische Skipper abholen sollen. Pünktlich um halb fünf schippert das Holzboot auf den Strand zu. Mittlerweile ist Flut, weshalb die Beiden, kräftigen, braungebrannten Bootsführer stark gegen die Wellen ankämpfen, um das mit Passagieren gefüllte Boot an Land zu ziehen. Nach einer halben Ewigkeit und zwei ausgepowerten, aber fröhlichen Kapitänen, fahren diese uns mit einer schmalen Holzplattform auf Rädern, durch das Wasser, bis wir auf das Boot springen und einer nach dem anderen sicher im schaukelnden Boot sitzt. Der jüngere Skipper springt als letztes an Board, kurz bevor die Wellen über seinem Kopf zusammenschlagen, und kappt die Taue. Der Motor wird angelassen und unser Boot gewinnt an Fahrt.
Die Abendsonne glitzert auf dem tiefen Blau, während wir gespannt nach den Maggelanpinguinen Ausschau halten. Ich hoffe das die Einheimischen die versteckten Plätze der Pinguine kennen und bin gespannt wie Nahe wir Ihnen kommen können. Das Boot schiebt die Wellen mittlerweile zügig beiseite , sodass wir uns schnell dem ersten, grün-braunen, aus dem Meer ragenden Riesen nähern. Der Fährmann drosselt den Motor, wodurch unser Boot allein von der Strömung getrieben auf die Insel zufährt. Wir stehen auf um besser sehen zu kennen, während unsere Bootsführer etwas unverständliches auf Chilenisch erklären. Plötzlich ein lauter Ausruf. Da entdecke ich die kleinen grau-weißen Pinguine auch. Eine Handvoll von ihnen steht geschickt balancierend auf dem braunen Fels, nahe am Wasser. Weiterhin tuckern wir auf die kleinen unbekümmerten Watschler zu. Ehrlich gesagt , die Magellanpinguine bewegen sich kein bisschen mehr als die Artverwandten der Königspinguine auf Feuerland . Aber die einheimischen Guides haben noch einiges parat. Das Boot fährt rückwärts über das Meer , dreht sich einmal um die eigene Achse, ehe es auf die zweite, große grüne Insel zusteuert. Zuerst erkennen wir nur grauen Stein, bis der Bootsführer auf die perfekt getarnten Kormorane zeigt und jetzt entdecken wir sogar unzählige der schwarzen Vögel in den Spalten des Gesteins. Der Kahn umrundet gemächlich den zweiten Felsen, bis wir begeistert die Augen aufreisen. Direkt vor unserem Boot, am steilen Ufer des Felsen watschelt ein halbes Dutzend Pinguine herum, die um einiges aktiver sind. Erfreut beobachten wir, wie die Pinguine ins Wasser springen und geschmeidig, den Schwung der anbrandenden Wellen ausnutzen um zurück auf den grauen Stein zu gelangen. Neben den Pinguinen tauchen auch noch zwei Otter auf und das gesamte Boot steht fasziniert auf . Fotos klicken, fröhliche Ausrufe und die stolzen Erklärungen der Guides begleiten uns zurück zum Strand, wo das nächste Highlight des Tages auf uns wartet. Nachdem wir ausgestiegen sind und schon auf dem Weg zu dem kleinen Restaurant am Strandende sind, deuten die beiden, Joshi begeisterte, Chileninen auf einen Punkt in unserem Rücken. Irritiert drehen wir uns um und entdecken ebenfalls den kleinen auf den Strand wackelnden Pinguin. Vorsichtig nähern wir uns dem jungen Magellanpinguin. Die Chilenin hat weniger Respekt und kniet sich als erstes neben dem schüchternen, aber keineswegs scheuen Pinguin. Kurz darauf trauen auch wir uns nahe an den Pinguin, sodass wir diesem von Angesicht zu Angesicht gegenüber gestanden hätten, wäre er größer gewesen. Die Frau hat sogar den Mut den Pinguin anzufassen, was wir aus Respekt und Vorsicht unterlassen. Trotzdem setzen wir uns neben den Pinguin der ohne Scheu, leicht frierend, neugierig zu uns aufschaut. Wir beobachten den kleinen, niedlichen Pinguin, bis ein Conaf - Mitarbeiter den Pinguin einfängt und uns erklärt, dass es ein Pinguinkind war, welche manchmal zum aufwärmen aus dem kalten Wasser sich an den Strand verirren.
Wir sind jedenfalls begeistert einem Pinguin so nahe gekommen zu sein und krönen den Tag am Abend, nach Folienkartoffeln, halb gekochten Muscheln und gegrillten Paprika, mit Cookies und einer Packung Milch, bei der wir bei jedem Schluck auf etwas anstoßen. Auf Chile. Auf Pinguine. Auf Frauen. Auf das Wetter und und...... Angeheitert von uns selbst und wer weiß, vielleicht der Milch, kuscheln wir uns zufrieden in unseren Schlafsack.
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